HLPF and SDGs – what’s that?

Eine Woche in New York voller Eindrücke, interessanter Aspekte, voll Lernen und Staunen.

Vom 10. bis 16. Juli fand in New York die erste Woche des High-Level Political Forums on Sustainable Development statt, das Treffen des hochrangigen politischen Forums für nachhaltige Entwicklung, das unter der Schirmherrschaft des ECOSOC, des Wirtschafts- und Sozialrats einberufen wird.

Ich durfte als Geschäftsführerin des burgenländischen Vereins UNSER DORF auf Einladung des BMLFUW und als Gewinner des Aktionstage Votings 2017 daran teilnehmen und als Aktionstage Nachhaltigkeits Botschafterin Mitglied der Österreichischen Delegation in New York sein.

Armut beseitigen und Wohlstand fördern!

Das diesjährige HLPF stand unter dem globalen Thema, Armut zu beseitigen und Wohlstand in einer sich verändernden Welt zu fördern. Dabei wurden relevante SDGs (Sustainable development goals) näher unter die Lupe genommen, deren Erreichung für mich auf den ersten Blick dem Wunschzettel eines unschuldigen Kindes an das Christkind gleicht: Die Armut in all ihren Formen überall zu beseitigen! Den Hunger zu beenden! Die Ernährungssicherheit zu erreichen! Sicheres gesundes Leben und Wohlbefinden für alle Altersgruppen, … und vieles mehr noch!

Doch wo sollte man anfangen, Veränderungen und Gutes in der Welt erreichen zu wollen, wenn nicht zu Beginn ein großer einheitlicher Gedanke vieler Staaten und ein gemeinsames Ziel stehen? Im Headquarter der Vereinten Nationen wurde zwei Wochen lang genau an diesen gemeinsamen Zielen gearbeitet und es war unglaublich beeindruckend für mich!

Sitzungssaal des High-Level Political Forum on Sustainable Development.

Das Herzstück des UN Gebäudes in New York City: Der Sitzungssaal für die Hauptversammlung der Vereinten Nationen.

Edle Ziele in einer sich stetig ändernden Welt

In diesem Jahr haben sich bereits 43 Länder freiwillig verpflichtet, ihre nationalen freiwilligen Überprüfungen dem HLPF vorzustellen und so ihr Engagement für die Erreichung der SDGs im Rahmen der Agenda 2030 zu präsentieren und zu diskutieren.

Abgesehen von den für mich interessanten Berichten, schaffen es die Mitglieder auf diese Art, die Brücke zwischen „think globally & act locally“ zu bauen und die Teilnehmer von ihren Erfahrungen und Lösungsansätzen profitieren zu lassen.

Ein Lichtblick für die Welt

Unzählige Organisationen, NGOS und Interessensvertretungen präsentierten im Rahmen von freiwilligen „Side Events“ ihre Aktivitäten und Initiativen zur praktischen Bewältigung der spezifischen Länderprobleme vor Ort, denn letztendlich kommt es nicht nur auf die übergeordneten SDGs an, sondern auch um das praktische Tun und das selbstverantwortliche Umsetzen vor Ort.

Ankündigung des österreichischen Side Events bei dem die Aktionstage Nachhaltigkeit und die Europäische Nachhaltigkeitswoche vorgestellt wurden.

Voller Saal während dem österreichischen Side Event.

MENSCHEN.MACHEN.MORGEN

Der Slogan der österreichweiten Aktionstage Nachhaltigkeit war beim HLPF mein stetiger geistiger Begleiter; denn obgleich es bereits unendlich viele theoretische Abhandlungen und gute Vorsätze zur nachhaltigeren Gestaltung und Verbesserung der Welt gibt, so sind es doch immer die Menschen per se, die mit ihren Aktionen dazu beitragen, die Welt auch tatsächlich ein kleines Stückchen besser zu machen und Verantwortung für sein eigenes Tun zu übernehmen.

… um niemanden zurück zu lassen Ich war das erste Mal in New York und diese Stadt besticht momentan durch seine Höhe, seine Schnelligkeit, seine Größe, seine Masse voll Glitzer, Glimmer und Schimmer und ad hoc fallen einem da der Times Square, der Broadway, die 5th Avenue, das Rockefeller Center, der Central Park und vieles mehr ein.

Doch geht man abseits der bekannten Hauptstraßen in Manhatten und gelangt in Richtung Harlem und Bronx, oder schaut auch nur einen kurzen Moment in den frühen Morgenstunden in die abgelegenen Straßenecken, sieht man auch hier in dieser modernen Metropole New Yorks, das Elend und Leid auf der Strasse und den Parkbänken liegen und schlafen.

Bei meinem morgendlichen Latte Macciato im Starbucks vor dem UN Headquarter am letzten Tag vor der Abreise zurück nach Österreich lese ich eine Schlagzeile in der NY Times „33.000 schulpflichtige Kinder in New York obdachlos – Zahl steigend!“ und muss an den Vorsatz des HLPF denken, der die Konferenz und alle Aktivitäten der Agenda 2030 überdacht:  

“To leave no one behind!“

In diesem Sinne, bedanke ich mich herzlich beim Lebensministerium für die Einladung zum HLPF und für all die lehrreichen Erfahrungen, die Horizonterweiterung und den interessanten Gedankenaustausch! Ich möchte ganz Österreich für die Aktionstage Nachhaltigkeit 2018 zu ihrer Teilnahme motivieren, denn eines ist gewiss …

WIR!
MACHEN. MORGEN

Ein Beitrag von:
Mag. Marlene Hrabanek-Bunyai, Bakk.techn.,MA.
Geschäftsführerin Verein UNSER DORF
Aktionstage Nachhaltigkeit Botschafterin 2017

Sustainable Development Goals umsetzen – Aber wie? Österreichs Weg und Beispiele aus Europa

Am 1. Juni fand die Veranstaltung „Sustainable Development Goals umsetzen – Aber wie? Österreichs Weg und Beispiele aus Europa“ im Haus der Europäischen Union in Wien statt. Hier wurde von Vertretern aus Österreich, Deutschland, Finnland und der Tschechischen Republik im Zuge der European Sustainable Development Week (auf Deutsch: Woche der europäischen nachhaltigen Entwicklung) berichtet, wie die Sustainable Development Goals in ihren Ländern umgesetzt werden.

Was sind Sustainable Development Goals?

Im September 2015 haben sich 193 Regierungen weltweit gemeinsam auf 17 Ziele für eine bessere Welt geeinigt. Diese Ziele sind die sogenannten SDGs – die Sustainable Development Goals (auf Deutsch: Nachhaltigen Entwicklungsziele) und sollen bis 2030 erreicht werden. Daher spricht man auch von der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Zu diesen Zielen gehören Armut und Hunger weltweit zu beenden sowie für jeden Menschen ein gesundes Leben, dieselben Rechte für Männer und Frauen und die Verfügbarkeit von Wasser in jedem Land zu gewährleisten. Das sind nur einige wenige Ziele, die nun umgesetzt werden sollen.

Natürlich ist das ein schweres und komplexes Unterfangen die Welt zu verbessern und es liegt vor allem an Regierenden sich zu überlegen, wie diese Ziele erreicht werden können.

Im Haus der Europäischen Union in Wien war genau das Thema. Was planen die einzelnen Länder, um ihre Ziele zu erreichen?

Finnland

Für Finnland sprach Jussi Kanner, Koordinator von KEHYS, einer Entwicklungsplattform für die EU. Finnland fokussiert sich bei der AGENDA 2030 darauf CO2 neutral und ressourcenschonend zu werden. Ziel von KEHYS ist auch, Armut und Ungleichheit auf der Welt zu reduzieren und Menschenrechte voranzutreiben. Sie möchten ein Finnland, das frei von Diskriminierung ist und für Gleichheit steht. Als ich ihn nach dem Vortrag nach seiner Take-Home-Messsage frage, sagt er mir, dass es am wichtigsten ist bei der Umsetzung der Agenda 2030 alle Stakeholder miteinzubeziehen, d.h. Personen, die im sozialen Sektor, in der Entwicklungsarbeit, Kinderarbeit, Armut und weiteren relevanten Bereichen arbeiten, müssen gemeinsam sicherstellen, dass die Grundprinzipien der Agenda 2030 umgesetzt werden.

Österreich

Für Österreich sprachen Sylvia Meier-Kajbic (Botschafterin und Leiterin der Abteilung Multilaterale Entwicklungszusammenarbeit im Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres) und Norbert Feldhofer (Leiter der Abteilung Wirtschaft, Arbeit, Energie im Bundeskanzleramt). Beide heben hervor, dass die SDGs nicht nur relevant für Entwicklungsländer, sondern auch für Industrieländer wie Österreich sind. Es ist die Aufgabe der Regierung in den Bereichen nachhaltiger Energie, Wasser, Bildung und nachhaltiger Wirtschaft in Österreich Verbesserungen umzusetzen. Länder, Gemeinden, Ministerien, Unternehmen und Wissenschaft müssen ein Bewusstsein für die Nachhaltigkeitsziele schaffen und Aktionen setzen.

In Österreich wurden alle Bundesministerien 2016 bereits zur Umsetzung der SDGs beauftragt und haben deren Ziele und geplanten Schritte in "Beiträge der Bundesministerien zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung durch Österreich" publiziert. Arbeitsgruppen sind am Laufen!

We all have to do something to develop our world!

Dann sind wir einmal gespannt, was in den nächsten Jahren passieren wird und hoffen auf ein erfreuliches Resultat im Jahr 2030! Bis dahin sollten wir uns an Sylvia Meier-Kajbics Aussage halten: "We all have to do something to develop our world!"

Bericht von NH-Reporterin Julia

Fotocredit: © MA 22