Flohmarkt von Nachbar/innen für Nachbar/innen im Nachbarschaftszentrum Leopoldstadt

Am 2. Juni 2017 besuchte ich den Nachbarschaftsflohmakt im Nachbarschaftszentrum Leopoldstadt. Ich wurde sofort von Iris Heinrich willkommen geheißen, einer der vier hier hauptamtlich arbeitenden Frauen. Wir plauderten über die Arbeit des Nachbarschaftszentrums und über die Initiative dieses Flohmarkts. Natürlich stöberte ich auch selbst beim Flohmarkt herum und sprach mit den VerkäuferInnen.

Das Nachbarschaftszentrum ist für alle da!

Auch wenn die zugeteilten Bezirke der 1.,2 und 20. Bezirk sind, kann jeder – auch aus Niederösterreich – bei den Aktivitäten vom Nachbarschaftszentrum mitmachen. Die MitarbeiterInnen haben ein offenes Ohr für alle Anliegen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sei es, ob jemand in einer akuten Lebenskrise steckt oder sich in der Großstadt Wien einsam fühlt und sozialen Anschluss sucht. Das Nachbarschaftszentrum führt Gespräche, leitet bei Bedarf weiter, entwirft gemeinsam Haushaltspläne und bietet eine sehr große Bandbreite an Aktivitäten an. So gibt es für Kinder Kasperltheater, Backstuben, Impro-Theater, Lernclubs, für Eltern Babyshiatsu, Sing und – Tanzgruppen und für Erwachsene ein vielfältiges Sportprogramm, Cafés oder Deutsch-Konversationsgruppen. Das Angebot ist bedarfsorientiert und 65 ehrenamtliche MitarbeiterInnen gestalten mit. Das Schöne daran ist, dass auch jeder ehrenamtlich mitarbeiten kann. Es benötigt keine spezielle Ausbildung und oft hilft es Menschen, wenn sie sich engagieren können und das Gefühl haben, gebraucht zu werden. So gibt es eine Dame, der es vor drei Jahren psychisch sehr schlecht ging. Heute leitet sie selbst ein Malatelier im Nachbarschaftszentrum und kann hier aufblühen. Vor drei Jahren wäre das noch undenkbar gewesen - ein schöner Erfolg!

Flohmarkt von NachbarInnen für NachbarInnen

Die gesammelten Kleider und Materialspenden werden nicht nur direkt weitergegeben, sondern auch regelmäßig bei einem Flohmarkt verkauft.

Anlässlich des Tages der Nachbarschaft und der Nachhaltigkeit wurde der dieses Mal anders organisiert. Die NachbarInnen konnten diesmal selbst ihre Waren an andere NachbarInnen verkaufen.

Verkauft wurde alles mögliche – von Büchern, Spielzeug, Kleidung, Umstandsmode bis über Uhren, Schmuck und Geschirr. Zwei ältere Damen verkauften zum ersten Mal an einem Flohmarkt ihre Sachen. Selber gingen sie so zwei bis dreimal im Jahr zu Flohmärkten, nahmen sich dafür Zeit und stöberten herum. Sie erzählten mir, dass man meist lange suchen muss, aber dann findet man doch etwas Passendes. Dieses Mal haben sich die beiden zusammengeschlossen und verkauften ihre Sachen. Sie hatten viel schöne Kleidung mit sehr guter Quailtät, die ihnen allerdings nicht mehr passt, mitgenommen. Wegschmeißen wollten sie ihre schönen Stücke auf keinen Fall, denn darum wäre es viel zu schade gewesen. Daher hoffen sie, dass jemand anderer nun Freude daran findet.

Auch das Integrationshaus verkaufte selbstgemachte Rucksäcke, Schmuck, Schürzen, Hauben, …. Diese werden in ihren bunt gemischten Frauengruppen hergestellt, die sich 1 bis 2x in der Woche treffen. So sind die Sommerhauben von einer über 70jährigen Afrikanerin gehäkelt worden. Mittlerweile gibt es auch eine motivierte Mädchengruppe, die eifrig am Werken ist. Das Material, das sie verwenden ist zum teils gespendet, teils neu gekauft und viel Gebrauchtes wird auch wieder upgecyclet.

Ein Bericht von NH-Reporterin Julia.

Fotocredit: © MA 22

„Morgen und Anderswo“ Ich habe genug!

Ein paar Kilometer vom Zentrum der steirischen Hauptstadt trifft sich regelmäßig eine Gruppe von Menschen, welche an die absolute Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung glauben. In einem privaten Haus fand also das Treffen von SOL Graz und die Präsentation der aktuellen Kampagne „Morgen und anderswo“ statt. Jeder Programmpunkt brachte einen kleinen Ortswechsel mit sich, sodass teils im Garten und teils drinnen bei Essen und Trinken etwas besprochen wurde.

SOL steht für Solidarität, Ökologie und Lebensstil.

„Das 21. Jahrhundert erfordert einen neuen Lebensstil“, so beginnt der Text über das Selbstverständnis des Vereins. Eine Kommunikation auf Augenhöhe ist den Mitgliedern sehr wichtig. Vorleistungen sind zur Mitarbeit nicht wichtig, rein die Motivation für das Engagement für eine bessere Welt für alle ist essentiell.

„Morgen und anderswo“

Diese Kampagne wurde beim Treffen im Garten unter einem blühenden Busch vorgestellt. Es geht darum kleine Taten auszuführen, um so einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung zu leisten. Denn es sind die kleinen Taten jedes und jeder Einzelnen, die zählen im Kampf gegen Klimawandel, Hunger & Armut oder Wasserknappheit. SOL hat eine bewusste Bekennung zu etwas, das man „Generationengerechtigkeit“ nennt und im Endeffekt nur bedeutet, dass wir heute nicht auf Kosten zukünftiger Generationen leben dürfen. Doch genau das tun wir durch die übermäßige Ausbeute der natürlichen Ressourcen.

In Graz und ganz Österreich

Der Verein in Graz ist schon 8 Jahre aktiv und nutzt die Aktionstage Nachhaltigkeit als Anlass, die 1-jährige Pause zu überwinden und sich wieder besser zu vernetzen und frischen Wind rein zu bringen. Die Mitglieder stellten ihre spannenden Ideen und auch bereits laufende Projekte vor oder hielten sich auf dem aktuellen Stand und planten gemeinsame Exkursionen.

Fortbildungen

Es gibt einen offiziellen SOL-Kurs den man machen kann. Hier geht es allein um Theorie. Die Fragestellungen und Inhalte sind nach den Maximen der Solidarität und Ökologie aufgearbeitet.

Nicht plappern, tun!

Es geht den Menschen im Verein um die Änderung der eigenen Lebensweise und Bewusstseinsbildung anderer Menschen! Denn nur so kann es gelingen die Zukunft zu ändern, wenn wir unseren Lebensstil anpassen, und das am besten heute noch: nachhaltiger Konsum auf allen Ebenen. Weniger kaufen für den Müll und stattdessen erfüllende Inhalte. „Garteln“, Fair-Trade-Kleidung und gute Ernährung. Nachhaltigkeit ist das oberste Ziel. Das ist das 21. Jhd., da sind sich die SOL-Menschen sicher…

Das Treffen ist in sehr gemütlichem Rahmen verlaufen und als Reporter habe ich mich sehr wohl und willkommen gefühlt. Mir wurde sofort Essen und Trinken angeboten. Die Kommunikation unter den Mitgliedern läuft unkompliziert und beim Treffen erfährt man von vielen spannenden Dingen. Auf nachhaltig.at kannst du dir selbst ein Bild machen oder das Angebot von SOL erkunden. Dort sind alle nötigen Informationen und auch Kontakte, falls du schon bereit bist den ersten kleinen Schritt für eine grandiose Zukunft zu tun.

Ein Bericht von NH-Reporter Dominik.

Fotocredit: © Land Steiermark

 

Josefinum Eberau: Abschlussprojekt vorgestellt

Die Schülerinnen und Schüler der NMS Josefinum Eberau stellten das Klimaschulen-Abschlussprojekt vor.

Die vier Schulen NMS Josefinum Eberau, VS Gerersdorf, VS Strem und VS Deutsch Tschantschendorf präsentierten das Jahresprojekt zum Thema "Unsere Schätze – Sonne, Biomasse, Wasser" in Eberau. 

"Müssen enkeltauglich werden"

Die Präsentation wurde von Walter Temmel eröffnet: "Weitere Schulen Schulen werden dem Projekt beitreten." Außerdem soll zusätzlich zu den bestehenden Aktionen noch ein Batterieprojekt hinzukommen. Walter Temmel unterstrich außerdem die Bedeutsamkeit von nachhaltigen Projekten: "Wir müssen "enkeltauglich" werden für die Generation."

"Leuchttürme in Weltpolitik"

Auch Heinz Zitz lobte die Aktionen im Burgenland. Für den Landesschulratspräsident sind "die südburgenländischen Gemeinden sind Leuchttürme in der gegenwärtigen Weltpolitik."

Ziel: Energieautark werden

Auch Landesrätin Astrid Eisenkopf unterstrich die Vorreiterrolle des Burgenlandes in der Nachhaltigkeit. Ihr Ziel sei es, das Burgenland "energieautark", also unabhängig, zu machen. 

Schulen traten auf

Anschließend war die Bühne frei für die teilnehmenden Schulen. Es begann die Volksschule Strem mit dem Sprechstück "der Wasserhahn" und einer anschließenden Talkshow. Die Schülerinnen und Schüler lernten im Rahmen des Projektes viel über das Wasser und auch wie sie ihren eigenen Verbrauch kontrollieren können.
Die Volksschule Deutsch Tschantschendorf befasste sich mit der Energie des Waldes. Dabei fertigten die Kids eigene "Energiedetektiv-Ausweise" an und bastelten Insektenhotels, sowie Instrumente. Damit wurde dann auch der eigens kreierte "Wald-Rap" vorgetragen, der dem Publikum hörbar gefiel.

Die Volksschule Gerersdorf lernte über die Sonnenenergie und trug eine Gesangseinlage vor. Auf der Schule wurde außerdem eine Photovoltaikanlage installiert.
Den Abschluss bildete die Neue Mittelschule Josefinum Eberau mit einer informativen Präsentation über Mager- und Fettwiesen. Vier Schülerinnen trugen dabei wichtige Fakten und nachhaltiges Wissen vor.

Anschließend durften alle Projekte mit Hilfe der Schüler noch einmal besichtigt werden.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David

Fotocredit: © Land Burgenland

Sustainable Development Goals umsetzen – Aber wie? Österreichs Weg und Beispiele aus Europa

Am 1. Juni fand die Veranstaltung „Sustainable Development Goals umsetzen – Aber wie? Österreichs Weg und Beispiele aus Europa“ im Haus der Europäischen Union in Wien statt. Hier wurde von Vertretern aus Österreich, Deutschland, Finnland und der Tschechischen Republik im Zuge der European Sustainable Development Week (auf Deutsch: Woche der europäischen nachhaltigen Entwicklung) berichtet, wie die Sustainable Development Goals in ihren Ländern umgesetzt werden.

Was sind Sustainable Development Goals?

Im September 2015 haben sich 193 Regierungen weltweit gemeinsam auf 17 Ziele für eine bessere Welt geeinigt. Diese Ziele sind die sogenannten SDGs – die Sustainable Development Goals (auf Deutsch: Nachhaltigen Entwicklungsziele) und sollen bis 2030 erreicht werden. Daher spricht man auch von der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Zu diesen Zielen gehören Armut und Hunger weltweit zu beenden sowie für jeden Menschen ein gesundes Leben, dieselben Rechte für Männer und Frauen und die Verfügbarkeit von Wasser in jedem Land zu gewährleisten. Das sind nur einige wenige Ziele, die nun umgesetzt werden sollen.

Natürlich ist das ein schweres und komplexes Unterfangen die Welt zu verbessern und es liegt vor allem an Regierenden sich zu überlegen, wie diese Ziele erreicht werden können.

Im Haus der Europäischen Union in Wien war genau das Thema. Was planen die einzelnen Länder, um ihre Ziele zu erreichen?

Finnland

Für Finnland sprach Jussi Kanner, Koordinator von KEHYS, einer Entwicklungsplattform für die EU. Finnland fokussiert sich bei der AGENDA 2030 darauf CO2 neutral und ressourcenschonend zu werden. Ziel von KEHYS ist auch, Armut und Ungleichheit auf der Welt zu reduzieren und Menschenrechte voranzutreiben. Sie möchten ein Finnland, das frei von Diskriminierung ist und für Gleichheit steht. Als ich ihn nach dem Vortrag nach seiner Take-Home-Messsage frage, sagt er mir, dass es am wichtigsten ist bei der Umsetzung der Agenda 2030 alle Stakeholder miteinzubeziehen, d.h. Personen, die im sozialen Sektor, in der Entwicklungsarbeit, Kinderarbeit, Armut und weiteren relevanten Bereichen arbeiten, müssen gemeinsam sicherstellen, dass die Grundprinzipien der Agenda 2030 umgesetzt werden.

Österreich

Für Österreich sprachen Sylvia Meier-Kajbic (Botschafterin und Leiterin der Abteilung Multilaterale Entwicklungszusammenarbeit im Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres) und Norbert Feldhofer (Leiter der Abteilung Wirtschaft, Arbeit, Energie im Bundeskanzleramt). Beide heben hervor, dass die SDGs nicht nur relevant für Entwicklungsländer, sondern auch für Industrieländer wie Österreich sind. Es ist die Aufgabe der Regierung in den Bereichen nachhaltiger Energie, Wasser, Bildung und nachhaltiger Wirtschaft in Österreich Verbesserungen umzusetzen. Länder, Gemeinden, Ministerien, Unternehmen und Wissenschaft müssen ein Bewusstsein für die Nachhaltigkeitsziele schaffen und Aktionen setzen.

In Österreich wurden alle Bundesministerien 2016 bereits zur Umsetzung der SDGs beauftragt und haben deren Ziele und geplanten Schritte in "Beiträge der Bundesministerien zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung durch Österreich" publiziert. Arbeitsgruppen sind am Laufen!

We all have to do something to develop our world!

Dann sind wir einmal gespannt, was in den nächsten Jahren passieren wird und hoffen auf ein erfreuliches Resultat im Jahr 2030! Bis dahin sollten wir uns an Sylvia Meier-Kajbics Aussage halten: "We all have to do something to develop our world!"

Bericht von NH-Reporterin Julia

Fotocredit: © MA 22

Mini-Interview mit Joe Taucher, Lokale Agenda 21 Wien & Ökosoziales Forum Wien

Mag. Joe Taucher ist Vorsitzende-Stellvertreter der „Lokalen Agenda 21 in Wien“ und Generalsekretär des „Ökosozialen Forums Wien“.

Herr Taucher ist seit Beginn der Aktionstage im Jahr 2013 mit vollem Engagement Teil der Initiative. Wir haben ihn kurz vor dem fünfjährigen Jubiläum der Aktionstage Nachhaltigkeit zum Interview gebeten.

>> Sie sind ja seit Anbeginn der Aktionstage Nachhaltigkeit ein umtriebiger Partner der Initiative und Mit-Organisator von vielen Veranstaltungen, die bisher von der Lokalen Agenda 21 oder dem Ökosozialen Forum durchgeführt wurden.
Was ist Ihr Tipp für die Aktionstage Community für das Organisieren oder Durchführen von Aktivitäten im Bereich Nachhaltige Entwicklung?

Am besten ist, wenn man Aktionen startet, die Nachhaltigkeit erlebbar, angreifbar, genießbar und spürbar machen. Also die Menschen selbst in Aktion zu setzen ist wichtig! Wie beispielsweise ein Biopicknick im Paradiesgartl, Repaircafés zum selber machen, Pflanzaktionen für Obstbäume und Naschbeeren-Hecken oder auch Radtouren zu Biotopen.

>> Was motiviert Sie persönlich für eine Nachhaltige Entwicklung einzutreten?

Weil ich in einer gesunden Umwelt leben möchte und mir auch für meine Tochter eine gute und gesunde Zukunft wünsche!

>> Was bedeutet Nachhaltige Entwicklung für Sie ganz persönlich in Ihrem privaten, oder beruflichem Leben?

Für mich bedeutet Nachhaltige Entwicklung, dass wir zuerst auf unsere Erde achtgeben müssen, dann auf ein gedeihliches Miteinander in unserer Gesellschaft, geprägt von Respekt und Achtsamkeit. Und auf Basis dieser 2 wichtigsten Dimensionen müssen wir ein Wirtschaftssystem bauen, das dem Menschen und der Umwelt dient!

>> Haben Sie Vorbilder für einen nachhaltigen Lebensstil? Oder anders gefragt: Wer sind Ihre Helden und Heldinnen der Nachhaltigkeit?

Mahatma Gandhi – die „große Seele“ Er hat durch sein Wirken und sein Sein positive Veränderung für viele Millionen Menschen gebracht und wirkt weit über seinen Tod hinaus!

>> Wie leben Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Alltag?

Ich kombinieren, wann immer es geht Rad und öffentlicher Verkehr! Versuche bei der Ernährung achtsam auf die Herkunft und die Produktionsbedingungen der Lebensmittel zu achten und so wenig wie möglich Abfälle zu produzieren.
Ich unterstütze seit 14 Jahren die Lokale Agenda 21 in Wien für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort gemeinsam mit den BürgerInnen, das macht unheimlich Spaß und ist befriedigend, wenn man am Ende die vielen kleinen und großen Erfolge sieht!

>> Wie können wir uns die Tätigkeiten der Lokalen Agenda 21 vorstellen?

Die lokale Agenda 21 Wien unterstützt mit vielen Projekten und Veranstaltungen die Aktionstage Nachhaltigkeit, weil die Verdichtung des Themas eine gemeinsame Aufmerksamkeit schafft und weil es eine gute Gelegenheit ist nachhaltige Projekte Österreichweit bzw. Wien weit herzuzeigen und NachahmerInnen zu gewinnen!

>> Warum unterstützen Sie als PartnerIn die Aktionstage Nachhaltigkeit?

Weil dadurch das wichtigste Zukunftsthema breit dargestellt wird und noch mehr Aufmerksamkeit bekommt!

>> Welche Kompetenzen und neue Entwicklungen brauchen wir für eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraums und unserer Gesellschaft?

Ich meine eine der wichtigsten Eigenschaften, die wir für die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen brauchen, ist die GENÜGSAMKEIT! Genuss und Freude entsteht eben nicht dadurch, dass wir jeden Tag den besten Wein trinken und Fleisch essen, sondern erst wenn wir gezielt und ausgewählt und hie und da uns etwas Besonderes gönnen.
Wir leben in einer Zeit, wo es von allem laufend immer mehr gibt, daher müssen wir Wohlstand und Lebensqualität von Konsum immer neuer Produkte und Dienstleistungen entkoppeln.

>> Wie sieht für Sie die ideale Zukunft in 100 Jahren aus?

Die ideale Zukunft ist eine, die wir heute nicht einmal ausdenken können. Wenn wir den Turnaround schaffen, werden wir wahrscheinlich stärker im Einklang mit den natürlichen Kreisläufen unserer Erde leben und arbeiten.

>> Was würden wir dann in 100 Jahren anders machen und woraus hätten wir gelernt? Oder auch nicht?

Vielleicht schaffen wir es zukünftig mehr Güter und Dinge gemeinsam zu nutzen und weniger selbst zu besitzen! Tauschen- Teilen – gemeinsam Besitzen.

>> Welches Ziel sollten wir als Gesellschaft als erstes anstreben, um kommenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen?

Wir brauchen wieder eine Wirtschaftssystem, das den Menschen dient und nicht umgekehrt. Das Menschliche soll wieder zum Maß werden und nicht die Anhäufung von Materie!

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Thomas Hruschka zum Thema Nachhaltige Entwicklung

Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung bedingt das Verlassen der gewohnten „Themensilos“ nach denen unsere Gesellschaft strukturiert ist. Nachhaltigkeit kann nicht nur im Schulfach Biologie unterrichtet, nicht allein auf naturwissenschaftlichen Fakultäten erforscht oder ausschließlich  im Umweltministerium verwaltet oder von ihm  implementiert werden. Nachhaltigkeit ist schlicht der Ansatz, der alle Lebensbereiche erfasst. Das muss sich letztlich auch in der Strukturierung unserer Gesellschaft abbilden.

Dem entsprechend betrifft ein persönlicher und auch gelebter nachhaltiger Lebensstil alle Lebensbereiche, vom Wohnen und Konsum über die Energieversorgung  bis zur Mobilität. Es bedingt eine neue Sicht auf bekannte Themen und das Beschreiten neuer Wege abseits der gewohnten Pfade. Sich danach zu orientieren ist umfassend,  kann aber auch lustvoll sein. Ich liebe mittlerweile die tägliche Zeit zum Lesen auf dem Weg zur Arbeit im Zug und was kann schöner sein, als am Samstag einfach auf dem Kremser Bauernmarkt fürs Wochenende saisonale Produkte aus der Region direkt bei den ProduzentInnen zu kaufen und das Ganze auch noch mit einem Plausch zu verbinden? Nachhaltigkeit auf persönlicher Ebene bedeutet für mich oft zu einer erfrischenden Klarheit und Einfachheit zurück zu kehren.

Auf dieser Ebene sehe ich auch den besonderen Wert der Aktionstage Nachhaltigkeit. Diese Plattform ist Bühne und Inspirationsraum für vielfältiges nachhaltiges Leben. Das macht Lust auf mehr. 

Die von den Vereinten Nationen beschlossene Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit Ihren 17 globalen Zielen bildet einen ausgezeichneten Rahmen, sowohl für die Politik und Verwaltung als auch für die persönliche Orientierung. Auch hier gilt: keines der Ziele kann hervorgehoben, keines kann für alleinstehend angestrebt werden. Es ist die Ganzheit, die im Blickfeld bleiben muss.

Thomas Hruschka

Bedingungsloses Grundeinkommen: ökosozial oder fatal?

Das Ökosoziale Studierendenforum veranstaltete am 1.6.2016 die Podiumsdiskussion „Bedingungsloses Grundeinkommen: Ökosozial oder fatal?“. 770 BesucherInnen verfolgten die Diskussion im Audimax der Wiener Wirtschaftsuniversität und weitere von zu Hause via Livestream.
 
Ein Anlass für die Diskussion war die bevorstehende Schweizer Volksabstimmung am 5.6.2016. Hier wurde weltweit zum ersten Mal über ein bedingungsloses Grundeinkommen abgestimmt. Das bedeutet, dass jedem Bürger bedingungslos eine Mindestabsicherung von 1000 € im Monat für ein menschenwürdiges Leben zustehen soll.
 
"Ist das eine gescheite Idee?", fragte die Moderatorin Michaela Hickersberger die Gäste am Podium. Der Kabarettist Roland Düringer antwortete: "Ist Weltfrieden eine gescheite Idee? Ist der Ende des Welthungers eine gescheite Idee? Eine gescheite Idee ja, aber eine Idee ist halt eine Idee."

Auch die anderen Podiumsgäste, Monika Köppl-Turyna, Helmo Pape, Michael Soder und Clemens Wallner beantworteten diese Frage. Die Meinungen gingen dabei auseinander: Von einer brillanten Idee bis hin zu einem utopischen Modell.
 
So hieß es, dass das bedingungslose Grundeinkommen ca. 1% des BIP dem Staat zusätzlich kosten würde, wenn diejenigen, die heute weniger als das Grundeinkommen verdienen, 1000€ erhalten würden. Dies wäre finanzierbar. Würden jedoch mehrere Menschen dann das bedingungslose Grundeinkommen in Anspruch nehmen und statt zu arbeiten zu Hause bleiben? Der Punkt ist, dass man eine Erwerbsarbeit, die man nicht erledigen will, ablehnen könnte. Die Löhne müssten somit höher werden, denn zum ersten Mal gäbe es tatsächlich einen Arbeitsmarkt, da nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch der Arbeitnehmer nein sagen kann.
 
Die Frage, ob die Menschen trotzdem arbeiten würden, hängt auch von unserem Menschenbild ab. Verhält sich der Mensch wie der Homo Oeconomicus, der nur von finanziellen Anreizen geleitet ist und auf seine eigene Nutzenmaximierung bedacht ist? Ist er faul, scheut die Arbeit und lässt sich nur durch Be- und Entlohnung motivieren?
 
Monika Köppl-Turyna erzählt, dass es kleine Gemeinden in Asien gibt, die sich sehr gut organisieren und für öffentliche Güter für alle Mitglieder sorgen. Dies gilt aber meist nicht für große Gesellschaften, denn diese agieren eher entsprechend dem Homo Oeconomicus.
 
Das freiwillige Engagement der ÖsterreicherInnen widerspricht dem allerdings, denn fast jeder zweite ist ehrenamtlich aktiv. Es gibt viele Gründe warum sich Menschen engagieren – hauptsächlich, weil es ihnen Spaß macht und sie anderen helfen, ihre Fähigkeiten einbringen, Erfahrungen teilen und etwas zum Gemeinwohl beitragen wollen. Menschen, die sich nicht ehrenamtlich engagieren, geben oft an, ihnen fehle es an der notwendigen Zeit. Demnach fehlt die Zeit und nicht die Arbeit. Durch das bedingungslose Grundeinkommen kann Zeit freigesetzt werden, z.B. zum Nachdenken, wie die Gesellschaft besser gestaltet werden kann. Es können neue Lösungsansätze entwickelt werden anstatt weiterhin im Hamsterrad zu laufen und im System gefangen zu sein.
 
Dennoch, wir leben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, die auf Nehmen und Geben beruht. Trittbrettfahrer wären bei dem bedingungslosen Grundeinkommen möglich.
Schließlich wurden auch Fragen an das Publikum gestellt:

Die Hände gingen bei beiden Fragen in die Höhe. Hier ist natürlich anzumerken, dass das anwesende Publikum wohl kaum für die Gesamtbevölkerung repräsentativ ist.
Roland Düringer merkte auch an, dass wir schließlich alle bereits einmal das bedingungslose Grundeinkommen hatten. Wir kamen auf die Welt und erhielten ein bedingungsloses Grundeinkommen beruhend auf der bedingungslosen Liebe der Eltern. Dann kam eines Tages das Taschengeld. Wenn man brav war, bekam man es, wenn nicht, dann bekam man weniger. Es begannen also die Bedingungen...
 
 
Ein Bericht von NH-Reporterin Julia.

Fotocredits: MA22

 
PS: Die Schweiz hat gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen gestimmt.

fairgoods - Deine Messe für nachhaltigen Lebensstil

Am 4. und 5. Juni war es soweit und es fand in der Grazer Seifenfabrik die Veggienale und fairgoods, die Messe für nachhaltigen Lebensstil statt. Dort wirden die “besten grünen Produkte”, Ideen und Trends und alles für einen gesunden, veganen nd nachhaltigen Lebensstil vorgestellt
 
Es wurde grüne Mode, ethische Finanzen, bio-vegane Ernährung, Gemeinwohl-Ökonomie, Upcycling, neue Mobilität, Fairer Handel und erneuerbare Energien präsentiert. Man konnte an eine Umfrage der Universität Graz teilnehmen, sich über die Zukunft des Essens informieren oder sich einen “green Job” angeln.

Ein Highlight war die Diskussion zwischen Niko Rittenau, einem Koch und Ernährungscoach und Tina Wimsberger, die die Kampagne Graz-isst-Graz leitet. Thematisiert wurde vor allem wie wir uns zukünftig gesund und nachhaltig ernähren können. Einigkeit herrschte vor allem dabei, dass das grundsätzliche Bewusstsein dafür gestärkt werden soll und, dass Ernährung stark mit Bildung zusammenhängt.

#daswarendieAktionstageNachhaltigkeit2016
 

Fotocredit: Land Steiermark

Storytelling-Abend zum Thema Nachbarschaft

In der Stadtbücherei Dornbirn fand am 8. Juni ein Erzählabend der besonderen Art statt: Rund 20 TeilnehmerInnen lernten das Format des „Storytelling“ kennen und probierten es gleich aus.
 
Beim Storytelling & Creative Story Harvesting geht es darum - unterstützt durch bestimmte Fragen - mit verschiedenen „Ohren“ einer Geschichte zuzuhören und so durch den daran anschließenden Austausch in der Gruppe aus einer Geschichte zu lernen. Als Thema des Abends wurde „Nachbarschaft“ gewählt: Was steckt in unserer Nachbarschaft?
 
Für diesen Anlass waren Richard Steiner (Grafiker & Kommunikationsberater) & Florian Oberforcher (inszemo-Büro für Erlebnisgeschichten) zu Gast. Sie haben sich im Sommer 2014 als Nachbarn zusammengefunden und ergriffen die Initiative, ihre gemeinsame Nachbarschaft weiter zu erkunden und kennen zu lernen. Sie luden persönlich ihre Nachbarschaft zum Austausch ein, ob man nicht ein gemeinsames Nachbarschaftsfest machen wollte…

Nach ihrer großartigen, facettenreichen und vor allem auch kurzweiligen Geschichte tauschten sich die TeilnehmerInnen zu den vom Storytelling vorgegebenen Fragen aus. Welche Fragen tauchten beim Zuhören auf? Wann ereigneten sich Durchbrüche in der Geschichte? Wie haben sich die Nachbarschaft wie auch die Initiatoren in der Geschichte verändert? Wo in der Geschichte liegt das Potential für eine nachhaltige Veränderung?

Sofort ergab sich ein reger Austausch und vieles vom Gesagten wurde sofort auf das eigene „System“, eigene Themenbereiche übertragen werden. Die Einen brachten das Thema des eigenen Nachbarschaftsfestes ein, die anderen das System Schule oder auch Familientreffs. Die Aha’s und neuen Ansätze, wie man an Projekte herangehen kann bewegte die Gruppe sehr. Ebenfalls wurden wichtige Gelingensfaktoren sichtbar, die sonst nicht so üblich sind.
 
Der Initiator & Vorarlbergs Nachhaltigkeitskoordinator Bertram Meusburger war begeistert, was da in gemütlicher Runde an Erkenntnissen, Gefühlen, Sehnsüchten geweckt wurden, wie alles ineinander geflossen ist und wie die Gäste mitgenommen wurden. Sein Resumée: „Ich hoffe, dass das nicht das letzte Mal war. Und ich bin froh, dass wir in den Rahmen der Aktionstage Nachhaltigkeit so was Kostbares packen konnten.“

Alle Fotos: (C) Büro für Zukunftsfragen
 
 
Bericht von NH-Reporterin Lydia