AKTIONSTAGE HIGHLIGHT (Gewinneraktion) - 2. Chance für Bio-Obst & -Gemüse


 

Hochwertige Lebensmittel für bedürftige Menschen

Der Wunsch, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu unternehmen in Kombination mit dem Bestreben, bedürftigen Wienerinnen und Wienern Zugang zu Bio-Lebensmitteln zu geben, führten den ADAMAH BioHof und das Hilfswerk-Nachbarschaftszentrum 22 im Jahr 2017 zum gemeinsamen Projekt „Zweite Chance für Bio-Obst und -Gemüse“.

© Wiener Hilfswerk / Veronika Steinberger
© Wiener Hilfswerk / Veronika Steinberger

 

Hintergrund ist, dass der ADAMAH BioHof täglich große Mengen an Obst und Gemüse auszusortieren hat. Das liegt unter anderem daran, dass auch bei Bio-Obst und –Gemüse die Optik der Produkte für die Konsumenten eine immer größere Rolle spielt. Dem sozial engagierten ADAMAH BioHof-Gründerehepaar Sigrid und Gerhard Zoubek war eine sinnvolle Verwendung der aus verschiedenen Gründen aussortierten Produkte ein besonderes Anliegen.

 

© Wiener Hilfswerk
© Wiener Hilfswerk

 

Gemeinsam mit dem Hilfswerk-Nachbarschaftszentrum 22, das in der Stadtrandsiedlung Rennbahnweg neben vielen anderen Aktivitäten auch soziale Orientierungsberatung anbietet, wurde das ökologisch und sozial nachhaltige Projekt ins Leben gerufen.

Dieses trägt im wahrsten Sinne des Wortes Früchte: Besucher/innen des NZ 22, insbesondere Familien und Pensionisten/innen mit geringem Einkommen haben die Möglichkeit, sich zum Pauschalpreis von einem Euro
Bio-Obst und -Gemüse abzuholen.
Im Vorjahr wurden bei 26 Terminen insgesamt 1.750 kg Bio-Obst und -Gemüse verteilt.

 

 

 

Interkultureller Austausch an Rezepten und Tipps

Die Ausgabetermine im Hilfswerk-Nachbarschaftszentrum sind ein beliebter sozialer Treffpunkt unterschiedlicher Menschen aus der Nachbarschaft. In einem demokratischen Prozess entscheiden die Anwesenden über die Aufteilung der zur Verfügung stehenden Bio-Waren und kümmern sich gewissenhaft um alle Tätigkeiten bis hin zur Reinigung der geleerten Kisten. Mittlerweile findet auch ein spannender interkultureller Austausch an Rezepten und Tipps statt, denn die teilnehmenden Frauen und Männer stammen aus Österreich, Deutschland, Ägypten, Serbien, Ukraine, Rumänien und Tschetschenien.

 

© Wiener Hilfswerk
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Aktion: 2. Chance für Bio-Obst & -Gemüse

 

Wie die Fleischlust den Regenwald konsumiert – ein Theater-Workshop

Es ist Sonntag der 27. Mai. In der Wiener Neustiftgasse – gleich um die Ecke beim Augustinplatz – wurde in die Räumlichkeiten der Umweltorganisation Global 2000 eingeladen. Kein minderer als Heini Brossmann, Leiter des Theaters Trittbrettl, bietet einen Theaterworkshop an, in dem spielerisch die Themen Fleischkonsum und Regenwaldzerstörung aufbereitet werden. Knapp fünfzehn Teilnehmer*innen finden sich in einem großen hellen Raum ein, um gemeinsam eine Reise in den brasilianischen Regenwald anzutreten …

Einstimmung

Doch wer eine Reise tut, hat danach nicht nur etwas zu erzählen, sondern sollte sich idealerweise auch darauf vorbereiten. Bei Tanz und Musik bewegen wir uns also durch den Raum, verabschieden uns vorübergehend von der Außenwelt und treten schließlich miteinander in Begegnung. Nach einer Vorstellungsrunde streifen wir uns dann mit unseren Händen all die Sorgen vom Leib, die uns heute beschäftigen und stellen uns anschließend vor, unsere dynamischen Körper würden nach und nach zu Beton, um diesen dann zu sprengen und wieder ganz frei im Jetzt anzukommen. Die Geschichte beginnt …

Pueblo de Pablo

Pablo ist ein junger Bewohner einer friedlichen Dorfgemeinschaft im Amazonas. Die Menschen hier leben im Einklang mit der artenreichen Natur und zelebrieren mit ihren Riten das Leben. So wird auch Pablo am Tage seiner Mannwerdung gefeiert. Jedes Mitglied der Dorfgemeinschaft überreicht Pablo ein Geschenk – vom Bogen bis hin zum beschützenden Amulett.
Doch der Folgetag stellt die Bewohner von Pueblo de Pablo auf eine harte Probe. Gringos besuchen das Dorf, behaupten dieses Gebiet vom Staat erworben zu haben und fordern die Menschen auf ihr Land zu verlassen oder auf den alsbald entstehenden Sojaplantagen zu arbeiten. Pablo kann es kaum glauben und sabotiert in seiner Verzweiflung nachts eine der großen Maschinen, die vor dem Dorf für die Rodungsarbeiten bereitstehen. Ein Motorölfleck auf seiner Schürze verrät Pablo am nächsten Morgen, doch er schafft es zu fliehen und erreicht Wochen später per Schiff die deutsche Hafenstadt Hamburg. Nur beschwerlich findet sich Pablo in dieser von Konsum, Geld und Oberflächlichkeit bestimmten Kultur ein und schreibt voller Wehmut und Verwunderung Briefe an seine geliebte ferne Heimat.

Methodenreich

Diese Geschichte wurde nicht einfach erzählt – wir lebten diese Geschichte. Sei es auf klangerfüllten Nächten im Dschungel, in denen ein Teil der Gruppe am Boden liegend sich von den anderen mit sanften bis wilden Urwaldgeräuschen in den Schlaf wiegen ließ, oder durch die anfänglich von uns gerollten Zeitungsblätter, die sich in allerlei kreativ gebastelte Gaben für den jungen Pablo verwandelten. Als Familienverbände beratschlagten wir, wie wir auf das unheilvolle Eintreffen der ausländischen Unternehmer reagieren sollten, und stellten uns schließlich die letzte Hoffnung beschwörend auf die Barrikaden.
Wir recherchierten aber auch über die Landnutzung und Sojaexporte Brasiliens, spielten witzig abstruse Fernsehwerbungen für den Konsum von Fleisch nach und mimten den Arbeitsalltag von Menschen in Fast-Food Lokalen. Bei der Übung „Hot Seat“ setzten sich je zwei auserkorene Vertreter des reichen globalen Nordens in weiße Pelzmäntel gekleidet auf zwei Stühle um die Konfrontation mit Entsandten der Inuit, Alpenländer, Kinder, Indios, Sahel-Zone und Malediven anzutreten. Schließlich schrieb jede*r von uns als Pablo rührende Zeilen aus einer vom Kapitalismus getriebenen Welt an unsere ersehnte Dorfgemeinschaft.

Sensorisches Gesamterlebnis

Heini Brossmann will bei diesem Workshopformat mittels Dramapädagogik einen kraftvollen Zugang zur Umweltpädagogik schaffen und vor allem junge Menschen erreichen. Vom gemeinsam zubereiteten vegetarischen Mittagessen, über die zahlreichen Utensilien – vom Regenstab bis zur Machete – bis hin zu den gut eingeflochtenen Entspannungs- und Bewegungseinheiten tauchen die Teilnehmer*innen in ein sensorisches Gesamterlebnis ein. Heini Brossmanns Leidenschaft für den Regenwald ist dabei jederzeit spürbar und vermag zu fesseln und zu begeistern.

Bericht von NH-Reporter Hannes
Fotos: © MA22

Bauern- und Genussmarkt Oberwart

An jedem Samstag findet im burgenländischen Oberwart ein gar nicht mal so kleiner Bauern- und Genussmarkt statt auf dem zahlreiche Bio-Produkte vertrieben werden.

„Alles handgemacht“

Der erste Stand hatte weder Obst, noch Fleisch oder gar einen Uhudler zum Verkauf. Zahlreiche selbstgemachte Körbe, sowie viele hölzerne Haushaltswaren wurden ausgestellt. Jakob, der mit seinem Vater in Oberwart ausstellt, erklärte wie viel Arbeit das ist: „Circa 2-3 Stunden dauert ein Korb. Einer der größeren Wägen ebenfalls.“ Seit drei Jahren kommen Vater und Sohn nach Oberwart um zu verkaufen.

Waren von der Streuobstwiese

Familie Hofmann bot am Bauern- und Genussmarkt zahlreiche Säfte und Getränke an. „Wir sind seit circa 4 Jahren beim Verein „Streuobstwiese“ dabei und seit drei Jahren hier am Markt.“, erklärten die Hofmanns. Im kleineren Rahmen wurde schon länger angebaut.

Weit aus Niederösterreich

Ein weiterer Stand, hier gab es tolle Frittaten, hat einiges an Fahrzeit hinter sich. Das ältere Paar steht bereits um 1 Uhr früh auf um alles fertig zu kochen und backen. Seit März 2014 kommen die Gäste aus der buckligen Welt um hier als Hobby auszustellen. Für Kinder gibt’s immer ein gratis Schmankerl.

Pflanzen noch und nöcher

Auch zahlreiche Blumen und Pflanzen konnten erworben werden. Gerhard Kaiser, hauptberuflich Landwirt, ist jede Woche hier um auszustellen. Seit 15 Jahren ist er in Oberwart, seit drei Jahren findet der Bauernmarkt im Park statt.

Bio-Brot von Waltraud Kedl

Tolles Gebäck und selbstgemachte Bio-Aufstriche gibt es bei Waltraud Kedl zu erwerben. Besonders der Uhudler-Bioaufstrich ist mindestens einen Versuch wert. Für Süße gibt es auch verschiedene Bio-Kekse zu knabbern.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David

Fotocredit: © Land Burgenland

Kreative Pfingsten – gemeinsam inspirieren, ausprobieren & kreieren!

Der Verein „Kreaktiv“ bot Interessierten am 3. und 4.Juni die Möglichkeit, beim Kreativen Pfingsten, verschiedenste Workshops zu besuchen und sich selber handwerklich zu betätigen. Die Veranstalter/innen und ihre zahlreichen Unterstützer/innen versuchten einen Rahmen zu schaffen, um dem stressigen Alltag zu entkommen und das eigene kreative Potential zu entdecken. Der Hagerhof in Laakirchen diente hierfür als Veranstaltungsort.

Dank des schönen Wetters am Samstag wurden die Workshops im Freien abgehalten.

Die verschiedenen Workshops fanden ganztägig statt, mit Ausnahme einer Mittagspause und wurden von den Künstler/innen und den Veranstalter/innen selbst betreut. Das schöne Wetter am Samstag wurde genutzt um die Workshops im Freien abzuhalten. Teil des umfangreichen Workshop Angebots waren unter anderem:

In der offenen Atmosphäre konnte jederzeit zwischen den Workshops gewechselt und ein neues Kunstwerk kreiert werden. Die Förderung von kreativem Umgang mit Materialien spielt auch in der Nachhaltigkeitsdebatte eine wesentliche Rolle und schafft Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen.

Auch viele Student/innen waren mit dabei.

Die Veranstalter/innen versuchten bewusst keine bestimmte Zielgruppe anzusprechen, da Kreativität keine Grenze bezüglich Alter oder Berufsstand kennt. Jede/r war willkommen, weswegen sowohl Kinder, Schüler/innen als auch Student/innen und Erwachsene zu den zahlreichen Besucher/innen gehörten.

Pura Vida bot vegane Speisen an.

Nicht nur soziale Nachhaltigkeit und das SDG „hochwertige Bildung“ standen im Fokus, es wurde auch großer Wert auf ökologische Nachhaltigkeit gelegt. Maßnahmen wie Mülltrennung, Upcycling (aus alten Putzfetzen wurden beispielsweise Blumenuntertöpfe gebastelt), Erwärmung von Wasser mit einem holzbefeuerten Ofen, Einsatz von gebrauchten Gegenständen zur Dekoration und ein bewusster Einsatz der Arbeitsmaterialien wurden angestrebt. Das vegane Wohnzimmer Pura Vida bot Speisen, serviert auf Geschirr aus nachwachsenden Rohstoffen an.

Waldstreben wird auf der Cajon begleitet.

Für die abendliche musikalische Untermalung sorgten am Samstag die Trommelgruppe OOTA und der Singer-Songwriter Waldstreben mit Unterstützung von einem Mitglied der Trommelgruppe. Am Sonntag zeigte Charlie Haidecker, was man alles aus einer Gitarre rausholen kann. Er bewegte mit seinem riesigen Repertoire von Liedern die meisten Besucher/innen zum Mittanzen. Zu späterer Stunde spielte die junge Band Eisl Walters.

Für das Festival wurde ein Unkostenbeitrag verlangt, wobei sämtliche selbst gestalteten Gegenstände von den Teilnehmer/innen ohne Aufpreis mit nach Hause genommen werden konnten. Dabei handelte es sich um kleine Postkarten, gebatikte T-Shirts aber auch um aufwendige Kunstwerke aus Filz, Ton oder Stein. Dank des ehrenamtlichen Einsatzes der Veranstalter/innen und ihrer Unterstützer/innen war die Veranstaltung für jede/n erschwinglich.

Kreative Pfingsten überzeugte mit einem sehr offenen und wertschätzenden Klima. Für den Wandel in eine nachhaltige Gesellschaft, ist ein respektvoller Umgang mit Mitmenschen und der Umwelt essentiell. Die Veranstaltung bot daher den idealen Rahmen, um sowohl das Umweltbewusstsein zu schärfen, als auch die Kommunikation der Teilnehmer/innen und das kreative Denken zu fördern.

Fotocredit: © Land OÖ/Oö. Zukunftsakademie

Ein Bericht von Aktionstage NH-Reporter David Dorfner.

Vortrag zur neoliberalen Transformation des Agrarsektors Neuseelands

Im Rahmen der Vortragsreihe „International Agri Food Lecutures“ des „Forschungszentrum Berglandschaft“ der Universität Innsbruck, war am 29. Mai der neuseeländische Agrarsoziologe Hugh Campbell Gastredner an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (SoWi). Unter dem Titel „The Politics of Agricultural Sustainability under neoliberalism in New Zealand“ gab Herr Campbell Einblicke in die Funktionsweise des Agrarsektors Neuseelands unter besonderer Berücksichtigung der neoliberalen Reformpolitik der 1980er Jahre. Die Reihen im Hörsaal waren an diesem frühen Abend voll besetzt, überwiegend von Studierenden des Faches Soziologie.

Weltweit höchste Exportquote im Agrarsektor

Neuseeland verzeichnet weltweit die höchste Exportquote im Agrarbereich. Um die 90 Prozent der im Inland produzierten Agrargüter sind für den ausländischen Markt bestimmt, allen voran Europa, die USA, Japan und China. Grundlage für diese extreme Exportorientierung ist u.a. die seit Jahrhunderten praktizierte Abholzung weiter Flächen des Landes. Ursprünglich, noch vor Beginn der menschlichen Besiedelung ab dem 8. Jahrhundert, waren die Nord- und Südinsel des Landes größtenteils dicht bewaldet. Die ersten Bewohner des Landes, die Maori, haben mit Abholzmaßnahmen begonnen, die ab 1840, nachdem Neuseeland britische Kolonie geworden ist, im Zuge zunehmender Einwanderung intensiviert wurden. Vor allem in den 1880er Jahre kam es zu groß angelegten Flächenbränden, wovon eindrückliche Bildaufnahmen zeigten.

Neoliberale Wende

Historisch besteht in Neuseeland eine enge, auch finanzielle Beziehung zwischen der Bauernschaft und dem Staat. Doch angesichts budgetärer Krisenerscheinungen zu Beginn der 80er, sah sich die Regierung gezwungen, die bislang üppig geflossenen Subventionen in den Agrarsektor fast komplett einzustellen. Nachdem zuvor viele Bauern allein aufgrund der staatlichen Zuschüsse Landwirtschaft betrieben, haben sich in der Folge des Novums einer allein nachfrageseitigen Abhängigkeit, erhöhte Produktivitäts- und Effizienzraten in der gesamten Lieferkette ergeben. Eine weithin globale Ausrichtung nahm somit ihren Lauf. Damit etwa Agrarbetriebe heute für ihre Erzeugnisse die mit einem hohen Imagefaktor belegten „Öko-Labels“ erhalten, wie beispielsweise jenes von der privaten, in Köln ansässigen Organisation GlobalGAP (Good Agricultural Praxis), wurden Produktionsprozesse auf die Erfüllung europäischer Standards ausgerichtet und erweitert. Die Strenge des Kriterienkatalogs im Sozial- und Umweltbereich ist dabei jedoch umstritten.

Gegenbewegungen bilden sich

Derart intensivierte und expansive Produktionsabläufe, die seit den 80er Jahren Raum greifen, rufen mittlerweile aber auch starke Kritik im Inland hervor. So hat sich etwa seit der „Dirty dairing“-Kampagne von 2001, die den Blick auf die zunehmende Wasserverschmutzung durch große Molkereibetriebe gerichtet hat, immer öfter organisatorischer Widerstand formiert. Die Protestbekundungen haben dabei zur Gründung der Green Party im Jahr 2005 geführt. Auch bezüglich geltender Freihandelsverträge, etwa mit China seit 2008, besteht teilweise öffentlicher Dissens. Gegenwärtig richtet sich der Widerspruch verstärkt gegen die Ratifizierung des Freihandelsvertrags zur Transpazifischen Partnerschaft (TPP).

Ein Bericht von Nachhaltigkeits-Reporter Franz-Josef.

Fotocredit: © FJH

„Natur nutzen und nicht ausnutzen“

Der „Agrar-Rebell“ Sepp Holzer hielt ein Drei-Tages-Seminar in Henndorf ab. Dabei wurde nicht nur die Theorie der „Holzer’schen Permakultur“ gelehrt, sondern auch ein Rundgang um seinen „Holzerhof“ angeboten.

„Muss Erde spüren“

Von 26. bis 28. Mai bot Sepp Holzer ein Seminar in der Pension Büscek in Henndorf im Südburgenland an. Zahlreiche Begeisterte kamen aus allen Herren Länder um den Ausführungen beizuwohnen und ihre eigenen Pläne vorstellen zu können. „Ich muss die Erde spüren.“, erklärte Sepp Holzer zu Beginn seiner Holzerhof-Exkursion. Dabei strich Holzer hervor, seine Permakultur könne nicht einfach „gekauft“ werden. „Ich kauf ja auch nicht ein Instrument und kann dann sofort ein Konzert geben.“, erklärte Holzer weiter.

Große Beteiligung

Die zahlreichen Teilnahmer/innen wollten auch Tipps um die Behördengänge für eigene Permakulturen zu erleichtern. „Richtig wäre es den Behörden beim Grundkauf mitzuteilen, dass man eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung vor hat.“ Einige Seminarteilnehmer/innen berichtet hier von Problemen mit den Gemeinden.

Rundgang durch Hof

Trotz großer Hitze wurde anschließend der Rundgang am „Holzerhof“ begonnen. Unter schattenspendenden Bäumen wurden die Temperaturen jedoch deutlich erträglicher. Eines der ersten Highlights war ein selbstgebautes Gehege, das für zahlreiche Tierarten geeignet ist. Mit Baumstämmen wurde eine eigene „Höhle“ für die Lebewesen gebaut.

Hochbeete voller Leben

Weiter unten im mehrere Hektar umstreckenden Hof warteten dann die ersten Hochbeete. Jedoch nicht wie in „unserer“ Zivilisation penibel gemäht, ohne Unkraut und sicher vor Ungeziefer. Mitten im Wald standen zwei Hochbeete an denen der Salat nur so spross. Eine Teilnehmerin fragte was Sepp Holzer denn gegen Schnecken macht. „Nichts.“, antwortete der Hofherr kurz.

Tiere willkommen

Doch nicht nur die Pflanzenwelt fühlte sich in Henndorf wohl. Einige Perlhühner gackerten fröhlich dahin. Auch einige Fische bewohnten die Teiche. Das Wasser wird von einer gekauften Feuerwehrpumpe sorgte steht’s für Wassernachschub. Für Sepp Holzer ist klar: „Wo Wasser ist, ist Leben.“

Experimentieren im Freien

Angekommen am Ende der Reise, Sepp Holzers Haus, zeigte der Agrar-Rebell eine zukünftige Vision von ihm. Eine Libelle mit Wind- und Sonnenenergie. Es gehe darum die natürlichen Ressourcen gut nutzen zu können.

„Vielfalt und nicht Einfalt“

Sepp Holzer erklärte im Anschluss noch seine Bedeutung von Nachhaltigkeit:

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David Marousek.

Fotocredit: © Land Burgendland.

Just Rust in Rust

Den Namen von Weinbauer Gerhard Just aus Rust merkt man sich schnell. Bei seinen Rundgängen um den eigenen Betrieb erzählt er von den Anfängen seines Hauses und wie am Neusiedlersee Nachhaltigkeit gelebt wird.

Geschichtsstunde

Vor langer Zeit erwarb ein gewisser Carl von Lambrecht, seinerseits ein Bankier, in Rust ein Weingut. Seine Tochter heiratete später Konteradmiral Leopold Sellner, in Rust als „der alte Admiral“ bekannt. Dessen Sohn Kurz übernahm vor Beginn des 1. Weltkrieges das Anwesen und schloss 1945 einen Pachtvertrag mit der Familie Just. 1952 wurde das Anwesen von der Familie gekauft. Dies war der Großvater von Gerhard Just. Noch heute zeigt der Balkon einen Lieblingsplatz des „alten Admirals“ und auch ein besonderer Wein wird hergestellt.

"Wir schneiden nachhaltig"

Den Nachhaltigkeitsgedanken lebt Gerhard Just bereits bei seinem Haus. „Das Haus wird ständig renoviert, dicke Wände, gute Fenster, Zwischendecke, Pellets-Heizung.“, es soll keine Energie verschwendet werden. Tochter Daria erklärte die Methoden in der Landwirtschaft: „Wir schneiden nachhaltig, also wir versuchen nichts auszureißen.“

Humus ist wichtig

Außerdem werden nicht alle Geräte sofort weggeschmissen, sondern repariert. „Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, vor allem der Humus ist da sehr wichtig, ist eines der Ziele.“, zählte Gerhard Just einige ihm wichtige Methoden für Nachhaltigkeit auf. Auch die Dauerbegrünung sei wichtig. Unkraut wird nicht chemisch, sondern mechanisch gemäht. „Hier wird nicht gespritzt!“, strich Just noch hervor.

"Ganz Rust ist nachhaltig"

Für Gerhard Just ist er jedoch nicht der einzige in der Ortschaft. „Ganz Rust ist nachhaltig. Wir versuchen alles positiv anzunehmen.“, erklärte der Weinbauer. Pestizide sind hier fehl am Platz.

"No Sex for Butterflies"

In Rust wird dafür ein anderes Projekt umgesetzt um Schädlinge zu vertreiben. „Es gibt Duftstreifen die angeklebt werden und dadurch kommt eine Duftglocke über die Reben.“, erklärte Gerhard Just. Diese biologische Bekämpfung verwirrt den sonst gefährlichen Traubenwickler und sorgt so für tolle Ernten.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David Marousek.

Fotocredit: Land Burgenland

Frühstück im Weltladen in St. Johann im Pongau

Wann habt ihr das letzte Mal gefrühstückt? Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Spektra frühstücken ¾ der ÖsterreicherInnen werktags und sogar 84% am Wochenende. Aber was wird zum Frühstück gegessen und wie wird es eingenommen? Am liebsten frühstücken die ÖsterreicherInnen in Gemeinschaft mit der Familie, wobei man sich am Wochenende nicht nur mehr Zeit fürs Frühstücken nimmt, sondern auch eine größere Vielfalt auf den Tisch kommt. Bei den Getränken ist zunächst der Kaffee die konstante Größe: 72% bzw. 75%  der ÖsterreicherInnen konsumieren laut Studie am Morgen Kaffee. Am Sonntag finden zusätzlich fertige sowie frisch gepresste Fruchtsäfte ihren Weg auf den Frühstückstisch. Zum Standardfrühstück der ÖsterreicherInnen gehören Butter und Brot, sonntags auch anderes Gebäck wie Semmel, Toast oder Croissant, Wurst/Fleisch, Käse, Mehlspeisen, Obst sowie das gute Frühstücksei. Und wie steht es nun um die Nachhaltigkeit des typischen österreichischen Frühstücks bzw. welche Produkte kann ich verwenden, wenn ich auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit Wert lege?

Am Pfingstsamstag, 3. Juni, fand in St. Johann im Pongau das jährliche „Frühstück im Weltladen“ statt, bei dem sowohl Gaumen als auch Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Solidarität mit Menschen aus den Entwicklungsländern nicht zu kurz kamen.

Der Weltladen St. Johann

Der Weltladen St. Johann wird vom gleichnamigen, gemeinnützigen Verein seit 1984 betrieben.  Die ca. 25 sehr engagierten Mitglieder stemmen die Anforderungen mit 3 geringfügig Beschäftigten souverän. Natürlich wären aber weitere MitarbeiterInnen herzlich willkommen.  

Die anwesenden Mitglieder des Vereins "Weltladen St. Johann"

Nicht nur Weltladen

Mit zahlreichen Veranstaltungen wollen die engagierten Vereinsmitglieder nicht nur den Fair-Trade-, sondern generell den Nachhaltigkeitsgedanken unter die Leute bringen. So sind die frischen Sachen beim Frühstück (Milch, Wurst, Käse) vom nahegelegenen Bauernmarkt, wo Produkte der Region vermarktet werden. Außerdem ist der Verein Mitglied beim Umweltkreis der Gemeinde St. Johann. Ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Schulen, wo – auch in Kooperation mit anderen Organisationen (z.B. Südwind) Workshops angeboten werden, denn was Hänschen nicht lernt ….

Nachhaltigkeit

„Nachhaltigkeit, das ist für mich die Verantwortung für die nachkommenden Generationen“, sagt Vereinskassier Peter Moser, der zu den Gründungsmitgliedern gehört. „Und natürlich wirkt fairer Handel auch gegen Fluchtbewegungen. Wir können Menschen in anderen Ländern nicht ihre Lebensgrundlage entziehen und uns dann darüber beschweren, dass sie zu uns kommen.“

Sortiment

Geschäftsführerin Maria Wagner hat das angebotene Sortiment sehr gut gewählt. Fair-Trade-Produkte von verschiedenen Anbietern finden sich hier genauso wie regionale Produkte. Angeboten werden neben Lebensmitteln auch Kunsthandwerk und Kleidung.

Ein kleiner Ausschnitt aus dem reichhaltigen Sortiment.

Öffnungszeiten

Von Montag bis Freitag 09.00 – 12.00 sowie 14.00 bis 18.00 Uhr und samstags von 09.00 – 12.00 Uhr kann sich jede/r selbst ein Bild vom attraktiven Angebot machen.

 

Weltladenfrühstück

Das Weltladenfrühstück, das immer Ende Mai/Anfang Juni stattfindet, geht nun ins 5. Jahr. Neben Vereinsmitgliedern und StammkundInnen lockt es jedes Mal auch ein paar Neugierige an, die sich beim fair/regionalen Frühstück über die Hintergründe informieren können.

Auch Kinder sind dem leckeren bio-fairen Frühstück nicht abgeneigt.

Das Frühstück war lecker, die Gespräche interessant, und wenn ich wieder einmal in der Gegend bin, schaue ich sicher vorbei.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Aglavaine Lakner

Fotocredit: Land Salzburg

Klimakompass - Parcours der Nachhaltigkeit

Am Samstag, den 06. Juni 2017, fand bei der Pestsäule am Alten Platz in Klagenfurt der Aktionsstand „Klimakompass“ mit der Möglichkeit der Absolvierung des „Parcours der Nachhaltigkeit“ statt. Es drehte sich alles um den Bereich der Nachhaltigkeit, speziell auch den Klimaschutz und wie jeder einzelne bzw. jede einzelne von uns dazu im Alltag beitragen kann. Der Aktionsstand lockte viele Passanten an, die reges Interesse an den vorgeführten Themen zeigten.

Der Aktionsstand selbst wurde vom Land Kärnten in Kooperation mit dem Bündnis Alpenkonvention Kärnten, der Katholischen Kirche Kärntens – Referat für Schöpfungsgeschichte – und dem Klimabündnis Kärnten geführt. Ein Highlight dieses Aktionsstandes war der „Parcours der Nachhaltigkeit“, entwickelt und gestaltet vom Bündnis Alpenkonvention Kärnten. Interessierte hatten insgesamt acht verschiedene Aufgaben mit diversen Schwerpunkten im Bereich der Nachhaltigkeit (Abfall, Mobilität, Ernährung etc.) zu lösen. Die dafür aufgestellten, nachhaltig und kreativ gestalteten Holztafeln dienten als Information und Hilfestellung bei der Lösung der Aufgaben. Die richtige Beantwortung der Fragen wurde je nach Wahl mit einer regionalen, biologischen oder auch Fair-Trade Süßigkeit belohnt. Die Flexibilität und leichte Transportierfähigkeit des „Parcours der Nachhaltigkeit“ spricht dafür, auch bei zukünftigen Aktionen verwendet zu werden. Dieser dient als effektive Maßnahme im Bereich der Bewusstseinsbildung, da Eigeninitiative zur Bewältigung der Aufgaben von Nöten ist. Die Beantwortung der doch herausfordernden Fragestellungen zauberte ein großes Lächeln auf so manches TeilnehmerInnengesicht.

Glückliche Absolventin des "Parcours der Nachhaltigkeit" - Präsent: Honig aus der Region

Alternativ zum „Parcours der Nachhaltigkeit“ bestand die Möglichkeit, bei einem Gewinnspiel teilzunehmen. Einzige Voraussetzung war die Beantwortung von vier kurzen Fragestellungen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit.

Des Weiteren wurde der „Klimakompass“ des Landes Kärnten vorgestellt und ausgeteilt. In einem kompakten Büchlein wird das Thema Klimaschutz näher behandelt. Neben allgemeinen Informationen über den Klimawandel und mögliche Klimaszenarien Kärntens werden einige Tipps über die bewusst nachhaltige Gestaltung des Alltags genannt. Richtige Mülltrennung, bewusste Ernährung, Energiespartipps und nachhaltiges Mobilitätsverhalten sind ein paar der darin behandelten Themen.

Der "Klimakompass" und Bio-Joghurts von Bio Austria

Zusätzlich zur Broschüre „Klimakompass“ gab es ebenfalls Informationsmaterial über die von der Katholischen Kirche Kärnten organisierte Kampagne „AutoFasten“, über FairTrade Produkte, über die Bedeutung und Seriosität von Biosiegel im Handel oder auch über den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel speziell bei Fernreisen (ÖBB). Präsente wie ein wiederverwendbares Stoffsackerl mit der Aufschrift „Gut fürs Klima, gut für Kärnten, gut für mich“ oder Bio-Joghurts von Bio Austria wurden ebenfalls verteilt, um gleich vor Ort auf den Geschmack der Nachhaltigkeit kommen zu können.

Bewusstseinsbildung ist ein erster wichtiger Schritt, um der Bevölkerung das doch komplexe und vielfältige Thema der Nachhaltigkeit näher zu bringen. Nachhaltiges und bewusstes Handeln bei alltäglichen Arbeiten und Entscheidungen kann schließlich nur dann erfolgen, wenn auch Wissen darüber besteht. Der Aktionsstand „Klimakompass“ zielte auf diese Bewusstseinsbildung ab und ermöglichte ein erstes Eintauchen in die spannende Welt der Nachhaltigkeit.

Bündnis Alpenkonvention Obmann Robert Unglaub, Projektreferentin des Referats für Schöpfungsgeschichte Nina Vasold, Fachreferentin für Nachhaltigkeit Heidrun Knafl, Landesrat Rolf Holub und drei weitere am Aktionsstand interessierte Teilnehmerinnen

v. l. n. r.: LR Rolf Holub, Nina Vasold (Referat für Schöpfungsgeschichte – Katholische Kirche Kärnten), Robert Unglaub (Bündnis Alpenkonvention Kärnten) und Christian Salmhofer (Klimabündnis Kärnten)

Fotocredit: Land Kärnten

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Tina Ebner.