Vom Samen bis zur Ernte. Gestalte deinen eigenen Minigarten im Topf

Nachhaltiges Saalachtal

Der seit 2002 existierende Leader-Verein Saalachtal bietet organisatorische und finanzielle Unterstützung für Projekte, welche die regionale Entwicklung fördern. Auf Initiative dieses Vereins fand heuer schon zum zweiten Mal ein Gartenworkshop bei Sandra Faistauer in Maishofen statt.

Garten a la carte

Sandra Faistauer ist Inhaberin der Gartengestaltungsfirma „Garten al la carte“ mit 18 MitarbeiterInnen. Grundgedanke ist es „Pflanzen mit möglichst wenigen Kilometern“ zu produzieren. Die Keimlinge werden zwar – aus dem deutschsprachigen Raum – zugekauft, ansonsten passiert die Aufzucht aber vor Ort mit Bio-Erde aus dem Erdwerk Kranzinger aus Straßwalchen. Gedüngt wird mit gemahlenem Hornmehl. 20% der Pflanzen wird durch Teilung vermehrt.

4 Mitarbeiterinnen betreuen den Pflanzgarten. Keimlinge werden hier kultiviert, etikettiert und an Firmen verkauft, 95% davon an die Gärtnerei Schwaighofer in Saalfelden.

Sandra Faistauer in ihrem Pflanzgarten.

Führung durch den Pflanzgarten

Zunächst führt uns die Firmeninhaberin, auf deren T-Shirt „I bin a Gascht´la“ steht,  durch den Pflanzgarten und erklärt den Werdegang der Pflanzen. Die in einem Torfsubstrat gelieferten Keimlinge – ohne Torf geht es laut Profigärtnerin nicht – durchlaufen verschiedene Stationen, bis sie verkaufsfertig sind. So werden die Pflanzen nicht im ersten Jahr verkauft, sondern bleiben über den Winter stehen, sodass sie gut durchwurzeln können. Viele werden dann auch durch Teilung vermehrt. Dazu werden die oberirdischen Teile der Pflanze abgeschnitten und die Wurzeln mit einem Messer geteilt. Das erfolgt früh im Frühjahr oder bei einigen Arten auch nach der Blüte.

Leidiges Plastik

„Uns ist schon bewusst, dass wir ziemlich viel Plastik produzieren“, sagt die Chefgärtnerin. Allerdings versucht sie so viel wie möglich wieder zu verwenden und auch bei den Etiketten gibt es teils schon Alternativen aus Holz. Leider machen es die Hygienevorschriften unmöglich, alle Pflanzenübertopfe weiterzuverwenden.

Jetzt geht’s an die Arbeit

Nach dieser sehr informativen Führung dürfen wir TeilnehmerInnen nun selbst an Werk gehen und einen Mini-Steinkräutergarten anlegen. Frau Faistauer zeigt vor, wie es gemacht wird. Zunächst kommt etwas zerkleinerter Blähton in die Tonschüssel, der als Puffer gegen Staunässe bzw. auch zum Speichern von Wasser dient. Danach folgt Pflanzenerde und dann werden Kräuter nach Wahl geteilt und eingesetzt. Zum Schluss wir der Minigarten noch mit Stöckchen und Steinen verziert. Diese Zierde hat allerdings durchaus auch eine Funktion: Sie wirkt dem Austrockenen der Erde entgegen.

Die Profigärtnerin zeigt vor, wie´s geht.

Die stolzen WorkshopteilnehmerInnen vor ihren Kunstwerken.

Nun dürfen die TeilnehmerInnen jeweils zu zweit losziehen und sich Pflanzen für einen eigenen Minigarten aussuchen. Wer die Wahl hat, hat die Qual, aber schließlich sind alle mit ihrer Auswahl zufrieden und beginnen mit der Gestaltung. Nach insgesamt 2 Stunden Führung und Workshop kann jeder und jede einen Mini-Steinkräutergarten mit nach Hause nehmen.

Die Veranstaltung soll übrigens nächstes Jahr in die 3. Runde gehen. Wer Zeit hat und nicht allzu weit anreisen muss, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lasse, das findet.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Aglavaine Lakner.

Fotocredit: © Land Salzburg.

Frühstück im Weltladen in St. Johann im Pongau

Wann habt ihr das letzte Mal gefrühstückt? Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Spektra frühstücken ¾ der ÖsterreicherInnen werktags und sogar 84% am Wochenende. Aber was wird zum Frühstück gegessen und wie wird es eingenommen? Am liebsten frühstücken die ÖsterreicherInnen in Gemeinschaft mit der Familie, wobei man sich am Wochenende nicht nur mehr Zeit fürs Frühstücken nimmt, sondern auch eine größere Vielfalt auf den Tisch kommt. Bei den Getränken ist zunächst der Kaffee die konstante Größe: 72% bzw. 75%  der ÖsterreicherInnen konsumieren laut Studie am Morgen Kaffee. Am Sonntag finden zusätzlich fertige sowie frisch gepresste Fruchtsäfte ihren Weg auf den Frühstückstisch. Zum Standardfrühstück der ÖsterreicherInnen gehören Butter und Brot, sonntags auch anderes Gebäck wie Semmel, Toast oder Croissant, Wurst/Fleisch, Käse, Mehlspeisen, Obst sowie das gute Frühstücksei. Und wie steht es nun um die Nachhaltigkeit des typischen österreichischen Frühstücks bzw. welche Produkte kann ich verwenden, wenn ich auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit Wert lege?

Am Pfingstsamstag, 3. Juni, fand in St. Johann im Pongau das jährliche „Frühstück im Weltladen“ statt, bei dem sowohl Gaumen als auch Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Solidarität mit Menschen aus den Entwicklungsländern nicht zu kurz kamen.

Der Weltladen St. Johann

Der Weltladen St. Johann wird vom gleichnamigen, gemeinnützigen Verein seit 1984 betrieben.  Die ca. 25 sehr engagierten Mitglieder stemmen die Anforderungen mit 3 geringfügig Beschäftigten souverän. Natürlich wären aber weitere MitarbeiterInnen herzlich willkommen.  

Die anwesenden Mitglieder des Vereins "Weltladen St. Johann"

Nicht nur Weltladen

Mit zahlreichen Veranstaltungen wollen die engagierten Vereinsmitglieder nicht nur den Fair-Trade-, sondern generell den Nachhaltigkeitsgedanken unter die Leute bringen. So sind die frischen Sachen beim Frühstück (Milch, Wurst, Käse) vom nahegelegenen Bauernmarkt, wo Produkte der Region vermarktet werden. Außerdem ist der Verein Mitglied beim Umweltkreis der Gemeinde St. Johann. Ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Schulen, wo – auch in Kooperation mit anderen Organisationen (z.B. Südwind) Workshops angeboten werden, denn was Hänschen nicht lernt ….

Nachhaltigkeit

„Nachhaltigkeit, das ist für mich die Verantwortung für die nachkommenden Generationen“, sagt Vereinskassier Peter Moser, der zu den Gründungsmitgliedern gehört. „Und natürlich wirkt fairer Handel auch gegen Fluchtbewegungen. Wir können Menschen in anderen Ländern nicht ihre Lebensgrundlage entziehen und uns dann darüber beschweren, dass sie zu uns kommen.“

Sortiment

Geschäftsführerin Maria Wagner hat das angebotene Sortiment sehr gut gewählt. Fair-Trade-Produkte von verschiedenen Anbietern finden sich hier genauso wie regionale Produkte. Angeboten werden neben Lebensmitteln auch Kunsthandwerk und Kleidung.

Ein kleiner Ausschnitt aus dem reichhaltigen Sortiment.

Öffnungszeiten

Von Montag bis Freitag 09.00 – 12.00 sowie 14.00 bis 18.00 Uhr und samstags von 09.00 – 12.00 Uhr kann sich jede/r selbst ein Bild vom attraktiven Angebot machen.

 

Weltladenfrühstück

Das Weltladenfrühstück, das immer Ende Mai/Anfang Juni stattfindet, geht nun ins 5. Jahr. Neben Vereinsmitgliedern und StammkundInnen lockt es jedes Mal auch ein paar Neugierige an, die sich beim fair/regionalen Frühstück über die Hintergründe informieren können.

Auch Kinder sind dem leckeren bio-fairen Frühstück nicht abgeneigt.

Das Frühstück war lecker, die Gespräche interessant, und wenn ich wieder einmal in der Gegend bin, schaue ich sicher vorbei.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Aglavaine Lakner

Fotocredit: Land Salzburg

Bike Kitchen

Letztes Mal habe ich über das Freizeit- und Kulturzentrum MARK sowie über die beiden Veranstaltung  Volxküche und Kleidertausch berichtet. Hier lasse ich nun meine Eindrücke der 3. Initiative, die zeitgleich in dieser Einrichtung stattfand, Revue passieren. Es ist erstaunlich, was hier, wo der Schwerpunkt auf Offenheit, Toleranz und Motivation zu sinnvoller Freizeitgestaltung liegt, so alles möglich ist. Und das ist ja nur ein kleiner Ausschnitt der vielen sozialen, kulturellen und nachhaltigen Aktivitäten, die dort stattfinden.

In diesem Raum werden Werkzeug und Ersatzteile für die „Bike kitchen“ aufbewahrt

Mein Fahrrad ist defekt, ich kenn mich nicht aus und eine Werkstatt ist mir zu teuer

Wer sich das denkt oder auch nur einfach lernen möchte, selbst mit kleineren oder größeren Reparaturen zurechtzukommen, ist bei der „Bike kitchen“ genau richtig. Egal ob es sich um einen Patchen handelt, eine rostige Kette, einen sogenannter Achter oder sonst ein Problem, unter der fachkundigen Begleitung von Chilli alias David Schiller wird (fast) jedes Fahrrad wieder in Schwung gebracht. Dieser Mann hat die „Bike kitchen“ initiiert und ist seit ca. 3 Jahren jeden Donnerstag an Ort und Stelle, um lernwillige beim Reparieren ihrer Drahtesel zu unterstützen. Eigentlich ist Chilli Naturwissenschaftler, das Rumbasteln an Fahrrädern ist sein Hobby, aber das macht er profimäßig.

Ca. 5-6 Reparaturen fallen pro Termin an, Werkzeug und Ersatzteile finanzieren sich durch Spenden.

Es geht hauptsächlich um Selbstermächtigung, d.h. niemand kann sein/ihr Rad einfach dort abstellen und dann später wieder repariert abholen. Jede/r muss auch selbst Hand anlegen. Und natürlich ist wieder der Nachhaltigkeitsgedanke dabei, Ressourcen zu schonen und möglichst vieles wiederzuverwerten. So sind auch die meisten Ersatzteile selbst hergestellt.

Chilli überprüft, ob der „Klient“ alles richtig gemacht hat

Heute gibt es einen besonders kniffeligen Fall, beim Zentrieren eines Laufrads (ugs. Behebung eines Achters). Chilli hat dazu eine Hilfe erfunden, die diese zeitintensive Arbeit erleichtert.

Ein neues System zur Erleichterung der Zentrierung des Laufrades – also ich versteh´s nicht, aber Experten werden vielleicht etwas mit diesem Bild anfangen können.

Dieses Jahr hab ich mein jährliches Service noch machen lassen, aber mit Unterstützung in der „Bike kitchen“ werde ich 2018 einmal selbst Hand anlegen, das nimmt sich ganz fest vor.

Fotocredit: Land Salzburg

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Aglavaine Lakner

Volxküche und Kleidertausch im Freizeit- und Kulturzentrum MARK

Das MARK in der Hannakstraße in Salzburg Sam

Das Freizeit- und Kulturzentrum MARK hat eine lange Geschichte hinter sich. Es existiert seit 1966, hat sich seither aber von einem klassischen Jugendzentrum der Erzdiözese Salzburg hin zu einem Verein für kulturelle und soziale Arbeit entwickelt. Konstant blieb der Leitspruch „Für Offenheit, Toleranz und Solidarität!“. Beim Verein MARK.freizeit.kultur geht es darum, einen Raum zu schaffen, wo jeder und jede unabhängig von ethnischer oder sozialer Herkunft, sich ausprobieren kann. Die Angebote richten sich an die NutzerInnen, die auch motiviert werden, selbst Initiativen zu entwickeln, um ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Die aktive Teilnahme ist erwünscht aber nicht verpflichtend. 3 dieser initiativen Angebote habe ich für euch besucht und möchte sie euch im Folgenden vorstellen.

Die Köchinnen des Abends nach vollbrachtem Werk

Die Volxküche bietet jeden Donnerstag ein günstiges veganes Abendessen

Jeden Donnerstag findet im MARK  die Volxküche statt, wo sich jeder und jede um 2,50 satt essen kann- mit Bonuskarte ist jedes 6. Essen sogar gratis. Koordiniert und unterstützt werden die freiwilligen KöchInnen von Alexandra Brundl, einer der 4 hauptamtlichen MitarbeiterInnen. Gekocht wird für ca. 30 Personen, was übrig bleibt wird eingefroren und verwendet, wenn ein andermal zu wenig geplant wurde, denn man weiß ja nie genau, wie viele Personen kommen. Die einzige Vorgabe beim Kochen ist, dass es ein veganes Gericht sein muß, und natürlich soll das Ganze auch finanziell nicht völlig aus dem Ruder laufen.

„Manchmal werden auch Lebensmittel verkocht, die aus dem Müll gerettet wurden“, erzählt Geschäftsführer Gerd Pardeller, und außerdem ist ein Nachbarschaftsgarten hinter dem Zentrum in Planung, wo dann auch ein Teil des gemeinschaftlich angebauten Gemüses für die Volxküche verwendet werden soll.

Heute kochen 3 Vertreterinnen der GRAS (grünalternative StudentInnen). Hauptköchin Isabella Langer hat vor ihrem Soziologiestudium eine Kochlehre in einem veganen Restaurant absolviert. Der Afrikanische Erdnusseintopf (für Allergiker gibt es auch einen ohne Erdnüsse), den sie mit Hilfe ihrer beiden Kolleginnen gezaubert hat, schmeckt jedenfalls lecker.

Das Kochen und gemeinsame Essen soll Menschen zusammenbringen. Dass es auch Menschen verschiedener Kulturen zusammenbringt, dafür sorgt eine Zusammenarbeit mit einer Einrichtung für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. Jeden 1. Donnerstag im Monat kochen Jugendliche aus Hayat Vogelweide.

Auch Elisabeth, die sich vegan ernährt, kommt regelmäßig ins MARK zur Vokxküche und nutzt auch den Kleidertausch, „um ihre Garderobe aufzustocken“.

Kleidertausch

Wie jeden 1. Mittwoch und Donnerstag im Monat hat sich auch heute die Cafébar des MARK in einen begehbaren Kleiderschrank verwandelt. Wer T-Shirts, Hosen, Kleider, Röcke oder auch Schuhe und Accessoires besitzt, die er/sie nicht mehr brauch oder will, kann diese Dinge ab 17.30 Uhr vorbeibringen. Ab 19.00 Uhr besteht dann Möglichkeit, in den Sachen zu wühlen und passende Fundstücke mit nach Hause zu nehmen. Nehmen darf jede/r, niemand muss dabei zwingend auch etwas abgeben. Was übrig bleibt wird zum Teil fürs nächste Mal aufgehoben, zum Teil gespendet

Alessa ist heute zum 4. Mal beim Kleidertausch und hat bisher jedesmal etwas Passendes gefunden.

Dieses Mal war es für mich zeitlich nicht möglich, aber vielleicht schaue ich ja bald wieder vorbei, ob sich auch für mich etwas findet, denkt eure NH-Reporterin Aglavaine Lakner.

P.S.: Es folgt in Kürze ein weiterer Bericht über die 3. Veranstaltung, die an diesem Abend im MARK stattfand. Lasst euch überraschen, was sich hinter dem Titel „Bike kitchen“ verbirgt.

Ein Bericht von Nachhaltigkeits-Reporterin Aglavaine Lakner.

Fotocredit: © Land Salzburg

Kaufen ohne Ende? - konsumkritischer Stadtspaziergang

Unsere täglichen Kaufentscheidungen haben ökologische und soziale Auswirkungen. Wie die Zusammenhänge genau aussehen und wie/wo es alternative Einkaufsmöglichkeiten gibt, wollen die konsumkritischen Stadtspaziergänge zeigen. In einer Kooperation der entwicklungspolitischen Organisationen Südwind Salzburg, Intersol (Verein zur Förderung internationaler Solidarität), Afro-Asiatisches Institut Salzburg und Referat Weltkirche der Erzdiözese Salzburg fanden bereits letztes Jahr 3 solche Aktionen statt, heuer war es der bislang 2. Durchgang.
 
Als erstes ging es um das Thema Ernährung und so führte unser Weg zu einem Supermarkt in der Kaigasse, wo unsere Referentinnen über scheinbare Vielfalt, Fülle und Freiheit für die KonsumentInnen auf der einen Seite sprachen, denen aber die Konzentration der Marktmacht in den Händen weniger Konzerne gegenübersteht. Natürlich ging es beim Thema Ernährung auch um den zu hohen und weltweit noch immer steigenden Fleischkonsum, denn mit der so verlorenen Energie könnten 3,5 Mrd. Menschen ernährt werden. Hier wurde uns auch die neu entwickelte App „Map your meal“ vorgestellt: Man gibt einfach die Zutaten ein und erhält einen Wert für die ökologische und soziale Fairness der eigenen Mahlzeit. Als Abschluss des 1. Themas besuchten wir die Food Coop „Salzkörndl“, ebenfalls in der Kaigasse. Dieser Verein, dessen Ziel es ist, den Supermarkt als Zwischenschritt zu übergehen und direkt bei den Produzenten zu bestellen, hat 50 Mitglieder. Jede/r zahlt einen Monatsbeitrag, der die Miete für den Lagerraum abdeckt und übernimmt einen der notwendigen Dienste wie Abholung, Ladendienst oder auch Öffentlichkeitsarbeit. In Salzburg gibt es 3 solche Kooperativen, österreichweit sind es ca. 50.

Der Spaziergang führte uns weiter zum Mozartplatz und zum Wackersdorfdenkmal, das 1999 von der 1986 gegründeten Plage (Plattform gegen Atomgefahren) errichtet wurde. Hier ging es um das unsichtbare Konsumgut Strom. Weltweit stammt Energie noch immer zu 76% aus fossilen Rohstoffen, 50% sind es in Europa. Dafür liegt die Kernenergie in Europa mit 27% gegenüber weltweit 12% klar voran. Auch wenn Österreich seinen Energiebedarf zu 90% aus erneuerbaren Quellen deckt, heißt das nicht automatisch, dass wir atomstromfrei sind und ohne fossile Energieträger auskommen. Bedenklich ist vor allem, dass der Energiebedarf jährlich um 2% wächst. 1800 Kilowattstunden verbraucht ein durchschnittlicher Haushalt jährlich, ein Singlehaushalt 1000. Die größte Einsparungsmöglichkeit für den/die Einzeln/n ergibt sich beim bewussten Vermeiden des Standy-Modus.
 
Über den Mozartsteg auf die andere Salzachseite und die Imbergstraße entlang erreichten wir unsere 4. Station im „Das Kino“. Dort befindet sich derzeit die Ausstellung „Faserschmeichler“ von Südwind. Es geht um Baumwolle und somit den Stoff, aus dem ein Großteil unserer Kleidung gefertigt wird. Das Problem in diesem Bereich ist die schwere Nachvollziehbarkeit, weil so viele Länder in die Produktion eines einzelnen Kleidungsstückes involviert sind. Neben dem Kauf fair gehandelter Mode, die man bereits etwa in den Weltläden erwerben kann, sind Aktionen der Clean Clothes Kampagne sehr wichtig. Es geht darum, konventionelle Hersteller und Vermarkter durch öffentlichen Druck, dazu zu bringen, ihre ökologische und soziale Verantwortung wahrzunehmen.
 
Wer mehr darüber wissen will, welche Firmen sich in diesem Bereich bereits engagieren, kann sich im Internet beim Marken- und Labelcheck schlaumachen. Unsere Referentinnen gaben uns 6 Handlungsoptionen mit auf den Weg:

Die Linzergasse aufwärts erreichten wir die letzte Station dieses sehr interessanten und informativen Nachmittags, einen Weltladen. Dort bekamen wir Einblick in Entstehung und aktuelle Projekte der EZA, die 1975 als erste Initiative für fairen Handel (damals noch alternativer Handel genannt) gegründet wurde. Ausgangsprodukt war Kaffee, da dieser nach Erdöl der wichtigste Rohstoff im Welthandel ist und damit sehr stark Spekulationen ausgesetzt. Man wollte die kleinbäuerliche Produktion fördern und brachte so 1976 den ersten fair gehandelten Kaffee von guatemaltekischen Kleinbauern auf den Markt.

Die entscheidenden Kriterien für fairen Handel sind ein garantierter Mindestpreis + Prämien, die Vorauszahlung von 60% an die Genossenschaften sowie die Langfristigkeit der Handelsbeziehungen. Neben diesen wirtschaftlichen Kriterien (die EZA ist ein Handelsunternehmen und keine entwicklungspolitische NGO) geht es aber ganz klar auch darum, die Menschen hinter den Produkten sichtbar zu machen und sie damit zu „ermächtigen“.

Quintessenz des konsumkritischen Spaziergangs ist für mich: Jede/r einzelne kann etwas für eine gerechtere Welt tun, aber ohne Strukturveränderungen über politische Gestaltung wird es nicht gehen.
 
Ein Bericht von NH-Reporterin Aglavaine Lakner
 
 
Fotocredit für alle Bilder: Land Salzburg

Einfach.Jetzt.Mitmachen – Zukunftsgestaltung von unten

Der Saal der Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen war so voll, dass man sogar noch zusätzliche Stühle holen musste.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Robert Jungk Bibliothek Hans Holzinger stellte gleich nach der Begrüßung das Buch „Einfach.Jetzt.Machen“ von dem Gründer des Transition Movements Rob Hopkins vor. Als einen der Schwerpunkte des Buches nannte er die „Zukunftsgestaltung von unten“, also die Veränderung der Gesellschaft oder der Umwelt durch das Engagement von BürgerInnen.

LH-Stv. Astrid Rössler,  welche vor ihrem Einstieg in die Politik selbst zivilgesellschaftlich sehr engagiert war, sieht BürgerInneninitiativen als eine wichtige Form der Gesellschaftsgestaltung und führt viele positive Veränderungen in der Stadt Salzburg auf diese zurück. Ihrer Meinung nach existiert in Salzburg eine breite Palette von Initiativen welche durchaus Potential haben, die Stadt zu prägen. Die Salzburger Foodcoops sind eine davon. Anita Berner stellte als VertreterIn das Konzept einer Lebensmittelkooperative vor und erläuterte ihre Motivation, sich im Bereich Ernährungssouveränität einzusetzen.

Die Initiative „Erdling“ wurde von Erik Schnaitl vorgestellt. Der Verein für kooperative Landwirtschaft teilt die Ernteerträge auf die Mitglieder auf, von welchen auch das Risiko für eventuelle Ernteausfälle gemeinsam getragen wird. Schnaitl betonte die Wichtigkeit, nicht nur auf Missstände hinzuweisen sondern durch Initiativen ein positives  Lebensgefühl zu vermitteln.

Der Nachhaltigkeitskoordinator Salzburgs, Markus Graggaber, stellte die Agenda 21 vor und berichtete von Möglichkeiten der BürgerInnenbeteiligung in Salzburg.

Bei der Diskussion im Anschluss kamen Themen auf wie das der scheinbar zu geringen Präsenz der Initiativen in der Öffentlichkeit sowie der Kommunikation und Vermarktung dieser.Es gab einen gemütlichen Ausklang des Abends an der Bar der JBZ, an welcher das Thema noch in einem informellen Setting weitergeführt wurde.

Faire Modenschau

Bereits vor der von Südwind gemeinsam mit dem Weltladen Gneis organisierten fairen Modenschau war der Kapitelplatz in Salzburg aufgrund des Biofestes voll von BesucherInnen. Es wurde gegessen, getrunken, geredet und gelacht; man konnte biologische und großteils regionale Köstlichkeiten vor Ort genießen oder kaufen. Des Weiteren gab es am Biofest die Möglichkeit, sich über biologischen Landbau sowie über diverse Initiativen zu informieren, welche damit in Zusammenhang stehen.

In diesem14_Sbg_FaireModenschau Rahmen wurde die faire Mode auf einem mitten am Platz aufgebauten Laufsteg präsentiert. Laute Musik und viele ZuschauerInnen sorgten für Stimmung. Es wurde gejubelt, zugerufen, geklatscht und fotografiert. Einige Damen unterschiedlichen Alters und auch zwei Männer stellten Modelle von „anukoo“, „Göttin des Glücks“, „ethos Paris“ & „fairytale“ vor. Diese Marken stellen Kleidung aus Biobaumwolle oder Alpaka unter fairen Arbeitsbedingungen her. Die Mode ist aber nicht „nur“ fair und aus nachhaltigem Material sondern auch äußerst schick, elegant und allen Vorurteilen von „Ökokleidung“ zum Trotz peppig und farbenfroh!

Nach der Modenschau konnte man die bewunderten Stücke am Stand des Weltladens Gneis käuflich erwerben- viele nahmen dieses Angebot in Anspruch und gingen mit einem neuen Look nach Hause.

Zukunftswerkstätten gekonnt anleiten

Die Aktionstage Nachhaltigkeit 2013 und 2014 wurden von Nachhaltigkeits-ReporterInnen und Reportern begleitet. Den folgenden Bericht schrieb NH-Reporterin Anita im Jahr 2013:    

Zukunftswerkstätten werden eingesetzt um gemeinsam in einem kreativen Prozess Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden. Dabei werden „Betroffene zu Beteiligten“ gemacht, welche in die Planungs-, Entscheidungs,- und Umsetzungsphasen mit eingebunden werden.

Der Zukunftsforscher, Journalist, Philosoph und Gründer der Zukunftswerkstätte, Robert Jungk, ist der Meinung, dass die Gleichgültigkeitshaltung der Staatsbürger durch die Möglichkeit, mitzuentwerfen, verschwindet.

20 TeilnehmerInnen fühlten sich von diesem Konzept angesprochen und nahmen eine zum Teil weite Wegstrecke auf sich um bei der Moderationsausbildung für Zukunftswerkstätten zu partizipieren. Die Ausbildung soll die TeilnehmerInnen dazu befähigen, Zukunftswerkstätten gekonnt anzuleiten und hat zum Ziel, ihnen sowohl das theoretische Wissen als auch die praktische Kompetenz weiterzugeben welche für die Durchführung benötigt wird.

Viele der Methoden, die in Zukunftswerkstätten angewendet werden, wurden in der Ausbildung ebenso durchgeführt. Somit waren die TeilnehmerInnen im Prozess selbst involviert und konnten diesen anschließend auf der Metaebene analysieren.

„Engagierte Nachbarschaft“ war das zentrale Thema zu welchem exemplarisch eine Zukunftswerkstatt abgehalten wurde.

Mit Witz, Humor, der nötigen Ernsthaftigkeit und lauter Stimme führte Hans Holzinger gekonnt durch das sehr dichte und bunte Programm.

Nun können also bald mehr und mehr Zukunftswerkstätten in die Wege geleitet werden, an einem Mangel an ModeratorInnen scheitert es nicht 😉

https://www.nachhaltigesoesterreich.at/?post_type=aktion&p=1378&Jahr=37

"früher..." - Filmvorführung im DAS Kino

Die Aktionstage Nachhaltigkeit 2013 und 2014 wurden von Nachhaltigkeits-ReporterInnen und Reportern begleitet. Den folgenden Bericht schrieb NH-Reporterin Anita im Jahr 2013:  

Das DAS KINO in Salzburg ist selten so ausgelastet wie es am Dienstag Abend war, als die Filmvorführung „Früher...“ stattfand. Der von Gunther Naynar und Thomas Mayer produzierte Film zog Jung und Alt aus Nah und Fern an um einen Einblick in das bäuerliche Leben im Lungau zu bekommen.

Landschaftsaufnahmen wechseln sich im Film ab mit Zeitzeugeninterviews und der Dokumentation der Arbeitsweise sowie der Arbeitsgeräte von früher und heute. Es ist dem Regisseur wichtig, den Kontrast zwischen den vermeintlich unterschiedlichen Welten früher und heute zur Geltung zu bringen. Dies wird im Film sehr deutlich, als einer der Hauptinterviewpartner, ein alter Herr, zu einer Traktorausstellung geht und staunend vor einem modernen Steyer Traktor steht. Der Blick, mit welchem er das riesengroße Fahrzeug betrachtet, lässt vermuten, dass es ihm nicht ganz geheuer ist, was er auch mit den Worten „dafüa braucht ma jo a Studium“ verdeutlicht.

Vielfach kann man aus den Interviews mit älteren Menschen heraushören, dass zwar die Arbeit auf dem Hof früher anstrengend war, das heutige, von Kunsumzwang und Schnelllebigkeit ausgezeichnete Leben aber „auch nicht viel besser“ sei. Früher sei mehr Wert auf Musik, Zusammensein, Genügsamkeit, gutes (und selbstgemachtes) Essen sowie Häuslichkeit gelegt worden als heute. Obwohl die Vorteile des modernen Lebens von den InterviewpartnerInnen auch genossen werden, ist die Angst herauszuhören, dass ein Stück an Kulturgut verloren geht.

Der Film wird musikalisch von den Querschlägern, einer Kultband aus dem Lungau, umrahmt. Der lungauer Dialekt findet sich nicht nur in den Liedtexten wieder, sonders spielt während des ganzen Filmes eine maßgebliche Rolle. Nicht zuletzt deshalb, weil man als Nicht-Lungauer auch bei genauem Hinhören nur einen Teil der Wörter versteht ;-). Ein Zuschauer äußerte sogar den Wunsch nach Untertiteln. Der Regisseur bezeichnet die Sprache als tragendes Element, bei dem ein Stück an Kultur vermittelt wird und ist unschlüssig, ob man den Dialekt überhaupt sinngemäß übersetzen kann.

Bei der anschließenden Diskussion wurde der Film in höchsten Tönen gelobt. Es gab mehrfach der Wunsch, den Film einer breiteren Zuschauerschaft zugänglich zu machen. Ideen aus dem Publikum waren, den Film auch in anderen Kinos, in Schulen, Museen und nicht zuletzt auch im Fernsehen zu zeigen.

Ich denke, dass der Dokumentarfilm, wenn er gut eingesetzt wird, einen großen Beitrag zur Bewusstseinsbildung leisten kann. Durch die Darstellung des teilweise sehr schwierigen und körperlich anstrengenden Lebens früher kann vielleicht mehr Wertschätzung für das Leben heute erreicht werden.

https://www.nachhaltigesoesterreich.at/?post_type=aktion&p=1379&Jahr=37