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"früher..." - Filmvorführung im DAS Kino

Die Aktionstage Nachhaltigkeit 2013 und 2014 wurden von Nachhaltigkeits-ReporterInnen und Reportern begleitet. Den folgenden Bericht schrieb NH-Reporterin Anita im Jahr 2013:  

Das DAS KINO in Salzburg ist selten so ausgelastet wie es am Dienstag Abend war, als die Filmvorführung „Früher...“ stattfand. Der von Gunther Naynar und Thomas Mayer produzierte Film zog Jung und Alt aus Nah und Fern an um einen Einblick in das bäuerliche Leben im Lungau zu bekommen.

Landschaftsaufnahmen wechseln sich im Film ab mit Zeitzeugeninterviews und der Dokumentation der Arbeitsweise sowie der Arbeitsgeräte von früher und heute. Es ist dem Regisseur wichtig, den Kontrast zwischen den vermeintlich unterschiedlichen Welten früher und heute zur Geltung zu bringen. Dies wird im Film sehr deutlich, als einer der Hauptinterviewpartner, ein alter Herr, zu einer Traktorausstellung geht und staunend vor einem modernen Steyer Traktor steht. Der Blick, mit welchem er das riesengroße Fahrzeug betrachtet, lässt vermuten, dass es ihm nicht ganz geheuer ist, was er auch mit den Worten „dafüa braucht ma jo a Studium“ verdeutlicht.

Vielfach kann man aus den Interviews mit älteren Menschen heraushören, dass zwar die Arbeit auf dem Hof früher anstrengend war, das heutige, von Kunsumzwang und Schnelllebigkeit ausgezeichnete Leben aber „auch nicht viel besser“ sei. Früher sei mehr Wert auf Musik, Zusammensein, Genügsamkeit, gutes (und selbstgemachtes) Essen sowie Häuslichkeit gelegt worden als heute. Obwohl die Vorteile des modernen Lebens von den InterviewpartnerInnen auch genossen werden, ist die Angst herauszuhören, dass ein Stück an Kulturgut verloren geht.

Der Film wird musikalisch von den Querschlägern, einer Kultband aus dem Lungau, umrahmt. Der lungauer Dialekt findet sich nicht nur in den Liedtexten wieder, sonders spielt während des ganzen Filmes eine maßgebliche Rolle. Nicht zuletzt deshalb, weil man als Nicht-Lungauer auch bei genauem Hinhören nur einen Teil der Wörter versteht ;-). Ein Zuschauer äußerte sogar den Wunsch nach Untertiteln. Der Regisseur bezeichnet die Sprache als tragendes Element, bei dem ein Stück an Kultur vermittelt wird und ist unschlüssig, ob man den Dialekt überhaupt sinngemäß übersetzen kann.

Bei der anschließenden Diskussion wurde der Film in höchsten Tönen gelobt. Es gab mehrfach der Wunsch, den Film einer breiteren Zuschauerschaft zugänglich zu machen. Ideen aus dem Publikum waren, den Film auch in anderen Kinos, in Schulen, Museen und nicht zuletzt auch im Fernsehen zu zeigen.

Ich denke, dass der Dokumentarfilm, wenn er gut eingesetzt wird, einen großen Beitrag zur Bewusstseinsbildung leisten kann. Durch die Darstellung des teilweise sehr schwierigen und körperlich anstrengenden Lebens früher kann vielleicht mehr Wertschätzung für das Leben heute erreicht werden.

https://www.nachhaltigesoesterreich.at/?post_type=aktion&p=1379&Jahr=37