Klimaquiz @ Linz

Der Klimawandel und seine verheerenden Folgen gelten längstens als wissenschaftlich belegtes Phänomen. Welche Daten und Fakten dazu jedoch relevant und wichtig sind und welche Auswirkung Handlungen jedes Einzelnen haben, versuchte Norbert Rainer den Teilnehmer/innen des Klimaquiz näher zu bringen. Am 5. Juni fand deshalb das Klimaquiz im Kepler Salon im Stadtzentrum von Linz statt.

Norbert Rainer und Elfie Schulz beim Klimaquiz.

Norbert Rainer gilt, dank seiner Erfahrung, im Bereich Klimaschutz als Experte auf diesem Gebiet. Er studierte Diplomgeographie, arbeitete an verschiedenen Projekten im Zuge der Klimarettungsinitiative und bringt jahrelange Berufserfahrung beim Klimabündnis OÖ mit. Seit 2014 ist er stellvertretender Geschäftsführer des Klimabündnisses Österreich.

Das Klimaquiz war so aufgebaut, dass Norbert Rainer zum Teil wichtige Daten und Fakten präsentierte und immer wieder die Teilnehmer/innen für Fragen und Schätzungen miteinbezog.

Am Bildschirm ist die CO2 Konzentration der letzten Jahrtausende zu sehen.

Zuerst wurden Grundlagen der Atmosphäre und des CO2 Gehalts präsentiert. Bei der Betrachtung des zeitlichen Verlaufs der CO2 Konzentration wird ersichtlich, dass die Atmosphäre zurzeit die höchste CO2 Konzentration seit mehreren hunderttausenden Jahren aufweist. Vor allem der Anstieg der letzten hundert Jahre zeigt den Zusammenhang mit der Verbrennung fossiler Rohstoffe.

Um die Problematik der sogenannten Klimakiller besser zu verstehen, ging Norbert Rainer zuerst kurz auf die Grundlagen der Atmosphärenzusammensetzung ein. Als Klimakiller bezeichnete er jene Gase, welche ein besonders hohes Treibhausgaspotential besitzen und somit einen starken Einfluss auf die Erwärmung der Atmosphäre haben.

Schockierende Bilder des Gletscherrückgangs in Österreich zeigten die bereits sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie unterschiedlich der Ausstoß von Emissionen weltweit ist, wurde der Vergleich eines in Indien und in Österreich lebenden Menschen aufgestellt. Wobei die ungerechte Verteilung deutlich erkennbar wird.

Teilnehmer/innen diskutierten aktiv mit.

Elfie Schulz vom Kepler Salon und Norbert Rainer vom Klimabündnis Oberösterreich.

Schätzspiele, wie beispielsweise zum Energieverbrauch im Alltag, zeigten in welchen Bereichen wir besonders viel benötigen. Als besonders energieaufwendig stellte sich das Erwärmen von Wasser heraus. Die Teilnehmer/innen waren sehr erstaunt über die neuen Kenntnisse, welche sie gewonnen hatten und nahmen deshalb an der angeregten Diskussion teil.

Norbert Rainer versuchte aber nicht nur die Teilnehmer/innen mit diesen Zahlen zu schockieren, sondern auch aufzuzeigen, wie jede/r Einzelne Einfluss darauf haben kann. Als besonders effektive Stellschrauben gelten die Reduktion des Fleischkonsums und die Vermeidung des Flugverkehrs.

Für kürzere Strecken, die ungefähr 50 % unserer zurückgelegten Strecken ausmachen, hatte Norbert Rainer das Radfahren als sinnvolle Lösung angepriesen. Außerdem stellte er auch noch alternative Formen von Geldanlagen und den Happy Planet Index zur Bewertung wirtschaftlichen Erfolges vor und deckte somit wichtige Elemente der Klimawandeldebatte ab.

Als Gastgeberin des Kepler Salons und Begleiterin am Podium, wurde Norbert Rainer von Elfie Schulz unterstützt. Wie gewöhnlich war im Kepler Salon freier Eintritt und er bot eine angenehme Atmosphäre. Bei der Bar im Nebenraum konnten die Teilnehmer/innen eben Gehörtes diskutieren.

Die Quintessenz dieses Abends war auf jeden Fall, dass es dringend notwendig ist, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu setzen und dass vor allem jeder und jede Einzelne einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David Dorfner.

Fotocredit: © Land Oberösterreich / Oö. Zukunftsakademie.

Theaterstück "ACHTUNG"

Am 3.6.2017 besuchte ich als Nachhaltigkeitsreporterin das Theaterstück „Achtung“ im Ateliertheater in Wien. Dargestellt wurden die Geschichten von fünf jungen Irakern, die aus ihrer Heimat geflohen sind und sich auf den Weg nach Österreich begaben. Vor allem vermittelten sie die erlebten Emotionen während den Episoden der Flucht. Die Schauspieler sprachen in ihrer Muttersprache, also auf Arabisch. Die deutsche Übersetzung wurde auf die Wand projiziert.

Der gefährliche Weg über das Meer

Anspannung. Angst. Beten. Mit Rettungswesten ausgestattet begaben sich die Flüchtlinge auf den Weg über das Meer. Die Angst war groß und sie beteten zu Gott, dass sie die Reise überstehen würden. „Gott ist groß“ sangen sie gemeinsam, um sich zu beruhigen, denn die Stimmung war angespannt. Sie ermahnten sich gegenseitig leise zu sein, damit sie ja niemand hörte und den Weg nach Europa unentdeckt schaffen würden.

Laufen

Sie waren sich unsicher, ob sie angekommen waren und hielten Ausschau nach der blauen Fahne mit den Sternen. Erst wenn sie diese sehen, hätten sie Gewissheit in Europa zu sein. Der Hunger war riesig, doch war nebensächlich, denn sie mussten weiter laufen.

Die Befragung

Die Szene stellte das Verhör dar. Woher kommen Sie? Sind Sie verheiratet? Die Flüchtlinge erzählten hier ihre Geschichten, die sehr unterschiedlich waren.

Ein Mann beschrieb detailliert wie die Ziegeln in seiner Heimat hergestellt werden. Es stellte sich jedoch heraus, das damit nicht Häuser gebaut, sondern Köpfe von Menschen zertrümmert werden. Von denjenigen, die homosexuell oder Transvestiten sind.

Ein gläubiger Mann, der flüchtet, da er im Irak laut ausspricht, dass die Interpretation und Auslebung der Religion dort schlichtweg falsch ist. Die Religion sieht nicht vor, Menschen zu schlachten und Menschen zu vertreiben. Das alles wird dennoch getan und davor rufen sie „Gott ist groß“. Das ist verrückt. Das ist nicht die Religion, das ist bizarr und falsch. Religion hat andere Werte.

Ein Mann gilt als Verbrecher im Irak, da er Alkohol trinkt. Raki mag er besonders gerne, aber sein Alkoholkonsum wird als Schande für die Gesellschaft gesehen. Ginge er in seine Heimat zurück, würden sie ihn aufspüren und töten, denn auf seinen Kopf ist Geld gesetzt.

Im Kino

Als abschließende Szene sitzen sie auf Stühlen, trinken Cola und essen Popcorn. Was sie schauen, erfährt man als Zuschauer nicht. Die Interpretation bleibt frei, ob sie im Kino, Theater oder vielleicht einfach in ihrer neuen Unterkunft einen netten gemeinsamen Abend verbringen. Es wird kaum gesprochen, aber sie scheinen endlich wieder Freude gefunden zu haben!

Wer hat gespielt?

Das Team besteht aus 10 Irakern, die nach Österreich geflüchtet sind. Sie kannten sich zum Teil schon zuvor aus Zeiten im Irak, da sie dort Kunst studierten.  In Österreich trafen sie sich wieder und bereiteten ein Monat lang das Stück vor. Es wurde auch bereits in anderen Theatern aufgeführt.

Ich fand es besonders spannend, mal verstärkt in die Gefühlswelt von Flüchtlingen einzudringen und wie sie ihre Erlebnisse schauspielerisch inzensierten! Toll umgesetzt! Nach dem Theaterstück hörte ich sogar eine Zuschauerin mit Akzent sagen: „Dieses Theater zu sehen ist wie Therapie!“

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Julia Führer.

Fotocredit: © MA 22

Performances zur Energiesituation im Jahr 2050: Der YouthEnergySlam West

Auf offener Bühne eigene Überlegungen zu drängenden Gegenwartsproblemen in eine kreative Darbietung verpackt, ohne strikte Vorgaben, an ein interessiertes Publikum zu richten und dabei noch Preise gewinnen. Diese Möglichkeit bietet in diesem Jahr der YouthEnergySlam zum Thema Energie. Es handelt sich um ein Format des seit 2007 bestehenden Klima- und Energiefonds des Bundes und findet im Rahmen des Risikodialogs (einer Initiative von Radio Österreich 1 und dem Umweltbundesamt) in Kooperation mit der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP statt. Der Wettbewerb wird zum ersten Mal veranstaltet. Die Vorentscheidungen gingen am 19. Mai in Wien und am 2. Juni in Innsbruck über die Bühne. Bevor beim großen Finale am 27. September in Graz ein Sieger gefunden wird.

Kunstform Slam

Die Kunstform des Slam nahm ihren Ursprung in den 80er Jahren in den USA und verbreitete sich in den 90er Jahren weltweit. In seiner klassischen Variante, dem Poetry-Slam, wird ein selbstgeschriebener Text innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum präsentiert. Einzelne Besucher stimmen dann per Punktezahlvergabe über die Auftritte ab.

So war es auch an diesem verregneten Juniabend im Jugendzentrum Tivoli in Innsbruck. PoetInnen aus Westösterreich haben sich bereit erklärt, ihre textbasierten Ideen zu der Energiesituation der Welt im Jahr 2050 zum Besten zu geben.

Vielfältige Themen auf der Bühne

Gleich zu Beginn wurde den ZuseherInnen mit einem gesungenen Plädoyer für eine Perspektivenänderung von „climate change“ auf „system change“ ordentlich eingeheizt. Es wurde das Gespenst einer illusionären Gesellschaft zu Mitte des Jahrhunderts an die Wand gemalt, aber mit der Hoffnung versehen, dass deren Besinnung ihrer selbst in Bezug auf Fragen der Energie und anderer existenzieller Herausforderungen für die Menschheit, letztlich doch noch eintreten werde. Eine Welt voller autonomer, auf erneuerbare Energiequellen zurückgreifender Haushalte wurde als Prognose ausgegeben. Und auch ein ins Jahr 2050 versetzter Donald Trump mitsamt seinem Scheichkumpanen bekamen in einer der maximal sechs Minuten dauernden Performances ihr Fett weg.

Die PoetInnen der westösterreichischen Vorrundenausgabe des diesjährigen YoutEnergySlam haben auf jeweils besondere und gelungene Weise die Gelegenheit genutzt, mit ihren Ideen und Darstellungen das Publikum zu unterhalten und zum Nachdenken über das komplexe Themenfeld „Energie“ zu bringen. Dafür gebührt jedem Einzelnen ein großes Dankeschön! Der YouthEnergySlam hat definitiv auch im nächsten Jahr eine österreichweite Neuauflage verdient.

Ein Bericht von Nachhaltigkeits-Reporter Franz-Josef.

"Klimakompass" Puppentheater

Am Freitag, dem 09. Juni 2017, gab es zum dritten und letzten Mal die Möglichkeit, sich beim Aktionsstand „Klimakompass“ am Alten Platz in Klagenfurt Informationen über das Thema Nachhaltigkeit, im speziellen über den Klimaschutz einzuholen. Für den Aktionsstand am 03. Juni 2017 stellte das Bündnis Alpenkonvention Kärnten den selbst gebauten Parcours der Nachhaltigkeit zur Verfügung. Dieser setzte sich aus insgesamt acht Stationen zusammen; bei jeder musste eine Aufgabe zum Thema Nachhaltigkeit gelöst werden. Für diejenigen, die alle Aufgaben lösen konnten, gab es regionale bzw. Fair-Trade Produkte als Preis. Bei dem Aktionsstand am 9. Juni 2017 führte Andreas Ulbrich wie bereits bei jenem Aktionsstand am 24. Mai 2017 das Puppentheater „Klimashow“ vor. Der Kasperl, der Polizeibeamte, der Ingenieur und der Räuber lockten viele interessierte Kinder an. In diesem Puppentheater drehte sich alles um die Nutzung der Sonnenenergie zur Erzeugung von elektrischer Energie - Strom. Elektrische Energie benötigen wir beim Fernsehen, beim Kochen, in der Arbeit, im Haushalt, um unser Handy aufzuladen – diese ist ein wertvolles und unentbehrliches Gut für uns geworden.

Die Erzeugung von elektrischer Energie aus erneuerbaren Energien ist notwendig für ein nachhaltiges Wirtschaften. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet in diesem Sinne, Energiequellen zu verwenden, die sich von selbst erneuern können bzw. jene, die nicht nur begrenzt wie beispielsweise Erdöl vorhanden sind. Letztlich wird im Sinne der nachhaltigen Entwicklung das Ziel eines ressourcenschonenden Verbrauchs verfolgt, um den nachfolgenden Generationen denselben Komfort zu bieten, welchen wir in der heutigen Zeit genießen dürfen. In Österreich betrug der Anteil an erneuerbaren Energien im Jahr 2015 32,8 %. Der Großteil der erneuerbaren Energien wird durch die Verwendung von Wasserkraft erzeugt, insgesamt 37,3 %. Solarwärme bzw. Photovoltaik machten im Jahr 2015 rund 3,0 % aus. In diesem Puppentheater ging es um die Erzeugung von elektrischer Energie über die Kraft der Sonne. Dazu werden Photovoltaikanlagen benötigt, die möglichst so aufgestellt werden, dass sie die maximale Sonnenkraft über Tags einfangen können.

Quelle: BMLFUW (2016): Erneuerbare Energie in Zahlen 2016 – Entwicklung in Österreich – Datenbasis 2015. Wien.

Oma und Enkelkind voller Erwartung auf das Puppentheater.

Großer Applaus am Ende des Puppentheaters "Klimashow".

Die Kinder haben während des Puppentheaters eifrig mitgewirkt und dadurch einen spielerischen bzw. unterhaltsamen Einblick in die Verwendung der Sonnenenergie zur Erzeugung unseres täglichen Stroms bekommen.

Neben dem Puppentheater bestand wiederum die Möglichkeit, beim Gewinnspiel Klimakompass mitzumachen bzw. sich beim Informationsstand die zahlreichen Broschüren zum Thema Nachhaltigkeit durchzublättern. Die handliche Broschüre „Klimakompass“ vom Land wurde ebenfalls ausgehändigt. Diese enthält Tipps, wie jeder bzw. jede einzelne von uns im Alltag zur Schonung des Klimas beitragen kann. Es ist einem oft nicht bewusst, wie einfach nachhaltiges Handeln sein kann.

Bewusstseinsbildung ist somit der erste wesentliche Schritt, um gemeinsam eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.

Das Puppentheater lockte Groß und Klein, sowie Gäste und Einheimische an.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Tina Ebner.

Fotocredit: © Land Kärnten

Kann die große Transformation gelingen?

Mit dem 1.1.2016 sind die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) in Kraft getreten. Um Wissen, Austausch und Engagement rund um die 17 globalen Ziele zu fördern, veranstaltete oikos Vienna gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) und der Initiative Wachstum im Wandel des Lebensministeriums am 8. Juni 2017 die Global Goals Konferenz. Diese bestach neben den spannenden inhaltlichen Inputs vor allem durch ihr vielseitiges interaktives Programm, das sich die Konferenzteilnehmer*innen nach ihren persönlichen Interessen zusammenstellen konnten. Die modernen und hellen Räumlichkeiten der Wirtschaftsuniversität eigneten sich hervorragend, um die teilweise zeitgleich stattfindenden Workshops abzuhalten. Den abendlichen Abschluss der Konferenz bildeten der Vortrag und die Podiumsdiskussion mit Dr. Christoph Müller, in denen die SDGs als Chance für Österreich diskutiert wurden.

Fred Luks vom Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit moderierte durch die Konferenz.

Eröffnung

Julia Schwarzbauer von oikos Vienna eröffnete die Konferenz mit freundlichen Grußworten und leitete schließlich zu Fred Luks vom Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit über, der das Publikum mit seinen Denkanstößen in die Thematik einführte. Anders als bei der vom österreichischen Wirtschaftswissenschaftler Karl Polanyi beschriebenen „Great Transformation“, die den Wandel der vergangenen Jahrhunderte hin zum Kapitalismus beschreibt, geht es bei der anstehenden sozio-ökologischen Transformation nicht um die Analyse eines fortgeschrittenen Prozesses, sondern um die aktive Gestaltung der Zukunft. Die Transformation ist tatsächlich ein zentraler Begriff in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen. Auch wenn die SDGs mit ihrer ambitionierten angestrebten Erreichung in 13 Jahren unter anderem als „Fake Goals“ kritisiert werden, machen sie doch Lust auf Veränderung und stellen mit ihrer Transformationsagenda ein Narrativ für eine friedvolle und nachhaltige globale Entwicklung dar.

Der Festsaal sowie der Clubraum der Wirtschaftsuniversität boten Platz und Equipment für die vielseitigen Programmpunkte.

Get active!

Von nachhaltiger Stadtentwicklung und verantwortungsbewusstem Konsum über die Themen Bildung und Ungleichheiten bis hin zu den SDGs im unternehmerischen sowie politischen Kontext – das vielfältige Workshop-Angebot  hatte wohl für jeden Geschmack etwas zu bieten. Die Workshop-Sessions wurden von den vielen fleißigen helfenden Händen von oikos Vienna gemeinsam mit Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem Nonprofit-Sektor gestaltet. Im Workshop zu „Bildung und Ungleichheiten“ – Themen die durch die SDGs 4, 5 und 10 behandelt werden – präsentierten vier Expert*innen ihre Arbeitsschwerpunkte und luden ein, in Kleingruppen tiefer ins Detail zu gehen, um konkrete Herausforderungen und Transformationspfade zu identifizieren.

Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem NGO-Bereich konfrontierten das Publikum mit ihren Arbeitsschwerpunkten.

In Kleingruppen beschäftigten sich die Teilnehmer*innen mit gesellschaftlichen Herausforderungen, wie hier bei Toni Kronke von Teach for Austria.

Entwicklungshilfe an österreichischen Schulen

Toni Kronke von Teach for Austria erzählte in einer der Arbeitsgruppen wie er als im globalen Süden tätiger Kulturwissenschafter schließlich an Brennpunktschulen in Deutschland und Österreich gelandet ist, um mit Kindern sozioökonomisch schwächer gestellter Familien zu arbeiten. Denn der Schritt von Neuen Mittelschulen zu weiterführenden Ausbildungen ist oft ein sehr schwerer. Bildungs- und Chancengerechtigkeit bleiben dabei unverwirklichte Ansprüche.
Die „Fellows“ von Teach for Austria sollen nach ihrer intensiven Vorbereitungs- und Praxisphase, in der sie für zwei Jahre als Lehrpersonen an sogenannte Problemschulen fungieren, eine Lobby für zurückgelassene junge Menschen bilden. Dabei geht es durch die Einnahme einer Vorbildfunktion neben der reinen Wissensvermittlung vorranging um das Aufzeigen von Perspektiven. Die Rolle der Lehre wird dabei überdacht und der Fokus auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen gelegt. Es geht darum eine Haltung des „Ich versuch das mal“ statt des „Ich kann das nicht“ zu etablieren, um eine frühe Segregation zu verhindern und der Kreativität und den Potentialen der Schüler*innen zur Entfaltung zu verhelfen.

Idee und Motivation

Als eine der Organisatorinnen der Global Goals Konferenz liegt Julia Schwarzbauer von oikos Vienna vor allem das Schaffen von Bewusstsein zur ökosozialen Transformation und den SDGs am Herzen. Neben diesem pragmatischen Zugang will die Studierendenorganisation intern aber auch kritische Aspekte der nachhaltigen Entwicklung diskutieren. Julia Schwarzbauer sieht die hochstilisierten SDGs als wichtigen Handlungsrahmen sowohl für Politik als auch für Unternehmen. Die Konferenz selbst sei eine Chance zum interdisziplinären Austausch der Teilnehmer*innen und involvierten Akteur*innen. Dieser ermögliche es, sich über gewohnte gesellschaftliche Kreise und Denkmuster hinaus von engagierten Persönlichkeiten inspirieren zu lassen und über eigene Haltungen zu reflektieren. Jetzt ist die Zeit zu handeln, denn „Future is now!“.

In den vielen Workshops wurde über Ursachen und Lösungen globaler Herausforderungen diskutiert.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter Hannes Reitberger.

Fotocredit: MA 22

Just Rust in Rust

Den Namen von Weinbauer Gerhard Just aus Rust merkt man sich schnell. Bei seinen Rundgängen um den eigenen Betrieb erzählt er von den Anfängen seines Hauses und wie am Neusiedlersee Nachhaltigkeit gelebt wird.

Geschichtsstunde

Vor langer Zeit erwarb ein gewisser Carl von Lambrecht, seinerseits ein Bankier, in Rust ein Weingut. Seine Tochter heiratete später Konteradmiral Leopold Sellner, in Rust als „der alte Admiral“ bekannt. Dessen Sohn Kurz übernahm vor Beginn des 1. Weltkrieges das Anwesen und schloss 1945 einen Pachtvertrag mit der Familie Just. 1952 wurde das Anwesen von der Familie gekauft. Dies war der Großvater von Gerhard Just. Noch heute zeigt der Balkon einen Lieblingsplatz des „alten Admirals“ und auch ein besonderer Wein wird hergestellt.

"Wir schneiden nachhaltig"

Den Nachhaltigkeitsgedanken lebt Gerhard Just bereits bei seinem Haus. „Das Haus wird ständig renoviert, dicke Wände, gute Fenster, Zwischendecke, Pellets-Heizung.“, es soll keine Energie verschwendet werden. Tochter Daria erklärte die Methoden in der Landwirtschaft: „Wir schneiden nachhaltig, also wir versuchen nichts auszureißen.“

Humus ist wichtig

Außerdem werden nicht alle Geräte sofort weggeschmissen, sondern repariert. „Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, vor allem der Humus ist da sehr wichtig, ist eines der Ziele.“, zählte Gerhard Just einige ihm wichtige Methoden für Nachhaltigkeit auf. Auch die Dauerbegrünung sei wichtig. Unkraut wird nicht chemisch, sondern mechanisch gemäht. „Hier wird nicht gespritzt!“, strich Just noch hervor.

"Ganz Rust ist nachhaltig"

Für Gerhard Just ist er jedoch nicht der einzige in der Ortschaft. „Ganz Rust ist nachhaltig. Wir versuchen alles positiv anzunehmen.“, erklärte der Weinbauer. Pestizide sind hier fehl am Platz.

"No Sex for Butterflies"

In Rust wird dafür ein anderes Projekt umgesetzt um Schädlinge zu vertreiben. „Es gibt Duftstreifen die angeklebt werden und dadurch kommt eine Duftglocke über die Reben.“, erklärte Gerhard Just. Diese biologische Bekämpfung verwirrt den sonst gefährlichen Traubenwickler und sorgt so für tolle Ernten.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David Marousek.

Fotocredit: Land Burgenland

Nachhaltiges Einkaufen bei "Einer für alle" Liezen

Das Unternehmen pro mente steiermark nahm heuer über den gesamt Aktionszeitraum hinweg mit seinen Läden an den Nachhaltigkeitstagen teil. So verteilen die Nahversorgungsgeschäfte an jeden Kunden ein Flugblatt mit wertvollen Tipps für nachhaltiges Einkaufen und mit Rezeptideen zur optimalen Resteverwertung. An dieser Aktion nahmen die „Einer für alle“-Nahversorger aus Kapfenberg, Liezen und Weiz teil. Um mir selbst davon einen Überblick zu verschaffen besuchte ich nach Rücksprache mit der Filialleiterin kurzerhand den Laden in Liezen.

Flugblatt für jeden Kunden

Nach der Ankunft im Geschäft wurde ich von der Leiterin herzlich begrüßt und schnell durch das Geschäft geführt, den anwesenden Mitarbeitern vorgestellt und mit den wichtigsten Details der Aktion vertraut gemacht. Danach wurde mir das aktuelle Flugblatt mit den Tipps gezeigt, welches jeder Kunde zum Einkauf dazu erhält. Auf der Vorderseite fanden sich Praxistipps für nachhaltiges Einkaufen, wie zum Beispiel: „Gehen Sie nicht hungrig einkaufen“; „Schreiben Sie sich einen Einkaufszettel“; „Überprüfen Sie abgelaufene Ware darauf ob diese noch essbar ist und werfen Sie diese nicht gleich weg“; „Achten Sie auf die geeignete Lagerung ihrer Lebensmittel“. Die Tipps mögen auf den ersten Blick zwar einfach, plausibel und ohnehin klar erscheinen, ihre Umsetzung und Wirkung ist es jedoch ebenso und wenn sich mehr Menschen daran halten würden, würden weit weniger Lebensmittel im Abfall landen.  Auf der Rückseite sind auch noch zwei Rezepte für die Verwertung von Resten zu finden. Ein Rezept für ein Wurstgröstl und ein Armer-Ritter-Kuchen mit Früchten stehen hier am „Speiseplan“. Die Rezepte stammen vom Bistro SuppKultur, einem weiteren Laden von pro mente steiermark.

Nachhaltig das ganze Jahr lang

Die „Eine für alle“-Läden zeichnen sich hinsichtlich Nachhaltigkeit jedoch nicht nur durch die Teilnahme an den Aktionstagen aus. Die Geschäfte können als sozialer Nahversorger angesehen werden. Auf Angestelltenseite helfen sie dabei Menschen mit psychischen Problemen durch Arbeitstraining bzw. Anstellungen den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu erleichtern. Auf Kundenseite richtet sich die Zielgruppe speziell auf einkommensschwache Personen bzw. Haushalte. Menschen aus der Region, welche ein bestimmtes Mindesteinkommen nicht überschreiten, können sich eine spezielle Vorteilskarte ausstellen lassen. Diese Karte bietet ihnen dann einige lebenserleichternde Begünstigungen. Neben Informationen über Angebote und Extras per SMS und einem Treuepass bietet die Karte auf alle Artikel im Geschäft Rabatt.

Ein weiterer besondere Service der „Eine für alle“-Nahversorger ist die Lebensmittelzustellung. Nach Bestellung vor Ort oder per Telefon werden die Waren direkt zum Kunden nach Hause geliefert. Bezahlt wird bei Übergabe der Ware, gleichzeitig kann allfälliges Leergut zurückgegeben werden. Dieser Service ist für das Stadtgebiet verfügbar und ab einem Einkauf von zehn Euro kostenlos. Zusätzlich dazu werden auch Botendienste, zum Beispiel zu Post oder Apotheke, angeboten. Ein solcher Service kommt vorallem mobileingeschränkten Menschen zugute. Außerdem wird eine Büchertauschbörse inklusive Sitzecke, ein Wäsche- und Bügelservice, eine Änderungsschneiderei und ein „FAIR(Ständer)“ angeboten. Bei diesem Ständer können die Kunden bei Bedarf kostenlos Mäntel oder Jacken entnehmen. Jene die helfen wollen können selbige Kleidungsstücke dort aufhängen.

Langfristiger Erfolg

Im Geschäft wird auch allgemein darauf Wert gelegt, dass die angebotenen Produkte soweit wie möglich von regionalen Betrieben stammen. Der Laden in Liezen, unter der Dachmarke „Nah und Frisch“, besteht seit Jänner 2010. Somit ist bewiesen, dass sich ein Nahversorger sowohl sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig führen lässt, als auch sich langfristig etablieren kann.   

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter Benjamin Pauscher.

Fotocredit: Land Steiermark

Frühstück im Weltladen in St. Johann im Pongau

Wann habt ihr das letzte Mal gefrühstückt? Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Spektra frühstücken ¾ der ÖsterreicherInnen werktags und sogar 84% am Wochenende. Aber was wird zum Frühstück gegessen und wie wird es eingenommen? Am liebsten frühstücken die ÖsterreicherInnen in Gemeinschaft mit der Familie, wobei man sich am Wochenende nicht nur mehr Zeit fürs Frühstücken nimmt, sondern auch eine größere Vielfalt auf den Tisch kommt. Bei den Getränken ist zunächst der Kaffee die konstante Größe: 72% bzw. 75%  der ÖsterreicherInnen konsumieren laut Studie am Morgen Kaffee. Am Sonntag finden zusätzlich fertige sowie frisch gepresste Fruchtsäfte ihren Weg auf den Frühstückstisch. Zum Standardfrühstück der ÖsterreicherInnen gehören Butter und Brot, sonntags auch anderes Gebäck wie Semmel, Toast oder Croissant, Wurst/Fleisch, Käse, Mehlspeisen, Obst sowie das gute Frühstücksei. Und wie steht es nun um die Nachhaltigkeit des typischen österreichischen Frühstücks bzw. welche Produkte kann ich verwenden, wenn ich auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit Wert lege?

Am Pfingstsamstag, 3. Juni, fand in St. Johann im Pongau das jährliche „Frühstück im Weltladen“ statt, bei dem sowohl Gaumen als auch Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Solidarität mit Menschen aus den Entwicklungsländern nicht zu kurz kamen.

Der Weltladen St. Johann

Der Weltladen St. Johann wird vom gleichnamigen, gemeinnützigen Verein seit 1984 betrieben.  Die ca. 25 sehr engagierten Mitglieder stemmen die Anforderungen mit 3 geringfügig Beschäftigten souverän. Natürlich wären aber weitere MitarbeiterInnen herzlich willkommen.  

Die anwesenden Mitglieder des Vereins "Weltladen St. Johann"

Nicht nur Weltladen

Mit zahlreichen Veranstaltungen wollen die engagierten Vereinsmitglieder nicht nur den Fair-Trade-, sondern generell den Nachhaltigkeitsgedanken unter die Leute bringen. So sind die frischen Sachen beim Frühstück (Milch, Wurst, Käse) vom nahegelegenen Bauernmarkt, wo Produkte der Region vermarktet werden. Außerdem ist der Verein Mitglied beim Umweltkreis der Gemeinde St. Johann. Ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Schulen, wo – auch in Kooperation mit anderen Organisationen (z.B. Südwind) Workshops angeboten werden, denn was Hänschen nicht lernt ….

Nachhaltigkeit

„Nachhaltigkeit, das ist für mich die Verantwortung für die nachkommenden Generationen“, sagt Vereinskassier Peter Moser, der zu den Gründungsmitgliedern gehört. „Und natürlich wirkt fairer Handel auch gegen Fluchtbewegungen. Wir können Menschen in anderen Ländern nicht ihre Lebensgrundlage entziehen und uns dann darüber beschweren, dass sie zu uns kommen.“

Sortiment

Geschäftsführerin Maria Wagner hat das angebotene Sortiment sehr gut gewählt. Fair-Trade-Produkte von verschiedenen Anbietern finden sich hier genauso wie regionale Produkte. Angeboten werden neben Lebensmitteln auch Kunsthandwerk und Kleidung.

Ein kleiner Ausschnitt aus dem reichhaltigen Sortiment.

Öffnungszeiten

Von Montag bis Freitag 09.00 – 12.00 sowie 14.00 bis 18.00 Uhr und samstags von 09.00 – 12.00 Uhr kann sich jede/r selbst ein Bild vom attraktiven Angebot machen.

 

Weltladenfrühstück

Das Weltladenfrühstück, das immer Ende Mai/Anfang Juni stattfindet, geht nun ins 5. Jahr. Neben Vereinsmitgliedern und StammkundInnen lockt es jedes Mal auch ein paar Neugierige an, die sich beim fair/regionalen Frühstück über die Hintergründe informieren können.

Auch Kinder sind dem leckeren bio-fairen Frühstück nicht abgeneigt.

Das Frühstück war lecker, die Gespräche interessant, und wenn ich wieder einmal in der Gegend bin, schaue ich sicher vorbei.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Aglavaine Lakner

Fotocredit: Land Salzburg

Ich tu's

Die Klimaschutzinitiative des UBZ ist in vielen Steirischen Schulen unterwegs. Die Expert*innen versuchen komplexe Themen jugendfreundlich zu vermitteln. Bewusstseinsbildung für eine nachhaltige Entwicklung wird von den Kindern sehr gut aufgenommen. Einer allgemeinen Einführung zum Thema Klimaschutz und zur Klimatologie folgte auch ein politisches Statement: „Wir müssen aktiv werden!“

Alle nur Theater?

In einem partizipativen Theater wurde den Schüler*innen mit verschiedenen Methoden begegnet. Sie sollten sich gegenseitig stützen, um ein dynamisches Gleichgewicht zu erzeugen. Sie sollten der Hand der anderen Person folgen, um Vertrauen zu fördern. Sie setzen sich im Rahmen eines „Forumtheaters“ in Szene, erfanden ihre eigenen Ausdrucksarten und versuchten sich zum Thema Klimawandel zu artikulieren. Die Fragestellung war: Was tue ich ganz bewusst, das negative Auswirkungen für den Planeten hat?

interACT

Einschreiten lautet das Motto von interACT. Sei es beim Theater oder in Form einer lebendigen Zivilgesellschaft. Seit 3 Jahren macht die Theatergruppe nun den Klimaschutzworkshop. Sie beschäftigen sich allerdings auch ganzheitlicher mit Gesellschaftspolitik und thematisieren auch den öffentlichen Raum oder Grünflächen. Alleinstellungsmerkmal ist der Grad an Partizipation. Das Publikum ist nie nur so dabei, sondern nimmt Einfluss auf den Verlauf der Theaterstücke. interACT will auf die Beziehungen im System aufmerksam machen und das „Diktat des Wachstums“ abwerfen.

http://www.interact-online.org/

Geschichten erzählen und die Welt hinterfragen

3 der Schüler*innen konnten sich freiwillig melden um sich vor versammelter Klasse vorne hinzusetzen. Dann erzählten sie Geschichten, welche vorangegangene Fragestellung beantwortet. Der Rest der Klasse durfte dann Vorschläge für einen Titel der Geschichte einbringen. Es waren die kleinen Dinge des Lebens, welche zum Ausdruck kamen: Stromverschwendung, Entsorgung und Fair Trade. Das beschäftigte die 3 Freiwilligen. So wurde spielerisch versucht, den Kindern komplexe Verhältnisse mit einfachen, alltäglichen Fragestellungen zu begegnen.

Fakten und Zahlen aus der Steiermark

Seit 2010 wurde vom UBZ im Rahmen der „Ich tu´s“-Projekttage mit rund 700 Klassen zum Thema Klimaschutz gearbeitet. Dabei wurden mit rund 15.000 Schüler*innen mehrstündige Workshops rund um Klima, Klimawandel und Klimaschutz durchgeführt. Das Land Steiermark finanziert dieser Tage zu 100% die Aktivitäten im Rahmen der „Ich tu´s“-Klimaschutzinitiative.

Die Kooperation mit interACT war eher die Ausnahme. Das UBZ ist auch in der Erwachsenenbildung tätig (Fortbildung für Lehrende), macht aber auch Kurse für Universitäten und die Pädagogische Hochschule.

www.ubz-stmk.at/klima

Fotocredit: Land Steiermark

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter Dominik Huter.