Idyllischer Streifzug durch einen sagenhaften Schluchtenwald

Vis a vis von jenem steilen Gelände, von wo aus in den 90ern Tausende von Fans den Schürzenjägern zujubelten, erstreckt sich das 33 Hektar große Landschaftsschutzgebiet „Glocke“, eine mit Linden und Buchen versehene Oase der Stille inmitten der Zillertaler Ortschaft Finkenberg und ladet zur besinnlichen Begehung ein. Die sommerliche Hauptsaison im Tal steht an jenem sonnigen Maitag noch vor der Tür. Und so hat sich nur eine kleine Gruppe an Gästen versammelt, um sich auf diesen Naturerlebnisweg zu machen.

Kulinarische Spezialitäten

Der Eingang in diese Insel botanischer und geologischer Besonderheiten führt über eine hohe Brücke, von wo aus bereits ein wunderschöner Blick auf das Schluchtengebiet und die umliegende Bergwelt geworfen werden kann. An einer Ansammlung von Sträuchern der Vogelbeere vorbei, aus der sich bittere Marmelade kreieren lässt, hält das Naturjuwel „Glocke“ auch schon die ersten kulinarischen Feinheiten bereit. Gekostet wird etwa von den frischen Trieben der Fichten, die sich vorzüglich zu Honig weiterverarbeiten lassen und dem Waldsauerklee, der in jede Salatschüssel passt.

Übergang über die „Teufelsbrücke“

Die Wanderung führte dann weiter vorbei am gelblich-grünen Wandelbingelkraut, dem dreischnittigen Baldrian und an einem Stück Hochstegen-Marmor. Bevor dann nach Begutachtung einer der vielen Quetschfalten in den Rinden rund um die Astlöcher der Bäume, dem sogenannten „Chinesenbart“, die Überquerung der sagenumwitterten Teufelsbrücke anstand. Inmitten des Schluchtenwaldes verbindet diese 1876 errichtete gedeckte Holzbrücke zwei Weiler des Ortes. Tosend und schäumend fließt unterhalb der Tuxer Bach.

Der Legende zufolge soll der Teufel für den Bau der Brücke die Seele jenes Wesens verlangt haben, welches als erstes den Steg überquert. In einer stürmischen Nacht soll der Satan das Werk vollendet und auf sein erstes Opfer gelauert haben. Da schickten die schlauen Bauern eine Ziege über die Brücke, die der Teufel sogleich unter Wutgeheul an den Hörnern packte und mit ihr durch die Lüfte ritt, vom schallenden Gelächter der Finkenberger Bauern begleitet. Wie jene, hat auch der heutige Wanderer von hier aus eine einzigartige Aussicht auf die Naturschauspiele des hinteren Zillertals.

Ein Bericht von Nachhaltigkeits-Reporter Franz-Josef.

Fotocredit: © FJH

Entdeckertour durch den Scheulingwald

Er ist der letzte Talwald des Zillertals und säumt sich unmittelbar unter der Bergkulisse am Rand des Ortes Mayrhofen entlang. Der geschützte Scheulingwald dient der einheimischen Bevölkerung und den vielen Gästen (mit ca. 1,48 Mio. Nächtigungen im Jahr ist der Tourismus der wichtigste Erwerbszweig) als Erholungsgebiet und bietet dabei ein vielfältiges Naturerlebnis.

Um etwa mehr über die Kräuterwelt des Waldes zu erfahren, ladet der Verband „Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen“ zwischen Mai und Oktober jede Woche zu einer gemütlichen Wanderung. Ausgangspunkt der Erkundungstour ist das architektonisch einem Bergkristall nachempfundene, neu renovierte Europahaus, ein Veranstaltungszentrum inmitten des Ortes. Das Gebäude weist damit auf die einzigartige Mineralienwelt des Zillertals hin, wodurch dieses früh schon international Bekanntschaft erlangt hat.

Aufbruch in die Naturoase

An diesem Mai-Nachmittag hat sich eine kleine Gruppe eingefunden um sogleich von der Wanderleiterin und Kräuterexpertin im Untergeschoss des Europahauses anhand des Nachbaus der Zillertaler Alpen, einen Überblick über die Seitentäler, Berghütten etc. der Region zu gewinnen. Mit topographischen Kenntnissen gestärkt, machten sich die angehenden Kräuterkundler auf zum nahe gelegenen Scheulingwald. Dort, im Bereich des Ortsteils Eibental angelangt, erschloss sich mit Blick auf ein etwas oberhalb des Talwaldes am Berg befindliches, großes Steinschlagareal auch gleich einer der ureigensten Funktionen des Waldes: der Schutz der Bevölkerung. Mittlerweile an manchen Stellen mit robusten Netzen zusätzlich abgesichert. Und wie gleich ersichtlich wurde, halten auch die Kühe in den umliegenden Wiesen des Waldes Unterstand und rasten sich aus, bevor es im Sommer wieder auf die Almen im höher gelegenen Tuxertal oder dem Zemmgrund geht.

Am Wasserwerk „Brindlang“ angelangt, das den Kindern eine breite Spielfläche inmitten des Waldes bereithält, war ein Gästepaar sichtlich erstaunt über die simple Möglichkeit, ihren Durst mit frischem Wasser zu stillen. Quittiert mit einem unüberhörbar etwas wehmütigen Kommentar ob der kommunalen Wasserversorgungslage- und qualität zuhause. Danach wurde dann Ausschau gehalten nach den Pflanzen und Kräutern. So etwa nach dem Breitwegerich, der sich wegen seines pilzartigen Geschmacks hervorragend für Reis- und Risotto-Gerichte eignet. Zudem erfuhr die Gruppe mit Verweis auf die Vielzahl an Brennnesseln, dass sich diese zu einem entsprechenden Knödel-Gericht zubereiten lassen. Es soll köstlich schmecken!

Nicht alles ist rosig

Weniger köstlich dagegen ergeht es den Kräutern und Sträuchern, die vom sprießenden Springkraut befallen sind. Diese wunderschöne, zartrosa Blütenpflanze setzt der Flora zu und verdrängt, wo es sich niederlässt, die gesamte ursprüngliche Vegetation. Zum Glück gab es für die Kräuterlaientruppe dann aber u.a. noch die hocharomatische Großen Sternmieren und rote Lichtnelke zu beschnuppern. Bevor der Ortsteil Kumbichl passiert wurde und im legendär-urigen Gasthaus „Zum Griena“ die olfaktorischen Erlebnisse der vergangenen Stunden bei einem gemeinsamen Nachmittagskaffee gemütlich abgerundet wurden.

Ein Bericht von Nachhaltigkeits-Reporter Franz-Josef.

Fotocredit: © FJH

Vortrag zur neoliberalen Transformation des Agrarsektors Neuseelands

Im Rahmen der Vortragsreihe „International Agri Food Lecutures“ des „Forschungszentrum Berglandschaft“ der Universität Innsbruck, war am 29. Mai der neuseeländische Agrarsoziologe Hugh Campbell Gastredner an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (SoWi). Unter dem Titel „The Politics of Agricultural Sustainability under neoliberalism in New Zealand“ gab Herr Campbell Einblicke in die Funktionsweise des Agrarsektors Neuseelands unter besonderer Berücksichtigung der neoliberalen Reformpolitik der 1980er Jahre. Die Reihen im Hörsaal waren an diesem frühen Abend voll besetzt, überwiegend von Studierenden des Faches Soziologie.

Weltweit höchste Exportquote im Agrarsektor

Neuseeland verzeichnet weltweit die höchste Exportquote im Agrarbereich. Um die 90 Prozent der im Inland produzierten Agrargüter sind für den ausländischen Markt bestimmt, allen voran Europa, die USA, Japan und China. Grundlage für diese extreme Exportorientierung ist u.a. die seit Jahrhunderten praktizierte Abholzung weiter Flächen des Landes. Ursprünglich, noch vor Beginn der menschlichen Besiedelung ab dem 8. Jahrhundert, waren die Nord- und Südinsel des Landes größtenteils dicht bewaldet. Die ersten Bewohner des Landes, die Maori, haben mit Abholzmaßnahmen begonnen, die ab 1840, nachdem Neuseeland britische Kolonie geworden ist, im Zuge zunehmender Einwanderung intensiviert wurden. Vor allem in den 1880er Jahre kam es zu groß angelegten Flächenbränden, wovon eindrückliche Bildaufnahmen zeigten.

Neoliberale Wende

Historisch besteht in Neuseeland eine enge, auch finanzielle Beziehung zwischen der Bauernschaft und dem Staat. Doch angesichts budgetärer Krisenerscheinungen zu Beginn der 80er, sah sich die Regierung gezwungen, die bislang üppig geflossenen Subventionen in den Agrarsektor fast komplett einzustellen. Nachdem zuvor viele Bauern allein aufgrund der staatlichen Zuschüsse Landwirtschaft betrieben, haben sich in der Folge des Novums einer allein nachfrageseitigen Abhängigkeit, erhöhte Produktivitäts- und Effizienzraten in der gesamten Lieferkette ergeben. Eine weithin globale Ausrichtung nahm somit ihren Lauf. Damit etwa Agrarbetriebe heute für ihre Erzeugnisse die mit einem hohen Imagefaktor belegten „Öko-Labels“ erhalten, wie beispielsweise jenes von der privaten, in Köln ansässigen Organisation GlobalGAP (Good Agricultural Praxis), wurden Produktionsprozesse auf die Erfüllung europäischer Standards ausgerichtet und erweitert. Die Strenge des Kriterienkatalogs im Sozial- und Umweltbereich ist dabei jedoch umstritten.

Gegenbewegungen bilden sich

Derart intensivierte und expansive Produktionsabläufe, die seit den 80er Jahren Raum greifen, rufen mittlerweile aber auch starke Kritik im Inland hervor. So hat sich etwa seit der „Dirty dairing“-Kampagne von 2001, die den Blick auf die zunehmende Wasserverschmutzung durch große Molkereibetriebe gerichtet hat, immer öfter organisatorischer Widerstand formiert. Die Protestbekundungen haben dabei zur Gründung der Green Party im Jahr 2005 geführt. Auch bezüglich geltender Freihandelsverträge, etwa mit China seit 2008, besteht teilweise öffentlicher Dissens. Gegenwärtig richtet sich der Widerspruch verstärkt gegen die Ratifizierung des Freihandelsvertrags zur Transpazifischen Partnerschaft (TPP).

Ein Bericht von Nachhaltigkeits-Reporter Franz-Josef.

Fotocredit: © FJH

Wanderung zum majestätischen Talbachwasserfall

Am Rande des Ortsteil Laimach der Zillertaler Gemeinde Hippach, ist der Talbachwasserfall über einen zumeist flachen Wanderweg zu erreichen. Der Wasserfall ist ein wunderbares, nicht weit oberhalb der Talsohle gelegenes Naturschauspiel, das auf dem Weg dorthin zu einigen botanischen Erkundungen und Momenten der Besinnung einladet. Eine kleine Gruppe machte sich an einem herrlichen Maitag vom Bahnhof aus entlang des Zillers auf den Weg. Der sich in inmitten des Tales hindurchwindende Fluss ist zu früheren Zeiten bei starkem Wasserschwall teilweise auch über die Ufer getreten und hat Menschen mitgerissen. An jenem Tag fließt der Fluss weithin gemächlich, der zudem den Grenzverlauf zwischen den Diözesen Innsbruck und Salzburg bildet, ersichtlich an den jeweiligen roten bzw. grünen Türmen der Ortskirchen.

Gefährliche Pflanzen am Wegesrand

Und so können die diversen Pflanzen an der Ziller-Promenade in aller Ruhe begutachtet werden. Etwa die Knoblauchsrauke, eine der ersten Kräuter im Frühling und zudem eine der schmackhaftesten. Oder der giftige Bärenklau, der prinzipiell bis zu vier Meter hoch wachsen kann und relativ häufig in Westösterreich anzutreffen ist. Jedoch sollte um diese Pflanzenart unbedingt ein weiter Bogen gemacht werden. Wer die Blätter anfasst oder die Stängel umknickt, kann mit phototoxischen Substanzen in Berührung kommen. Mit verheerenden Auswirkungen, wie beispielsweise hochgradigen Verbrennungen.

Waldsaga

Vom Ufer auf den Wanderweg abgebogen, konnte die Gruppe unter der Geräuschkulisse der nahen Kuckucke, von der Saga eines Heilspraktikers aus der umliegenden Ortschaft Schwendau, erfahren. Dieser soll mit brachialen Methoden etwa verstummte Kinder wieder zum Sprechen gebracht haben, indem er sie in eben diesem Waldstück an einen Baumstamm fesselte und mit der Axt zum Schlag ausholte. Woraufhin die Kinder abrupt ihre Stimmen wiedererlangt haben sollen. Nach dieser mystisch angehauchten Erzählung wurde dann ganz gegenwärtig das zum Teil bestehende Problem des Wildverbisses erläutert. Durch diesen werden Bäume geschädigt und wachsen langsamer.

Ein Bericht von Nachhaltigkeits-Reporter Franz-Josef Hausberger.

Fotocredit: © FJH

 

Umwelttag Ahrental

Volksfeststimmung herrschte auf dem Areal des Recycling Zentrums Ahrental: Groß und Klein bestaunten den Fuhrpark der Innsbrucker Abfallentsorgung oder beteiligten sich aktiv beim Müllionenrad.

Ein ungewohntes Bild auf dem Gelände der mechanischen Abfallsortieranlage, in der die Restabfälle der Bezirke Innsbruck-Land und Schwaz sowie der Stadt Innsbruck weiterbehandelt werden. Vor fünf Jahren ging das ökologische und ökonomische Vorzeigeprojekt von IKB-Innsbrucker Kommunalbetriebe und ATM-Abfallwirtschaft Tirol Mitte in Betrieb. Mittlerweile wurden dort rund 350.000 Tonnen Restabfall behandelt.
 
Vom hochmodernen Standard des Recycling Zentrums Ahrental konnten sich die BesucherInnen beim Umwelttag am 4. Juni 2016 überzeugen. Im neuen Besucherzentrum ging es gemeinsam auf die „Reise des Abfalls“. Spielerisch wird dort der Weg des Abfalls veranschaulicht und Wissenswertes über Abfallvermeidung und -verwertung vermittelt. Selbstverständlich war der heurige Umwelttag ein „Green Event“.

#daswarendieAktionstageNachhaltigkeit2016 #Tirol
 
Fotocredit: Recyclingzentrum Ahrental
 
Was passierte noch in unserem Aktionszeitraum von 25.05-10.06.2016 in ganz Österreich: https://www.nachhaltigesoesterreich.at/archiv-2016/

Stadtrundgang zum Thema Ethischer Konsum

Der von SüdQuelle: BMLFUWwind Tirol und Christian Kayed organisierte Stadtrundgang „Die Katze im Sack kaufen“ in Innsbruck macht die Teilnehmer anhand verschiedener Stationen auf Wege raus aus dem Konsumzwang aufmerksam. Ein Kernziel der Aktion ist das Aufzeigen von Handlungsalternativen, die dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung entsprechen und einen positiven Gegenpol zu ausbeuterischen Praktiken bieten.

Nachmittags am Freitag den 10. Oktober trifft sich eine Schar von Menschen beim Wams-Laden am Innsbrucker Innrain. Hier wird qualitativ hochwertige 2nd Hand Kleidung zu attraktiven Preisen einer stets wachsenden Kundenschicht angeboten. „Die Punkte Integration, Freude am Leben und Spaß“, so die Betriebsleiterin Gabriele Schwaiger, „stehen dabei im Vordergrund.“

Der zweite Stopp des Stadtrundgangs führt uns in die Markthalle, wo im Bereich des Bauernmarktes eine nette Dame hinter der Theke eines farbenprächtigen Gewürzstandes bereits auf uns wartet. Bettina Benattia teilte mit uns in der nächsten Viertelstunde ihre Erfahrungen beim Anbieten ihrer Waren, deren Herkunft absolut rückverfolgbar ist, wobei der Kontakt zu den Bauern gepflegt wird.
Quelle: BMLFUW

Wir unterhalten uns mit Christian Kayed über die zweifelhaften Arbeitsschutzbestimmungen sowie Umweltauflagen bekannter Elektronikfirmen, in denen oft unter großem Druck und mangelnden Sicherheitsbedingungen gearbeitet wird. Wir diskutieren über die geplante Obsoleszenz, welche die von Herstellern absichtlich geplante Verringerung der Lebensdauer von Produkten bezeichnet, die etwa dazu führt, dass Drucker bereits nach wenigen Jahren kaputt werden und aufgrund oft unverhältnismäßig hoher Reparaturkosten zu einem Neukauf animieren. Doch auch die durch die Werbung indizierte und den Konsumzwang fördernde psychologische Obsoleszenz eröffnet einen interessanten Blickwinkel.

 

Quelle: BMLFUW