Meine Welt und die 17 Ziele

Am 29. Mai 2018 ergab es sich, dass ich wieder einmal die HAK Grazbachgasse besuchen durfte. Doch dieses Mal nicht als Schüler, sondern als Nachhaltigkeitsreporter. Dort angekommen wurde ich bereits vom Klassenlehrer und von der Workshop-Leiterin Mag. Nina Köberl vom  Umweltbildungszentrum Steiermark erwartet. Nach kurzem Austausch begann dann auch schon die Veranstaltung, die sich über 4 Unterrichtseinheiten erstrecken sollte.

Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs)

Zu Beginn wurde erklärt, welche Ziele es eigentlich sind, die die Vereinten Nationen zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene definiert haben. Dies gestaltete sich äußerst kurz, da die Schüler bereits erhebliches Wissen mitbrachten. Es stand jedoch nicht das Vermitteln von "trockenem" Stoff im Vordergrund, sondern der Workshop zielte ganz klar darauf ab, die Schüler dahingehend zu sensibilisieren, dass man nicht alleine auf dieser Welt ist. Es ist vielmehr ein "Miteinander" in einem sich bedingenden Kreislauf. Das äußert sich dahingehend, dass jede Entscheidung, die ein einzelner trifft, Auswirkungen auf die Mitmenschen hat.

Das "WIR" im Zentrum. Tafelbild von Workshopleiterin Mag. Nina Köberl

Entscheidungen

Die Entscheidungen, die jeder einzelne trifft, haben Auswirkungen. Dies trifft vor allem auf den Konsum zu. Wie viele Dinge, zum Beispiel Kleidung oder Handys, braucht eine einzelne Person? Muss es immer ein neues Produkt sein und gibt es keine Alternative zum Neukauf? Im weiteren Verlauf des Workshops wurde gezielt auf den ungezügelten Konsum in der westlichen Welt eingegangen und die Schüler wurden mit der Tatsache konfrontiert, dass der Reichtum bzw. die Rohstoffe ungleich unter der Weltbevölkerung verteilt sind. Um dies zu illustrieren kam das sogenannte Weltspiel zum Einsatz. Dabei sollte von den Schülern auf einer Weltkarte mit Figuren, die Aufteilung der Weltbevölkerung, sowie die Aufteilung des Kapitals dargestellt werden. Dies zeigte abermals die ungleiche Verteilung und führte zur nächsten Fragestellung. Wie kann man sicherstellen, dass in Zukunft alle Menschen den gleichen Zugang zu Ressourcen haben? Es kann auf diese Frage nur eine Antwort geben: Verzicht. Aber auf wieviel ist jeder von uns bereit zu verzichten?

Bericht von NH-Reporter Daniel

Fotos:   © Land Steiermark

4. Grazer Umwelt Zirkus – „Restlos glücklich – Teller statt Tonne“

An einem strahlend sonnigen Tag im Juni fand der 4. Grazer Umwelt Zirkus im schönen Joanneumsviertel statt. Zahlreiche Aussteller machten auch dieses Jahr die Veranstaltung zu einem großen Erfolg, den auch der zum Ende einsetze Regen nicht trüben konnte. Zusätzlich zum Programm kam auch das kulinarische nicht zu kurz und die zahlreichen Getränkestände luden zum verweilen ein.

„Restlos glücklich – Teller statt Tonne“

Ganz im Sinne des Mottos: „Restlos glücklich – Teller statt Tonne waren auch einzelne Aktionen der Mitwirkenden gestaltet. So wurden an die Besuche Gerichte ausgegeben, die gezielt aus Lebensmitteln zubereitet wurde, die aufgrund eines optischen Makels nicht mehr in den Supermärkten verkauft werden können. Dies sollte zum nachdenken anregen, denn jeder kennt die Berichte über, nur aufgrund optischen Unzulänglichkeit entsorgter, aber vollkommen genießbarer Lebensmittel. Denn es ist paradox, dass es Menschen gibt, die Hunger leiden, aber im Gegensatz eine große Menge an Lebensmitteln einfach in der Tonne landet.

 

Des Weiteren gab es eine Vielzahl an Ausstellern, die vor allem nachhaltige Produkte vorstellten. Doch was wäre ein "Zirkus" ohne Spiel und Spaß. So waren auch einige, vor allem für Kinder interessante, aber auch von vielen Erwachsenen frequentierten Attraktionen vor Ort.  Alles in allem kann man von einer gelungenen Veranstaltung sprechen, die bestimmt im nächsten Jahr wieder eine große Anzahl an Besuchern anlocken wird.

©Land Steiermark

 

NH-Reporterin Aglavaine Lakner beim Youth-Energy-Slam am 25. Mai 2018

Das spezielle Thema des Abends

Stell dir vor, es ist das Jahr 2050 und das Erdöl ist uns ausgegangen. Das Thema des Abends war „eine Welt ohne Erdöl“. Die Fragen im Vorfeld lauteten: Wie denkt die Jugend über den Klimawandel? Steht der Gedanke des Verzichten Müssens im Vordergrund oder gibt es noch andere Perspektiven?

Ines Strohmaier auf ihrer Zeitreise ins Jahr 2070, wo sie in Reimen ihrem Enkel vom Erdölzeitalter erzählt

 

Die Veranstalter*innen

Der YouthEnergySlam ist ein Format des Klima- und Energiefonds und findet im Rahmen des Risikodialogs in Kooperation mit JUMP heuer zum 2. Mal statt. Da die Veranstaltung heuer in Salzburg – Tribüne Lehen – stattfand, war als lokale Partnerin Südwind Salzburg mit an Bord. Eine kurze Vorstellung der Veranstalter*innen: Der Klima- und Energiefond wurde 2007 durch die österreichische Bundesregierung ins Leben gerufen, um neue, innovative Wege für den Klimaschutz und eine nachhaltige Energiewende zu entwickeln und zu fördern.

Der Risikodialog ist eine Plattform für Vernetzung und Austausch zwischen Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Es sollen Grenzen geöffnet und Brücken gebaut werden. 2007 auf Initiative von Umweltbundesamt und Radio Ö1 ins Leben gerufen, beschäftigt man sich mit Zukunftsfragen wie Klimawandel, Nanotechnologie und Energie, Bioökonomie bis hin zu Jugendpartizipation und Digitalisierung.

Die Jugendumweltplattform JUMP wiederum hat sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen zu motivieren, sich für eine zukunftsfähige und umweltbewusste Gesellschaft einzusetzen.

Südwind schließlich setzt sich als entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation seit über 35 Jahren für eine nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit ein.

 

Was ist ein Poetry-Slam?

Es handelt sich um einen Dichterwettstreit, den es in dieser Form seit den 1980er Jahren gibt, und der jungen Menschen ein Podium bieten soll. Dabei gibt es ein paar Regeln:

Das Voting

 

Die Teilnehmer*innen und ihre Texte

An der Veranstaltung nahmen 10 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 26 Jahren aus ganz Österreich von Wien bis Vorarlberg teil.

In der Darbietungsform spannte sich der Bogen von Gedichten in Versen oder Prosa über einen Song, einem Anruf aus der Zukunft, Zeitreisen ins Jahr 2050+, eine Meditation zum Thema Energie bis hin zur scheinbar langweiligen Geschichte über 2 begeisterte Bergsteiger, die rechtzeitig umdrehen, weil sich ein Wetterumschwung ankündigt.

Die Entscheidung war sehr knapp und eigentlich gab es nur Gewinner*innen, da die Wertungen durch die Bank zwischen 7 und 9 Punkten lagen. Letztendlich können aber leider nur 7 Slamer*innen beim Finale am 12. Oktober in Linz teilnehmen. Dieses findet im Rahmen der Messe WairFair +mehr in der Tabakfabrik, Peter-Behrens-Platz 11 statt.

Dort könnt ihr euch selbst ein Bild der Qualität der Beiträge von Hannah, Peter, Tanja, Ines, Laura, Akitas und dem Duo David und Julian machen. Wer da keine Zeit hat, kann auch auf YouTube unter „Youth Energy Slam 2018“ die Vorentscheidung Revue passieren lassen.

Gruppenbild der TeilnehmerInnen mit Moderator Ivica

 

Beeindruckt von den Gedanken und Performances der jungen Poetinnen ist eure

NH-Reporterin Aglavaine Lakner  

Fotos: © Land Salzburg

NH-Reporterin Aglavaine Lakner bei „Pongau barrierefrei?! – Check“

Also mal ganz ehrlich: Woran denkt ihr beim Thema barrierefrei? Ich selbst hatte mir in erster Linie Rollstuhlfahrer*innen vorgestellt, die aufgrund von Stufen oder anderen Hindernissen keinen Zugang zu gewissen Orten haben. Doch diese Veranstaltung hat mir die Augen geöffnet. Barrierefreiheit betrifft nicht nur Gehbehinderte, nein, in unserer Gesellschaft gibt es auch Barrieren für Menschen, die Probleme beim Sehen und/oder Hören, oder soziale und psychische Beeinträchtigungen haben. Dabei wird klar, dass Integration, die lediglich einen Raum für benachteiligte Menschen innerhalb vorhandener Strukturen schafft, zu wenig ist. Das Ziel ist vielmehr Inklusion, das heißt, dass gesellschaftliche Strukturen so angepasst werden müssen, dass sie allen Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten besser gerecht werden. Das beginnt damit, Orte für alle erreichbar zu machen, betrifft aber ebenso ein Verständlichmachen von Inhalten durch einfachere Sprache oder Gebärdendolmetscher*innen.

 

Die ARGE Barrierefreiheit und Inklusion Pongau

stellte sich am 28.5. von 15.00 bis 18.30 Uhr im Schifferpark in St. Johann vor. In dieser Arbeitsgemeinschaft vernetzen sich die verschiedenen Vereine und Organisationen für und von Menschen mit Beeinträchtigungen. Vertreten waren die Lebenshilfe, der Österreichische Zivilinvalidenverband (ÖZIV), die Soziale Initiative Salzburg, Pro Mente, Frühförderung Hören und Sehen, der Verein Knack:punkt selbstbestimmt leben sowie Forum Familie. Auch über Gebärdensprache und Barrierefreiheit im Museum wurde informiert.

Initiiert und gefördert hat die Veranstaltung Leader Lebens.Wert.Pongau. Leader ist ein EU-Förderprogramm zur Stärkung der ländlichen Entwicklung, das es im Land Salzburg in allen Regionen außer im nördlichen Flachgau und im Tennengau gibt. Es geht um die Verbindung von Mensch, Natur, Kultur und Wirtschaft. Gefördert werden Projekte in den Themenfeldern „Wertschöpfung“, „Natur und Kultur“ sowie „Gemeinwohl“, wobei die Förderung bis zu 80% des Projektbudgets betragen kann und von EU, Bund und Land kommt.

Die beiden Mitarbeiterinnen Cathrine Maislinger und Michaela Frahndl unterstützen aber nicht nur beim Förderantrag, sondern helfen Menschen, die eine Idee haben, schon bei der Projektentwicklung und der Suche nach Projektpartner*innen.

Jedes Jahr setzt sich das engagierte Leader-Team ein Schwerpunktthema. Ging es letztes Jahr um Klimawandelanpassung, so steht heuer die Barrierefreiheit im Mittelpunkt.

 

Schon die Begrüßung durch Leader Geschäftsführerin Cathrine Maislinger steht ganz im Zeichen der Barrierefreiheit und wird durch eine Gebärdendolmetscherin übersetzt.

 

Pongau barrierefrei ?! - Check

Ziel des Nachmittags war es, auf die Arbeitsgemeinschaft aufmerksam zu machen, die Mitgliedsorganisationen vorzustellen und auch die Kontakte untereinander zu intensivieren.

Der Schifferpark bot die perfekte Bühne, Menschen, die zufällig vorbeikamen, anzusprechen und zum Zuhören und Mitmachen zu motivieren. Dazu gab es Stände mit Infomaterialien und Gesprächsangeboten, ein Improvisationstheater, und jede*r Interessierte konnte am eigenen Leib erfahren, wie sich bestimmte Beeinträchtigungen anfühlen. Beim Rollstuhlfahren zeigte sich, dass schon leichte Steigungen die Armmuskulatur erheblich beanspruchen, mithilfe von Spezialbrillen konnten verschiedene Sehbehinderungen erlebt werden, und schließlich gab es speziell für Blinde gemachte Bücher, Brettspiele und sogar einen „Blindenball“. Letzterer funktioniert mithilfe eines Geräusches und wurde von den Kindern begeistert getestet.

Auch Rollstuhlrennen sind bei den Kindern sehr beliebt.

 

Den Abschluss der sehr informativen und kurzweiligen Veranstaltung bildete der Auftritt des selbst körperlich beeinträchtigten Stand-up Comedian David Stockenreiter. Er brachte den Anwesenden das Thema Barrierefreiheit und Inklusion auf kabarettistische Weise nahe und alle Zuhörer*innen damit einerseits zum Lachen, aber auch einmal mehr zum Nachdenken über den Umgang unserer Gesellschaft mit allen, die von dem, was als normal definiert wird, abweichen.

Stand-up Comedian David Stockenreiter bei seiner Performance

Bericht von NH-Reporterin Aglavaine Lakner 

Fotos: © Land Salzburg

NH-Reporterin Aglavaine Lakner bei „Pflanzen essen – Veganes Weltdinner“ am 24. Mai 2018

Das Afro-Asiatische Institut Salzburg (AAI)

ist eine Non-Profit-NGO, die im entwicklungspolitischen Bereich agiert. Bereits seit der Gründung des Institutes (1988) steht dabei der interkulturelle und interreligiöse Dialog im Vordergrund. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Bildung, Beratung und Begleitung.

Zweimal im Semester veranstaltet das AAI ein Weltdinner. Am 24. Juni stand dieses im Zeichen veganer, also rein pflanzlicher Ernährung.

Der Referent Andreas Hirnsperger

studierte Mathematik und Sport, ist seit 6 Jahren Veganer und seit 2017 Trainer für diese Ernährungsform. Er brachte den rund 20 Teilnehmer*innen die vegane Lebensweise näher.

Für ihn selbst war es nie ungewöhnlich, kein Fleisch zu essen, da sich Mutter und später auch Schwester vegetarisch ernährten. Vor 7 Jahren beschloss er, keine Tiere mehr zu essen und ein Jahr später verzichtete der begeisterte Sportler generell auf alle tierischen Produkte.

Vorteile einer Ernährung ohne Nahrungsmittel tierischen Ursprungs

Gerade als Bergläufer schätzt Hirnsperger das leichte vegane Essen, das die Verdauung weniger belastet und mehr Vitamine und Mineralstoffe enthält, denn unsere traditionelle westliche Ernährung hat zwar eine sehr hohe Energiedichte, dafür aber einen sehr geringen Nährstoffgehalt. Das führt zu Übergewicht bei gleichzeitiger Mangelernährung.

Wichtig war dem Referenten zu betonen, dass es natürlich um eine abwechslungsreiche Kost mit frischen Produkten geht, denn natürlich ist es auch möglich sich als Veganer*in ungesund zu ernähren. Viele vegane Fertigprodukte sieht der Referent hier sehr kritisch (zu süß, zu salzig, zu fett).

Durch den Verzicht auf tierische Produkte könnte nur eine Unterversorgung mit dem Vitamin B12 problematisch werden, das ausschließlich in tierischen Produkten vorkommt. Veganer*innen sollten dieses deshalb durch Präparate ergänzen oder „nicht zu Tode gewaschenes“ Gemüse verzehren, wo es in den Randschichten vorhanden ist. Ansonsten spricht jedoch aus gesundheitlicher Sicht vieles nicht gegen, sondern sogar für diese Ernährungsform.

Aber nicht nur gesundheitliche, auch ökologische Gründe werden ins Treffen geführt. So sind etwa der Energie- und Ressourcenverbrauch für die Erzeugung von Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten um ein Vielfaches höher, als bei pflanzlicher Kost. Um 1kg Rindfleisch zu erhalten muss ich zuerst 7kg Getreide verfüttern, anders gesagt werden 7 Mal mehr Menschen mit Getreide satt, als mit Fleisch. In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass über 90% der weltweiten Sojaernte an Tiere verfüttert wird. Dieses Soja wird vor allem dort angebaut, wo zuvor Regenwald abgeholzt wurde, weil wir bei uns in Europa nicht genügend Fläche für den Anbau zur Verfügung haben. Soja wächst nämlich auch bei uns. Aus europäischem Soja werden hauptsächlich die Sojaprodukte für Menschen hergestellt.

Auch der Wasserverbrauch bei der Herstellung tierischer Produkte ist enorm und pflanzliche Nahrungsmittel haben 40% weniger Treibhausgase im Gepäck als tierische.

Zuletzt werden noch ethische Gründe für eine vegane Ernährung erwähnt. Ob es grundsätzlich legitim ist, Tiere zu töten bzw. zu nutzen, muss natürlich jede*r für sich selbst entscheiden, aber das unsägliche Tierleid, das durch Massentierhaltung entsteht, ist sicherlich ethisch nicht vertretbar.

Die Zubereitung der Vorspeise

 

Wir bereiten ein veganes Menü zu

Was kann ich als Veganer*in nun eigentlich essen? Die Teilnehmer*innen erfuhren das nun praktisch bei der Herstellung eines veganen Menüs, bestehend aus bunter Salatrolle mit Erdnussdip, Quinoa-Risotto mit grünem Spargel und Champions und Brownie-Cheesecake Torte. Es wurde eifrig geschnipselt, gekocht, gebacken und anschließend unter Ahs und Ohs und Mmms verzehrt. Alles in allem ein sehr interessanter, lehr- und genussreicher Abend.

Für mich – ich bin seit über 30 Jahren Vegetarierin – war es eine Anregung, öfter bewusst vegan zu kochen, weil es so schmackhafte Rezepte gibt.

Eure NH-Reporterin Aglavaine

Beim Genuss der leckeren Gerichte werden Erfahrungen und Rezepte ausgetauscht

 

Fotos: © Land Salzburg 

NH-Reporterin Aglavaine Lakner beim Pongauer Business Frühstück am 5. Juni 2018

>> Das Format „Business Frühstück“ wendet sich an Unternehmer*innen aus der Region. In gemütlicher Atmosphäre sollen aktuelle Themen angesprochen werden.

Auf Einladung von Leader Lebens.Wert.Pongau, der Werbegemeinschaft St. Johann, Bischofshofen, Schwarzach (SBS), Wirtschaftskammer Salzburg und Frau und Arbeit trafen sich  am Morgen des 5. Juni ca. 15 Unternehmer*innen in der Pongauer Stube des Hotels Alpenland in St. Johann, um über das schwierige Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf informiert zu werden und zu diskutieren. Die Fragen im Vorfeld lauteten: Welche persönlichen Erfahrungen haben die Teilnehmenden? Wie wird das Problem aus der Sicht des Unternehmens gesehen? Gibt es bereits gute Beispiele in der Region?

Ein Beispiel aus der Praxis

Zunächst erzählte Frau Dr. Doris Aufmesser, Ärztin für Allgemeinmedizin und Leiterin der Betriebe Dr. Aufmesser GmbH mit bis zu 40 Angestellten von ihrem Weg zur betrieblichen Kinderbetreuung. Das Unternehmen besteht aus einer Ordination, einer Klinik und einem Appartementhaus. Die junge Unternehmerin ist als Mutter einerseits persönlich vom Thema betroffen, andererseits stellte sie im Betrieb fest, dass es immer schwieriger wird gute Mitarbeiter*innen zu gewinnen und vor allem auch zu halten. Nach Mutterschutz und Karenz kommen die meisten nicht zurück, weil eine mit den Arbeitszeiten kompatible Kinderbetreuung fehlt.

Mit flexiblen Arbeitszeiten lassen sich nur die Bereiche lösen, in denen es nicht wichtig ist, wann die Arbeit erledigt wird – etwa im Büro. Also wurde nach einer Lösung gesucht und diese schließlich in der Anstellung einer Betriebstagesmutter gefunden. Im Gegensatz zu einer Betriebstagesstätte gibt es weniger gesetzliche Vorgaben. Unterstützt werden Unternehmen, die diesen Weg gehen wollen vom Zentrum für Tageseltern (TEZ). Es musste nur eine geeignete Wohnung gefunden und angemietet werden. Dort betreut nun eine erfahrene Tagesmutter im Moment 4 Kinder im Vorschulalter, also die Maximalzahl. Schulkinder dürften noch dazu genommen werden. Im Herbst soll aufgrund der wachsenden Nachfrage eine 2. Tagesmutter angestellt werden. Vor allem der Betreuungsbedarf für unter 3-jährige ist sehr hoch.

Im Moment betreut die Betriebstagesmutter die Kinder von MO-DO von 7.30 – 13.30, wobei eine fixe Anpassung von Betreuungs- und Dienstzeiten durch die unterschiedlichen Kollektivverträge leider nicht ganz möglich ist. Wichtig ist auch noch, dass es eine fixe Vertretung gibt, die die Kinder kennen, wenn die gewohnte Betreuerin krankheitsbedingt ausfällt oder Urlaub hat.

Finanziell sind der Kooperationsbeitrag fürs TEZ, die Wohnungsmiete und die Verpflegungskosten vom Betrieb zu bezahlen, beim Gehalt der Tagesmutter zahlen die Familien einen einkommensabhängigen Selbstbehalt, der Rest sollte von den Heimatgemeinden kommen, die aber fallweise Förderungen verweigern, wenn sie selbst freie Plätze haben.

Der Nutzen betrieblicher Kinderbetreuung für das Unternehmen ist nicht in Zahlen messbar, aber spürbar in der Verbesserung des Betriebsklimas und an der Mitarbeiterbindung. Außerdem ist es natürlich positive Öffentlichkeitsarbeit.

Wie geht es weiter?

Im Anschluss informierte uns Sabine Pronebner vom Forum Familie Pongau über die verschiedenen Möglichkeiten betrieblicher Kinderbetreuung und die notwendigen Schritte von der Bedarfserhebung bis zur Mitarbeitersuche. Dann wurden in 3 Gesprächsgruppen Problemfelder ausgemacht und protokolliert. Besonders diskutiert wurden die Probleme mit zu wenig Flexibilität in der Kinderbetreuung, die oft an gesetzlichen Vorgaben scheitert und mit den unterschiedlichen Dienstzeiten der Eltern schwer in Einklang zu bringen ist. Tatsache ist leider auch, dass von den meisten Arbeitgebern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch immer als Frauenthema betrachtet wird. Die Ergebnisse der Gespräche werden nun an die zuständigen Stellen in Gemeinden und Land weitergeleitet und dort hoffentlich aufgegriffen, wünscht sich

NH-Reporterin Aglavaine Lakner

Reparieren heißt sich interessieren - Experten helfen Objektwerte zu erhalten

Während der „Aktionstage Nachhaltigkeit“ fanden in ganz Tirol „Repair Cafés“ an unterschiedlichen Standorten statt. Auch in Innsbruck wurde im Repair Café im Einkaufszentrum West wieder einiges in Gang gesetzt. Elektrogeräte, Fahrräder, Textilien und Möbel wurden kostenlos repariert und auch manches Handyproblem konnte gelöst werden.

Gemeinsam gegen den Wegwerfwahn

„Veranstalten kann ein solches Café im Prinzip jeder“, erklärt Martin, der schon seit 2 Jahren als ehrenamtlicher Experte bei der Anlaufstelle für Smartphones und Computer mithilft. Seine Motivation ist es einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und mehr Verbrauchbewusstsein zu leisten. Auch anderen fleißigen Helfern geht es ähnlich und so hilft man im Repair Café einfach mit wo man kann und mit dem was man eben gelernt hat. Die Experten unterstützen die Besitzer der Objekte nach bestem Wissen und Gewissen, damit sie ihre Geräte wieder fit bekommen. Dabei ist die Reparaturmöglichkeit je nach Objekt unterschiedlich erfolgreich, denn ob etwas reparierbar ist, hängt heute besonders im technologischen Bereich von den Herstellern ab. Im Repair Café vertritt man die Meinung, dass beim Kauf stärker auf diesen Aspekt Rücksicht genommen werden sollte.

Behalten was gut ist

Das erste eigene Fahrrad, der neue Laptop, der Plattenspieler vom Flohmarkt oder der Mixer, an dem man einfach hängt, weil er schon 30 Jahre einen guten Dienst geleistet hat. All das ist im Repair Café willkommen. Unterschiedlich wie die Geräte sind auch die Menschen, die hier mitarbeiten und so entstehen oft ganz nebenbei tolle Gespräche. Im Repair Café in Uderns kann man dieses Jahr besonders stolz auf seine Erfolgsgeschichte sein. Denn während der Aktionstage feierte man dort die 10.000. Reparatur in Tirol.

Fotos: © CO

Christina Oberleiter| NR-Reporterin für Tirol  

Erstaunliche Ecken in der Höttinger Au - Ein Stadtteilspaziergang zu Orten des Zusammenlebens

Wer beim Stichwort „Stadtteilspaziergang“ an historische Architektur und Stadtgeschichte denkt, liegt beim „Höttinger AUfbruch“ falsch. Bei diesem Spaziergang, organisiert vom Welthaus der Diözese Innsbruck, ging es darum „neue“ Orte zu besuchen. Orte, die zeigen können, wie Zusammenleben in der Stadt aussehen kann.

Stadtkarte der Solidarität

Magdalena Wiesmüller vom Welthaus begrüßte die sechsköpfige Gruppe am Treffpunkt im Innenhof der Universität. Sie kündigte einen Spaziergang mit vier Stationen nordwestlich des Innsbrucker Zentrums an. Bepackt mit einem kleinen Rucksack ging es los. Erster Halt war das Institut für Geographie und der Ernährungsrat direkt im Hochschulgebäude. Dort berichtete Moritz Schneider von den Tätigkeiten und Zielen des Ernährungsrats, betreffend Versorgung, Stadtentwicklung und der Förderung des Bewusstseins für Nachhaltigkeit. Wenige Gehminuten von der Universität entfernt lag der zweite Stopp, in einem der sozialökonomischen Betriebe des Vereins WAMS. So kam es dazu, dass die Gruppe plötzlich mitten in der Fahrradwerkstatt CONRAD stand. Hier wurde den neugierigen Zuhörern das besondere Herzensanliegen des Vereins erklärt: die Förderung und Unterstützung von Arbeitssuchenden durch Arbeitsplätze auf Zeit. Der dritte Treffpunkt befand sich vor einer unscheinbaren Garage. Dort wartete schon Hany Dvorak-Plattner auf die Gruppe. Sie ist Mitglied der FoodCoop Bare FOOD und lud die Spaziergänger ein, sich im Lebensmittellager der selbstorganisierten Kooperative umzusehen. In der Garage standen Regale, in denen verschiedene Produkte von lokalen Bauernhöfen, Gärtnern oder Imkereien lagerten. Regionalität, Bio-Qualität und Plastikvermeidung hat für den Verein einen hohen Stellenwert, dafür arbeitet man bei der FoodCoop aber gerne zusammen.

Gemeinsam leben und arbeiten

Auch im „Haus des Lebens“ am Margaretengürtel hat man erkannt, dass man selbst aktiv werden muss, wenn man etwas verändern will. Hier, gegenüber der Pfarrkirche, wurde ein Gebäudekomplex gebaut, wo verschiedenen Lebensbereiche zusammenkommen. Der Leiter des Hauses, Anton Stabentheiner, hat sich viele Gedanken darübergemacht, wie ein

Leben im Miteinander ausschauen könnte, ohne die Anonymität und Isolation städtischen Wohnanlagen. Um am Leben teilzuhaben, muss man es auch ins Haus lassen, davon ist man hier überzeugt und so bietet das Haus nicht nur Wohnungen, sondern beherbergt auch ärztliche Praxisräume, eine Kinderkrippe, wechselnde Bildausstellungen und ein Café. Das Café NAMSA ist vor einem Jahr in die Räumlichkeiten im Erdgeschoss eingezogen. Die zwei jungen Gründerinnen haben hier ein Social Business verwirklicht, das anerkannten Flüchtlingen erste Arbeitserfahrungen ermöglicht. Hier klang in heimelig, entspannter Atmosphäre der Spaziergang aus.

Fotos: © CO

Christina Oberleiter | NR-Reporterin für Tirol    

Den Garten neu sehen - Blühende Träume, eine Messe für naturnahe Gartengestaltung

Wenn der gemeinwesenorientierte Verein „Tiroler Bildungsforum“ zu den „Blühenden Träumen“ in den Congresspark von Igls einlädt, reist man gerne an. Dort lässt es sich entspannt und in ruhiger Atmosphäre über aktuelle Neuheiten und Möglichkeiten im Gartenbereich unterhalten. Die Umstände für die Gartenmesse waren ideal, tolles Wetter und ein bunter Strauß an Workshops, Vorträgen, Kunst und Musik erwarteten die Besucher.

Gartenbesitzer inspirieren und informieren

Während der Tiroler Gartentage haben auch dieses Jahr an die 6.000 Gäste die Veranstaltung besucht und könnten so direkt bei Gärtnern aus der Region, Züchtern oder Imkern nachfragen. „Das Huhn im Hausgarten ist sicherlich ein Trend“, weiß die Margarete Ringler vom Tiroler Bildungsforum zu berichten „Wir legen Wert darauf, dass jeder sich bei kompetenten Experten informieren kann. Außerdem möchten wir unseren Besuchern neue Ideen und Lösungen weitergeben, was die Gestaltungsmöglichkeiten in Wiese und Hausgarten betrifft.“

Naturnah, regional und speziell

Insgesamt war das Bildungsangebot vor Ort hochwertig und das Angebot der Aussteller besonders. Neben Gartendekoration, ließen sich bei den Ausstellern auch Raritäten wie beispielsweise einheimisches Saatgut, Stauden oder Alpinpflanzen erwerben. „Heimische Pflanzen sind sehr pflegeleicht“, erklärt der Biologe Matthias Karadar. „Das ist ein Grund, warum es sich lohnen könnte auf exotische Zierpflanzen zu verzichten. Häufig macht man sich die Arbeit im Garten nämlich selbst. Auch einen Rasen oder einen Balkon kann man naturnahe mit einheimischen Pflanzen gestalten und ihn als wertvollen Lebensraum einrichten. Leider wird er aber oft schnell und unbedacht bepflanzt. Bei einer besseren Auswahl können wir helfen.“

Mehr Bedacht und mehr Sensibilität für Lebensräume - ein schöner Gedanke der Tiroler Gartentage, der sich auch durch andere Events der „Aktionstagen Nachhaltigkeit“ zieht. In Igls haben ihn schon einige Besucher in die Tat umgesetzt. Weitere Aussteller, die interessiert sind teilzunehmen, können sich gerne beim Tiroler Bildungsforum melden.

Fotos: © CO

Christina Oberleiter | NR-Reporterin für Tirol