Mini-Interview mit der Aktionstage-Teilnehmerin Waltraud Heider aus OÖ

© Waltraud Heider
© Waltraud Heider

 

Menschen.Machen.Morgen

Mag.a Waltraud Heider von Transition VB im OTELO Vöcklabruck

„Besuchen Sie mich bei meiner oberösterreichischen Aktionstage-Aktion „E-CARSHARING STAMMTISCH“!“

 

 

>>> Mit meiner Aktion will ich ….

Dieser E-Carsharing Stammtisch ist eine Kooperation von KEM Vöckla-Ager (Klimaschutz - Energie - Mobilität), der Stadtgemeinde und der Transitiongruppe Vöcklabruck. Wir versuchen uns beim Stammtisch zu vernetzen und die Nachfrage nach Carsharing mit E Cars und als Übergangslösung mit herkömmlichen Autos für unseren kleinstädtischen Raum Vöcklabruck durchzudenken. Dadurch soll unsere Mobilität flexibler und weniger Zweitautos erforderlich werden. All das soll zu weniger Staus und weniger CO2 Ausstoß führen. Gemeinsam mit mehr Radmobilität und öffentlichem Verkehr (Bahn, Bus, Abholtaxis) sind das aus unserer Sicht wichtige Schritte für die Mobilität im 21. Jahrhundert.

 

>> Welcher Tätigkeit gehen Sie in Ihrem Berufsalltag nach?

Supervision und Pädagogik

 

>>> Warum machen Sie bei den Aktionstagen mit?

Ich bin in der Transitiongruppe Vöcklabruck dabei und wir initiieren und unterstützen Mitmachprojekte zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in der Region. Wir sind bei den Aktionstagen Nachhaltigkeit dabei, damit wir auch hier mit unseren Mitmachprojekten sichtbar sind. Unsere Homepage: www.vb-transition.at.

 

>>> Welchen Nachhaltigkeits-Alltagstipp würde ich am liebsten allen Menschen um mich herum geben?

„Beginne Kleinigkeiten in deinem Alltag zu verändern und schon bist du Teil des ökologischen Wandels hin zu Ressourcenschonung und mehr Nachhaltigkeit. Die nächsten Generationen zählen auf uns heute!“.

Meine praktischen Tipps wären: keine Plastiksackerl verwenden, Stofftaschen zum Einkaufen nutzen, Pfandflaschen und –gläser verwenden, in Food Coops - von regionalen Bauern kaufen, mehr Fahrrad fahren, weniger fossile Brennstoffe verbrauchen und beschädigte Dinge reparieren lassen.

Dass wir noch mehr öffentlichen Verkehr anbieten und Anreize schaffen ihn auch zu nutzen. Anreize wären hier beispielsweise Jahrestickets, höhere KFZ Steuern für hohen Treibstoffverbrauch pro 100 km (SUVs etc.), Gratistickets für Jugend, StudentInnen u Familien.
Dass wir Müll drastisch reduzieren, auch per gesetzlichen Vorgaben! So viel unnötige Plastikverpackung in Supermärkten ist ein Affront gegen die Natur… Zurück zur Pfandflasche ist zu überlegen!

Mini-Interview mit der Aktionstage-Teilnehmerin Sibylle Auer aus Tirol

© Welthaus der Diözese Innsbruck
© Welthaus der Diözese Innsbruck

Menschen.Machen.Morgen

Dr.in Sibylle Auer, Bildungsreferentin in der Fachstelle Welthaus der Diözese Innsbruck, einer Abteilung der Caritas der Diözese Innsbruck

„Besuchen Sie mich bei meiner Tiroler Aktionstage-Aktion „Höttinger AUfbruch – Stadtspaziergang zum Wandel!“

 

>>> Mit meiner Aktion will ich ….

aufmerksam machen auf die vielen, nachhaltigen Initiativen, die es bereits gibt. Oftmals verfallen Menschen im Angesicht der multiplen globalen Krise in einen Ohnmachtszustand und erstarren. Im Gegenzug versuche ich zusammen mit der Leiterin des Rundganges Mag.a Magdalena Wiesmüller den Wandel im persönlichen Lebensstil sowie das gemeinsame am Weg sein zu fördern und zu stärken. Die globalen Nachhaltigkeitsziele machen deutlich, dass es Veränderung braucht und zwar sowohl im globalen Norden wie im globalen Süden. Nur durch Solidarität, Gemeinschaft und gute Geschichten des Wandelns gelingt es eine Welt in Balance für alle Menschen zu gestalten.

>>> Welcher Tätigkeit gehen Sie in Ihrem Berufsalltag nach?

Entwicklungspolitische Bildungsarbeit mit Schwerpunkt transkulturelles Lernen.

>>> Warum machen Sie bei den Aktionstagen mit?

Wir machen regelmäßig u.a. Veranstaltungen zum Thema der Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit, weil sich diese direkt oder indirekt auf unsere Partner im globalen Süden auswirkt.

>>> Welches nachhaltige Verhalten kann Ihrer Meinung nach jeder leicht im Alltag umsetzen?

REDUCE ... weniger ist mehr, sei es im Konsumieren von Gegenständen, Kleidung oder beim Essen von Fleisch und die Kultur der Genügsamkeit aufbauen.

>>> Was ist aus Ihrer Sicht der größte Irrtum unserer Zeit?

Der Größte Irrtum ist das Wachstumscredo, denn Wirtschaftswachstums fördert die Spaltung in arm und reich.

Mini-Interview mit IUFE-Obmann Ernst Gödl

 

 

Menschen.Machen.Morgen

Ernst Gödl ist Obmann des Instituts für Umwelt Friede und Entwicklung (IUFE).

 

 

 

 

 

>> Nachhaltigkeit bedeutet für mich...?

Nachhaltigkeit hat für mich große Bedeutung. Unter nachhaltiger Entwicklung verstehe ich, eine Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Interessen bei der Entwicklung einer Gesellschaft. Dabei spielt die Generationengerechtigkeit eine zentrale Rolle. Die Sustainable Development Goals bieten dafür eine gute Orientierung in Österreich und der Welt. Das ist mein persönlicher Ansporn, auch als Obmann des Instituts für Umwelt, Friede und Entwicklung.

>> Was macht die Aktionstage für Sie persönlich zu etwas besonderem?

Ich verfolge die Aktionstage bereits seit der erstmaligen Durchführung im Jahr 2013. Sich mit Themen wie etwa Klimaschutz in der Steiermark, Naturschutz in Vorarlberg oder regionalen Lebensmittel in Oberösterreich zu beschäftigen ist wichtig. Als Initiative für Menschen, die nachhaltig handeln, globale Fragen stellen und die Zukunft aktiv gestalten möchten, bieten die Aktionstage eine öffentlichkeitswirksame Plattform, um auf die vielfältigen Aktivitäten aufmerksam zu machen. Es ist schön zu sehen, wieviel engagierte Projekte es österreichweit gibt.

>> Was motiviert Sie, bei den Aktionstagen Nachhaltigkeit als Partnerin aktiv zu sein?

Das IUFE ist seit einigen Jahren Partner der Aktionstage. Als Institut arbeiten wir mit einem umwelt- und entwicklungspolitischen Fokus intensiv entlang der SDGs. Das verbindet uns mit vielen Akteuren. Die Vernetzung über Disziplinen und Gesellschaftsbereiche hinweg und die verstärkte Sichtbarmachung der Aktionen sind Motivation, dass das IUFE als Partner mit an Bord ist. Auch heuer gestalten wir mit unserer Fachtagung „Zukunftsrezept SDGs – Perspektiven für Entwicklungszusammenarbeit und Wirtschaft“ am 24. Mai in Wien das Programm mit. Ich freue mich auf spannende Aktionstage 2018!

 

Das IUFE (Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung) ist ein österreichischer Verein mit Sitz in Wien, der sich als Think Tank im Sinne der nachhaltigen Entwicklung entlang der Sustainable Development Goals versteht. Zu den elementaren Aufgaben gehören die Wissensvermittlung und Bildungsarbeit in den Bereichen des Umweltschutzes, der Friedenssicherung und der Entwicklungszusammenarbeit.

http://www.iufe.at/

Gudrun Walter - Nachhaltigkeitskoordinatorin der Steiermark

Gudrun Walter ist Nachhaltigkeitskoordinatorin in der Steiermark. Hier beschreibt sie, warum sie die Aktionstage Nachhaltigkeit gerne unterstützt:

"Der Begriff Nachhaltigkeit ist für viele nichtssagend, wird vielfach inflationär und missbräuchlich verwendet. Die Aktionstage Nachhaltigkeit sind eine gute Gelegenheit die Menschen zum Mitmachen einzuladen. In der Steiermark nehmen jedes Jahr viele BürgerInnen und Vereine die Einladung an.

©-Psenner
©-Psenner

Mit den steirischen Aktionen wird das Thema "geerdet" , die einzelnen VeranstalterInnen setzen ein sichtbares Zeichen im Tun und leisten einen Beitrag zu den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen. Alle zusammen ergeben ein buntes Bild und zeigen, dass Nachhaltigkeit keine leere Worthülse ist, sondern lebt. Wir haben nur einen Planeten und manchmal bin ich verzweifelt, weil wir viel wissen und nicht handeln. Die Aktionstage Nachhaltigkeit ermutigen zum Tun. Es ist für mich als Nachhaltigkeitskoordinatorin schön zu sehen, dass manche VeranstalterInnen von Beginn an dabei sind. Kräuterwanderungen, Kochworkshops, Repair Cafés, Kleidertausch sind immer dabei und zeigen, dass Fragen rund um einen nachhaltigen Lebensstil zunehmend an Bedeutung gewinnen."

 

 

Mini-Interview mit Joe Taucher, Lokale Agenda 21 Wien & Ökosoziales Forum Wien

Mag. Joe Taucher ist Vorsitzende-Stellvertreter der „Lokalen Agenda 21 in Wien“ und Generalsekretär des „Ökosozialen Forums Wien“.

Herr Taucher ist seit Beginn der Aktionstage im Jahr 2013 mit vollem Engagement Teil der Initiative. Wir haben ihn kurz vor dem fünfjährigen Jubiläum der Aktionstage Nachhaltigkeit zum Interview gebeten.

>> Sie sind ja seit Anbeginn der Aktionstage Nachhaltigkeit ein umtriebiger Partner der Initiative und Mit-Organisator von vielen Veranstaltungen, die bisher von der Lokalen Agenda 21 oder dem Ökosozialen Forum durchgeführt wurden.
Was ist Ihr Tipp für die Aktionstage Community für das Organisieren oder Durchführen von Aktivitäten im Bereich Nachhaltige Entwicklung?

Am besten ist, wenn man Aktionen startet, die Nachhaltigkeit erlebbar, angreifbar, genießbar und spürbar machen. Also die Menschen selbst in Aktion zu setzen ist wichtig! Wie beispielsweise ein Biopicknick im Paradiesgartl, Repaircafés zum selber machen, Pflanzaktionen für Obstbäume und Naschbeeren-Hecken oder auch Radtouren zu Biotopen.

>> Was motiviert Sie persönlich für eine Nachhaltige Entwicklung einzutreten?

Weil ich in einer gesunden Umwelt leben möchte und mir auch für meine Tochter eine gute und gesunde Zukunft wünsche!

>> Was bedeutet Nachhaltige Entwicklung für Sie ganz persönlich in Ihrem privaten, oder beruflichem Leben?

Für mich bedeutet Nachhaltige Entwicklung, dass wir zuerst auf unsere Erde achtgeben müssen, dann auf ein gedeihliches Miteinander in unserer Gesellschaft, geprägt von Respekt und Achtsamkeit. Und auf Basis dieser 2 wichtigsten Dimensionen müssen wir ein Wirtschaftssystem bauen, das dem Menschen und der Umwelt dient!

>> Haben Sie Vorbilder für einen nachhaltigen Lebensstil? Oder anders gefragt: Wer sind Ihre Helden und Heldinnen der Nachhaltigkeit?

Mahatma Gandhi – die „große Seele“ Er hat durch sein Wirken und sein Sein positive Veränderung für viele Millionen Menschen gebracht und wirkt weit über seinen Tod hinaus!

>> Wie leben Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Alltag?

Ich kombinieren, wann immer es geht Rad und öffentlicher Verkehr! Versuche bei der Ernährung achtsam auf die Herkunft und die Produktionsbedingungen der Lebensmittel zu achten und so wenig wie möglich Abfälle zu produzieren.
Ich unterstütze seit 14 Jahren die Lokale Agenda 21 in Wien für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort gemeinsam mit den BürgerInnen, das macht unheimlich Spaß und ist befriedigend, wenn man am Ende die vielen kleinen und großen Erfolge sieht!

>> Wie können wir uns die Tätigkeiten der Lokalen Agenda 21 vorstellen?

Die lokale Agenda 21 Wien unterstützt mit vielen Projekten und Veranstaltungen die Aktionstage Nachhaltigkeit, weil die Verdichtung des Themas eine gemeinsame Aufmerksamkeit schafft und weil es eine gute Gelegenheit ist nachhaltige Projekte Österreichweit bzw. Wien weit herzuzeigen und NachahmerInnen zu gewinnen!

>> Warum unterstützen Sie als PartnerIn die Aktionstage Nachhaltigkeit?

Weil dadurch das wichtigste Zukunftsthema breit dargestellt wird und noch mehr Aufmerksamkeit bekommt!

>> Welche Kompetenzen und neue Entwicklungen brauchen wir für eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraums und unserer Gesellschaft?

Ich meine eine der wichtigsten Eigenschaften, die wir für die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen brauchen, ist die GENÜGSAMKEIT! Genuss und Freude entsteht eben nicht dadurch, dass wir jeden Tag den besten Wein trinken und Fleisch essen, sondern erst wenn wir gezielt und ausgewählt und hie und da uns etwas Besonderes gönnen.
Wir leben in einer Zeit, wo es von allem laufend immer mehr gibt, daher müssen wir Wohlstand und Lebensqualität von Konsum immer neuer Produkte und Dienstleistungen entkoppeln.

>> Wie sieht für Sie die ideale Zukunft in 100 Jahren aus?

Die ideale Zukunft ist eine, die wir heute nicht einmal ausdenken können. Wenn wir den Turnaround schaffen, werden wir wahrscheinlich stärker im Einklang mit den natürlichen Kreisläufen unserer Erde leben und arbeiten.

>> Was würden wir dann in 100 Jahren anders machen und woraus hätten wir gelernt? Oder auch nicht?

Vielleicht schaffen wir es zukünftig mehr Güter und Dinge gemeinsam zu nutzen und weniger selbst zu besitzen! Tauschen- Teilen – gemeinsam Besitzen.

>> Welches Ziel sollten wir als Gesellschaft als erstes anstreben, um kommenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen?

Wir brauchen wieder eine Wirtschaftssystem, das den Menschen dient und nicht umgekehrt. Das Menschliche soll wieder zum Maß werden und nicht die Anhäufung von Materie!

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Mini-Interview mit Joachim Schreiber von der Einkaufsgruppe

>> Was ist Ihr Tipp für die Aktionstage Community beim Organisieren oder Durchführen von Aktivitäten im Bereich Nachhaltige Entwicklung?

Aus meiner Sicht benötigt es maximalen Druck auf Entscheidungsträger und Lobby-Verbände sowie eine maximale Unterstützung der Zivilgesellschaft durch die progressive Politik. Die „Plastiksackerl“-Diskussion hat zum Beispiel wieder einmal gezeigt dass die Industrie und das Gewerbe der Politik oftmals sogar davonpreschen, während diese sich scheut Konsequenzen zu ziehen. Das gescheiterte Verbot von Plastiktragetaschen oder die immer noch erlaubte Werbung & Subventionen für Ölheizungen etc…sind hier traurige Mahnmale. Es ist geradezu erbärmlich wie Österreich als „Umweltmusterland“ hier international bei fast allen Nachhaltigkeitsthemen zu den Schlusslichtern zählt – seien das nun in der nachhaltigen Ressourcen-Nutzung und Treibhausgas-Emissionen oder der sozialen Nachhaltigkeit mit der immer noch himmelschreienden Ungleichbehandlung von weiblichen Angestellten bei Löhnen & Gehältern. Wir brauchen Ansätze mit IMPACT, also REALEN und STARKEN Auswirkungen. Keinen Schnick-Schnack für einen Fototermin dessen Impact-Halbwertszeit man am besten mit der Stoppuhr misst.

>> Wer sind Ihre Helden und Heldinnen der Nachhaltigkeit?

Ganz klar die Konsumverweigerer und jene die sich entgegen allem Gruppenzwang zu alternativen Lebenskonzepten durchringen oder in der Politik wie Bernie Sanders konsequent ihren Weg gehen und sich nicht kaufen lassen. Wir leben heute in einer Welt in der die meisten von uns 40h oder länger in Jobs arbeiten in denen sie zu wenig verdienen oder unglücklich sind, damit sie sich Mist kaufen können den sie nicht brauchen, mit Geld das sie nicht haben. Nur um dann Schulden anzuhäufen die uns bis zur Pensionierung an der Galeere festschmieden, auf der wir mit aller Kraft in den Zusammenbruch rudern: Egal ob das den Raubbau an der Natur betrifft, die Tatsache dass bald 1/3 der Menschen im Leben Probleme mit Burnout oder Antidepressiva hat oder all den anderen augenscheinlich unfassbaren Zuständen. Sei dein eigener Held – sapere aude!

>> Warum unterstützen Sie als PartnerIn die Aktionstage Nachhaltigkeit?

Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir sollten uns endlich mehr mit den MÖGLICHEN und WICHTIGEN Dingen befassen als mit Feigenblätter. Ich bin dafür dass man hier viel „awareness“ schafft und nach Lösungen sucht indem man möglichst viele Menschen anspricht und aufzeigt wie hier die Lage ist: Keinen FairTrade-kaffee zu trinken weil er ja „so teuer ist“ aber Alu-Kapsel-kaffee um 60€/ Kilo heimzutragen muss sich einfach aufhören. Man kann das garnicht oft genug betonen, erklären oder klar machen.

>> Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: „ Aktionstage Nachhaltigkeit steht für mich für...

„Es gibt nichts Gutes- außer man tut es“: Meckern reicht nicht. Man muss den Wandel den man gerne sehen möchte aktiv herbeiführen. ….“

>> Welches Ziel sollten wir als Gesellschaft als erstes anstreben, um kommenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen?

Zunächst einmal denke ich dass wir einen GEISTIGEN SCHRITT benötigen. Wir haben eine wilde und unsicher Vergangenheit hinter uns: Penicillin gibt es erst seit den 30-er-Jahren und die moderne Wissenschaft hat uns das erste Mal ermöglicht, vom „Mangelwesen“ dass seiner Natur unterworfen ist zum „Kulturmenschen“ im solidarischen Sozialstaat aufzusteigen. Wir müssen lernen dass wir keine Angst mehr zu haben brauchen, dass wir morgen verhungern müssen, wieder wie ein Strassenköter an einer simplen Blinddarmentzündung oder schon im Kindbett sterben. Und wir müssen unser Handeln nach dieser erstrebenswerten Welt ausrichten. Das geht aber VON SELBST wenn der GEISTIGE SCHRITT getan ist: Wir erleben gerade eine Gesellschaft die sich in ihrer Selbstfindung dieser Vergangenheit auf einem sehr tiefen emotionalen Level wird stellen müssen, um nicht wie eine dramatische Figur im Wiederholungszwang ihr eigenes Schicksal aus Vermeidender Angst wieder in den Abgrund zu lenken: Wenn wir Krieg nicht abschaffen sondern die Korken knallen, sobald Deutschland zum 3.größten Rüstungsexporteur aufsteigt oder wir die kostbaren Antibiotika in der Landwirtschaft sprichwörtlich „den Schweinen zum Fraß vorwerfen“, sodass wir immer mehr resistenten Keimen ausgesetzt sind,  dann werden wir am Ende genau DAS heraufbeschwören wovor wir uns am meisten fürchten: Krieg, Elend, Hunger und Tod. Dazu müssen wir die Friedensarbeit der Nachkriegszeit wieder aufnehmen anstatt eine Internationale Politik zu betreiben die an rivalisierende Straßengangs erinnert.

 

Mini-Interview mit Joachim Schreiber von der Einkaufsgruppe, einer öko-sozialen Beschaffungsplattform zur Abwicklung & Optimierung des gemeinsamen, möglichst sozial & ökologisch nachhaltigen, strategischen Einkaufes.

http://einkaufsgruppe.com/

Mini-Interview mit Ulla Rasmussen vom VCÖ

>> Welche Kompetenzen und neue Entwicklungen brauchen wir für eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraums und unserer Gesellschaft?

Wir brauchen Weitblick, Innovationsgeist, die Bereitschaft neues auszuprobieren, gute Partizipationsprozesse relevanter Akteurinnen und Akteure, um maßgeschneiderte und wirksame Lösungen für die konkreten Probleme zu finden. Politisch braucht es Mut und Verantwortungsbewusstsein, ein langfristiges Ziel durch jetzige Maßnahmen anzusteuern. Wer beim Klimaschutz auf der Bremse steht, trägt dazu bei, dass noch mehr Regionen auf dieser Erde unbewohnbar werden. Die heutige Generation weiß über die Konsequenzen von mangelndem Klimaschutz Bescheid. Nicht zu handeln heißt, den heutigen Kindern und den nächsten Generationen einen großen Berg an Umwelt- und sozialen Problemen zu hinterlassen.

>> Was bedeutet Nachhaltige Entwicklung für Sie ganz persönlich in Ihrem privaten, oder beruflichem Leben?

Nachhaltige Entwicklung bedeutet für mich Achtsamkeit und Respekt gegenüber den Menschen und der Umwelt. Der heutigen Generation wird in einigen Jahrzehnten die Frage gestellt werden: Was hast du damals gegen den Klimawandel getan? Ich möchte ruhigen Gewissens sagen können: Mein Möglichstes.

>> Warum unterstützen Sie als PartnerIn die Aktionstage Nachhaltigkeit?

Die Aktionstage Nachhaltigkeit ermutigen zum Handeln. Sie zeigen, dass jeder und jede von uns einen Beitrag für eine umweltfreundlichere und fairere Gesellschaft leisten kann.

>> Welche wichtigen Auswirkungen hat das in Paris beschlossene Klimaabkommen?

Das Pariser Klimaabkommen gibt ein ganz klares Ziel vor: Um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu beschränken, muss spätestens bis zum Jahr 2050 der Ausstieg auf fossiler Energie gelingen. Der VCÖ konzentriert sich auf den Verkehrsbereich. Der Verkehr muss bis zum Jahr 2050 erdölfrei funktionieren. Eine große Herausforderung, immerhin wurden im Vorjahr  in Österreich noch zehn Milliarden Liter Diesel und Benzin getankt. Manche meinen, um das Klimaziel zu erreichen, bräuchten nur die Verbrennungsmotoren durch Elektro-Motoren ersetzt werden. Das ist ein großer Irrtum. Der Energieverbrauch des Verkehrs ist bis zum Jahr 2050 trotz Bevölkerungswachstums zu halbieren, damit die benötigte Energie aus erneuerbare Quellen nachhaltig produziert werden kann. Das heißt, wir brauchen eine umfassende Mobilitätswende, die dazu führt, dass ein Großteil unserer Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Dafür braucht es unter anderem verkehrsparende Siedlungsstrukturen, eine ökologische Steuerreform, ein Ende von Förderungen für klimaschädliche Mobilität und einen umfassenden Ausbau des klimafreundlichen Mobilitätsangebots. Was viel zu wenig berücksichtigt wird: Eine klimafreundliche Mobilitätswende bringt einen vielfachen gesellschaftlichen Nutzen: Eine bessere Luftqualität, mehr gesunde Bewegung, geringere Kosten für die Haushalte. Und wenn Österreich die Chance wahrnimmt und sich als Europas Kompetenzzentrum für klimafreundliche Mobilität positioniert, dann werden viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Immerhin haben fast alle Staaten der Welt den Klimavertrag unterschrieben und brauchen Lösungen für eine umweltfreundliche Mobilität.

VCÖ Ulla Rasmussen 438Ulla Rasmussen ist im "VCÖ - Mobilität mit Zukunft" (Verkehrsclub Österreich) zuständig für den Bereich Klima und Energie.
Weitere Infos finden zu ihren Tätigkeiten finden Sie hier.

 

 

Mini-Interview mit Barbara Streicher, Geschäftsführerin des ScienceCenter-Netzwerks

freigegeben für jegliche Verwendung, Fotostudio Wilke, 1010 Wien; Ankauf SCN, Juli 2009>> Welche Kompetenzen und neue Entwicklungen brauchen wir für eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraums und unserer Gesellschaft?
 
Wir brauchen Innovationen, nicht nur im technischen, sondern vor allem auch im sozialen Bereich. Menschen, die den Bezug zwischen ihrem eigenem Leben, den lokalen Veränderungen und globalen Entwicklungen erkennen, Menschen, die lösungsorientiert denken und agieren.
 
 
>> Was motiviert Sie persönlich für eine Nachhaltige Entwicklung einzutreten?
 
Jeder Beitrag ist wichtig, Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Thema für die „großen player“, sondern braucht viele Akteure, die sich umorientieren. Nur so können Systeme verändert werden. 

>> Warum unterstützen Sie als PartnerIn die Aktionstage Nachhaltigkeit?

Als ScienceCenter-Netzwerk sind wir österreichweit im Bereich informelles, selbständiges Lernen über Wissenschaft und Technik aktiv. Das Thema Nachhaltigkeit ist unmittelbar mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verknüpft. Die Aktionstage bieten uns und unseren NetzwerkpartnerInnen die Möglichkeiten, unsere Vermittlungsaktivitäten in einen größeren gesellschaftlichen Kontext zu stellen (vgl. Responsible Science bzw. „science with and for society“).
 
 
>> Die Vereinten Nationen haben im September 2015 die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beschlossen. In welchem der 17 Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung steckt Ihres Erachtens das größte Potential für ein breites nachhaltiges Engagement in Österreich?
 
„Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern“ ist die Grundhaltung unserer Aktivitäten im ScienceCenter-Netzwerk. Nachhaltiges Engagement muss eine breite Basis haben, um wirksam zu werden – Bildung ist dazu ein Schlüsselbereich. In Richtung „inklusive Bildung für alle“ haben wir in Österreich noch viel zu tun.

Das Science Center will Wissenschaft auf leicht zugängliche Weise unmittelbar erlebbar und begreifbar machen.
http://www.science-center-net.at/

Nachhaltige Entwicklung – Gedanken von Bertram Meusburger, Vorsitzender der NachhaltigkeitskoordinatorInnen der Länder

NachBertramMeusburgerhaltige Entwicklung ist in sich ein zeitloses Konzept und trotzt allen Moden und Interpretationen. Es verhält sich wie eine Grundhaltung zum Leben und hat daher im Alltag viele Gesichter. Ist sie daher beliebig? Soll man sie in Indikatoren-Sets und Verhaltenskataloge pressen? Es wird sich unserem immer wiederkehrenden Versuch, das Menschliche im planenden Verhalten berechenbar zu halten, widersetzen. Leider ist sie daher auch sehr anfällig für Missbrauch. Trotzdem oder gerade deshalb ist es so spannend zu sehen, welche Vielfalt an Initiativen und Menschen sich bei den Aktionstagen rund um diese Idee engagieren.

Oder einfach Fragen stellen

Darüber nachdenken, was in meinem Leben nachhaltig war und gewirkt hat. Und sich darüber mit anderen austauschen und daraus lernen, wie man mit Widersprüchlichkeiten und Zielkonflikten umgehen kann. Oder z.B.: Wie steht es mit meiner Gier, mit unserer Gier, mit der „Gier“ als beherrschendes Wirtschaftskonzept?

Manchmal ist es so: wenn wir bestimmte Wörter nicht mehr hören können, beginnen sie zu greifen. Ist es schon soweit? Nachhaltigkeit im radikalen Sinne wird vielleicht erst unsere Kinder und Enkel freuen und mit Dankbarkeit erfüllen. Der Weg dorthin hat viele Facetten. Erzählen wir uns davon!

 

Bertram Meusburger