ReparaturTisch (RepairCafe)

Am 1. Juni 2017 fand in der Straßenbahn in der St. Veiter Straße 244 der ReparaturTisch statt. Das interessante war, dass die Straßenbahn bereits selbst für einen ReparaturTisch dienen könnte – diese ist doch ein Prachtstück, welches es wert wäre, gut zu erhalten.

DI Oliver Hönigsberger, der Organisator dieses Reparaturtisches und Mitglied des Vereins secoteco würde sich freuen, wenn in Zukunft mehrere Reparaturtische an diesem Ort stattfinden können. Grundsätzlich ist ein Reparaturtisch einmal im Monat geplant.

(Ankündigungen dazu erfolgen auf folgender Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Solidarökologische-Gemeinschaft-Verein-secoteco-1520976451470121/?fref=ts)

Veranstaltungsort vom ReparaturTisch, die Straßenbahn.

Oliver, der Organisator vom ReparaturTisch, bei der Arbeit.

Was ist eigentlich ein Reparaturtisch oder auch RepairCafe?

Darunter wird das Reparieren von den eigenen defekten Gegenständen (z.B. Laptop, Wasserkocher, Bohrmaschine) unter Anleitung von Fachleuten bzw. Hobbybastlern verstanden. Der Ort und Zeitpunkt dieses Events wird in diesem Fall im Sozialen Medium Facebook bekannt gegeben. Jegliches Gerät, welches sich leicht transportieren lässt, kann zum ReparaturTisch mitgebracht werden. Ist für die Reparatur ein Ersatzteil notwendig, so wird auch nach diesem unter Hilfestellung recherchiert und bei erfolgter Lieferung über den Kunden bzw. die Kundin beim nächsten ReparaturTisch repariert. Neben dem gemeinsamen Reparieren besteht auch die Möglichkeit, sich Tipps zur Selbsthilfe zu holen und dies bei einer gemütlichen Tasse Kaffee oder Tee.

Der ReparaturTisch hat bereits zehn Mal in Feldkirchen, vier Mal im Lakeside Science & Technology Park in Klagenfurt und am 01. Juni das zweite Mal in der abgebildeten Straßenbahn in der St. Veiter Straße 244 stattgefunden. Repariert wurden bisher zum größten Teil Computer und Laptops. Diese seien laut Oliver auch am leichtesten wieder in funktionstüchtigen Zustand zu bringen, da der Defekt in den meisten Fällen an einem thermischen Problem liegt, welches durch die einfache Reinigung der Einzelteile beseitigt werden kann.

Eine Bohrmaschine mit kaputtem Motor und Ersatzteil.

Wasserkocher mit defekter Bedienung.

Abgesehen davon lässt sich jedoch der Großteil der im Handel verkauften Geräte nur mehr schwer reparieren. Es scheitert oft schon daran, dass sich diese nicht mehr in die Einzelbestandteile zerlegen lassen. Ein weiteres Problem stellt die Verfügbarkeit von Ersatzteilen dar, auch wenn sich das Gerät noch zerlegen lässt. Der Markt scheint nicht mehr danach ausgerichtet zu sein, Vorhandenes wieder in funktionstüchtigen Zustand zu bringen und dies zum Leid der nachhaltigen Entwicklung. Daher plädiert Oliver an all jene, die zur Nachhaltigkeit ihren Beitrag leisten möchten, sich gegen diese Wegwerfgesellschaft zu richten. Ein Besuch beim ReparaturTisch wäre bereits der erste Schritt, indem dem defekten Gerät eine zweite Chance gegeben wird – die Dienstleistung ist kostenlos.

Neben dem ReparaturTisch führt Oliver auch die online-Plattform „azeero.at“, auf welcher Produkte gelistet werden, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Sollte die Produktpalette sehr rar sein bzw. nicht in Österreich erhältlich, werden ebenfalls Baupläne zur eigenen Erzeugung bereit gestellt. Oliver ist bewusst, dass es in der heutigen Zeit oft schwer fällt, der Wegwerfgesellschaft zu trotzen, da das Wegwerfen neben dem Reparieren oft die verlockendere, weil oft günstigere und zeitsparendere, Alternative darstellt.

Trotzdem setzt er sich das Ziel, mehr Bewusstsein in diesem Bereich zu schaffen. Nachhaltigkeit beschreibt er über vier Attribute: ökologisch – sozial – transparent – lokal. Seiner Meinung nach ist der Begriff der Nachhaltigkeit nicht der adäquateste, weil Nachhaltigkeit prinzipiell Langlebigkeit bedeutet. Soziale, ökologische und regionale Faktoren als auch eine transparente Versorgungskette werden oft vernachlässigt.

Zusammenfassend können wir gemeinsam versuchen, beim Kauf neuer Produkte neben dem modularen Aufbau des Produkts auf die Produktion unter sozialen, ökologischen und regionalen Bedingungen zu achten. Die Reparatur ist im Optimalfall dem Neukauf vorzuziehen.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Tina Ebner.

Fotocredit: © Land Kärnten.

Repair-Café im Gemeinschaftszentrum Auwiesen

Das Otelo Linz hat am 7.Juni zum Repair-Cafe eingeladen. Das Otelo ist im Gemeinschaftszentrum
Auwiesen einquartiert und stellt mehrere Räume für Workshops und Experimentierfreudige zur Verfügung.

Das Otelo ist im Gemeinschaftszentrum Auwiesen einquartiert.

Auf den ersten Blick wirken viele Geräte kaputt und nicht mehr verwendbar, doch oft liegt es nur an einer Kleinigkeit, oder einem Teil, dass ihre Funktion gestört ist. Wird dieses repariert, kann sein, dass das Gerät wieder jahrelang einsatzfähig ist.

Ein Kassettenrecorder wird inspiziert.

Dieser Radio konnte aufgrund der aufwändigen Verbindung nicht geöffnet werden.

Am Foto ist zu sehen, wie ein alter Kassettenrecorder repariert wird. Während des Zerlegens wurde die Funktionsweise des Recorders erklärt und wo häufig Ermüdungserscheinungen auftreten. Sind essentielle Komponenten erschöpft, dann lässt sich das Gerät nicht mehr reparieren. Doch wenn es sowieso im Müll landen würde, kann ruhig probiert werden, ob noch etwas zu retten ist.

Besonders beeindruckend war, wie viel manche Teilnehmer/innen über Funktionsweisen von Elektrogeräten wussten und auch kommunizieren konnten. Das Repair-Cafe wurde dem SDG „Hochwertige Bildung“ somit gerecht.

Ein Teilnehmer brachte zwei gleiche Bügeleisen mit. Bei einem funktionierte der Schalter nicht mehr und das andere war ebenfalls beschädigt. Der Schalter wurde getauscht und aus zwei kaputten wurde ein funktionierendes Gerät.

Auch Nähmaschinen stehen im Otelo zu Verfügung. Für jemanden der hin und wieder kleine Näharbeiten durchführen möchte, ist es eine gute Möglichkeit diese zu nutzen. Somit muss sich nicht jeder Haushalt eine eigene zulegen. Eine Teilnehmerin versuchte ein altes T-Shirt aufzuwerten, indem sie die Unterseite zunähte und es als Stofftasche verwendete.

Viele Hersteller verwenden spezielle Schrauben und andere Verbindungen, wodurch das Reparieren dieser Gräte erheblich erschwert wird. Die Expert/innen vom Repair-Cafe hatten zum Glück eigene Schraubenzieher, um auch diese öffnen und reparieren zu können.

Bei einem Repair-Cafe darf Tee oder Kaffee natürlich nicht fehlen.

Das Otelo bietet nicht nur Raum für ein Repair-Cafe, dort treffen sich viele verschiedene Menschen in unterschiedlichsten Gruppen. Neben dem Raum mit zugehöriger Küche, in dem das Repair-Cafe stattgefunden hatte, bietet der Keller vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Es gibt einen großen Raum, der mit einer Musikanlage und Spiegeln ausgestattet ist. Auch eine Jongliergruppe und Hula Hoop Gruppe können sich hier austoben. Die Computerräume mit ihrer vielfältigen Ausstattung lassen jedes Informatiker-Herz höherschlagen. Weiters gibt es noch ein offenes Bücherregal und eine Werkstatt. Somit lässt sich für Jede/n etwas finden, um sich kreativ zu entfalten. 

Wer zukünftig bei einem Repair-Cafe vorbeikommen möchte, kann dies jeden 1. Mittwoch im Monat tun.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David Dorfner.

Fotocredit: © Land Oberösterreich / Oö. Zukunftsakademie.

Just Rust in Rust

Den Namen von Weinbauer Gerhard Just aus Rust merkt man sich schnell. Bei seinen Rundgängen um den eigenen Betrieb erzählt er von den Anfängen seines Hauses und wie am Neusiedlersee Nachhaltigkeit gelebt wird.

Geschichtsstunde

Vor langer Zeit erwarb ein gewisser Carl von Lambrecht, seinerseits ein Bankier, in Rust ein Weingut. Seine Tochter heiratete später Konteradmiral Leopold Sellner, in Rust als „der alte Admiral“ bekannt. Dessen Sohn Kurz übernahm vor Beginn des 1. Weltkrieges das Anwesen und schloss 1945 einen Pachtvertrag mit der Familie Just. 1952 wurde das Anwesen von der Familie gekauft. Dies war der Großvater von Gerhard Just. Noch heute zeigt der Balkon einen Lieblingsplatz des „alten Admirals“ und auch ein besonderer Wein wird hergestellt.

"Wir schneiden nachhaltig"

Den Nachhaltigkeitsgedanken lebt Gerhard Just bereits bei seinem Haus. „Das Haus wird ständig renoviert, dicke Wände, gute Fenster, Zwischendecke, Pellets-Heizung.“, es soll keine Energie verschwendet werden. Tochter Daria erklärte die Methoden in der Landwirtschaft: „Wir schneiden nachhaltig, also wir versuchen nichts auszureißen.“

Humus ist wichtig

Außerdem werden nicht alle Geräte sofort weggeschmissen, sondern repariert. „Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, vor allem der Humus ist da sehr wichtig, ist eines der Ziele.“, zählte Gerhard Just einige ihm wichtige Methoden für Nachhaltigkeit auf. Auch die Dauerbegrünung sei wichtig. Unkraut wird nicht chemisch, sondern mechanisch gemäht. „Hier wird nicht gespritzt!“, strich Just noch hervor.

"Ganz Rust ist nachhaltig"

Für Gerhard Just ist er jedoch nicht der einzige in der Ortschaft. „Ganz Rust ist nachhaltig. Wir versuchen alles positiv anzunehmen.“, erklärte der Weinbauer. Pestizide sind hier fehl am Platz.

"No Sex for Butterflies"

In Rust wird dafür ein anderes Projekt umgesetzt um Schädlinge zu vertreiben. „Es gibt Duftstreifen die angeklebt werden und dadurch kommt eine Duftglocke über die Reben.“, erklärte Gerhard Just. Diese biologische Bekämpfung verwirrt den sonst gefährlichen Traubenwickler und sorgt so für tolle Ernten.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David Marousek.

Fotocredit: Land Burgenland

EMAS-Konferenz 2017 „circular economy“

Am Mittwoch den 7. Juni lud das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) zur diesjährigen EMAS-Konferenz in den Festsaal der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien ein. EMAS ist die Abkürzung für "Eco-Management and Audit Scheme" – dabei handelt es sich um ein Instrument der Europäischen Union zur kontinuierlichen Verbesserung des Umweltmanagements diverser Unternehmen und Organisationen. Heuer drehte sich alles um die „circular economy“ oder auch Kreislaufwirtschaft – wie sie auf Deutsch oft genannt wird. Der folgende Artikel gibt einen Einblick in die abwechslungsreichen Programmpunkte und Persönlichkeiten der Konferenz, die ein buntes Publikum aus EMAS-Organisationen, öffentlicher Verwaltung, Umweltberater*innen und Studierenden ansprach.

Zahlreiche Teilnehmer*innen aus verschiedenen Bereichen füllten den Festsaal der Wirtschaftsuniversität Wien

Der Appell eines Pioniers

Nach den offiziellen Begrüßungsworten betrat ein österreichisches Urgestein der Kreislaufwirtschaftszene die Bühne. Sepp Eisenriegler ist Geschäftsführer vom Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z – dem größten unabhängigen Reparaturbetrieb für E-Geräte. Außerdem hat er das ReparaturNetzWerk Wien ins Leben gerufen, veranstaltet ein wöchentliches Reparatur-Cafe und engagiert sich darüber hinaus auf verschiedenen Wegen für ein anderes, in Kreisläufen funktionierendes Wirtschaften. Mit dem provokanten Titel „Circular Economy: Die geplante Obsoleszenz des Kapitalismus“ machte er in seinem Vortrag auf die Mensch und Natur ausbeutende Praxis internationaler profitorientierter Unternehmen aufmerksam. Diese stellen kurzlebige, billige und von den Konsumenten des globalen Nordens wenig wertgeschätzte Produkte her, die schließlich auf problematischen Mülldeponien in den ärmsten Ländern der Welt landen. Die Leidenschaft, die Sepp Eisenriegler bei seinen Ausführungen ausstrahlt, ist im ganzen Raum spürbar. Gleichzeitig ist er sich auch des Einflusses der Sprache bewusst, wenn er für den Gebrauch des englischen Begriffs „circular economy“ plädiert, um einer Verwechslung mit der im österreichischen Abfallgesetz erwähnten Kreislaufwirtschaft vorzubeugen.

Stefan Giljum, Sepp Eisenriegler und Fred Luks diskutieren die Fragen des Publikums

Design für die Zukunft?

Denn „circular economy“ bedeutet weit mehr als das Recyceln oder Upcyceln von Produkten. Sonja Eser hat bereits im Jahr 2003 das Unternehmen „SinnenWandel“ für zukunftsfähiges Wirtschaften gegründet. Einer ihrer Schwerpunkte ist das „circular design“, bei dem es darum geht, Wirtschaftsprozesse bereits in der Planung als Kreisläufe zu verstehen, um so dem Anspruch gerecht zu werden, langlebige, reparaturfähige, hochwertige und im Kern nachhaltige Produkte zu entwerfen. Sie ist überzeugt, dass wenn sogenannte „cradle to cradle“-Produkte (deutsch: von der Wiege zur Wiege) auf dem Markt präsenter werden, sich auch Konsumenten für diese neue Form des Wirtschaftens, bei der es mehr um Nutzung und weniger um Eigentum geht, begeistern lassen.

Studierende der WU hatten die Möglichkeiten die Unternehmer*innen auszufragen

Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft

Stefan Giljum vom Institut für „Ecological Economics“ der WU spannte den Bogen von den Trends des globalen Ressourcenverbrauchs – dieser hat sich seit 1970 verdreifacht – hin zu den Herausforderungen der Umsetzung in der europäischen und österreichischen Wirtschaft. Der 2015 beschlossene Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft etwa sieht die Kreislaufwirtschaft als Chance lokale Arbeitsplätze zu schaffen und den sozialen Zusammenhalt zu fördern, aber auch, um bei verringertem Ressourcenverbrauch wettbewerbsfähiger zu sein.  Erfolgsfaktoren sind schließlich das Setzen klarer Ziele in einem konsistenten Politikrahmen, in dem auch notwendige strukturelle Veränderungen thematisiert werden.

Verschiedene Unternehmen stellen in kurzen Impulsvorträgen ihren Beitrag im Bereich Umweltmanagement vor

Best of “circular economy”

Zwischen den Vorträgen gab es auch immer wieder Platz für Vorreiter*innen der Kreislaufwirtschaft, die in 5-minütigen Impulsvorstellungen versuchten ihre Erfolgsgeschichten und Erfahrungen auf den Punkt zu bringen. Studierende der WU hatten im Anschluss zudem die Gelegenheit, mit ihren Fragen noch mehr zu den verschiedenen Unternehmungen zu erfahren.
Nachdem sich die Teilnehmer*innen am köstlichen, vegetarischen und mit dem Fahrrad gelieferten Mittagsbuffet von „Rita bringt’s“ gelabt hatten, stellte die Verleihung der EMAS-Preise 2017 den Hauptprogrammpunkt des Nachmittages dar. Unter der gewohnt professionellen und stilvollen Moderation von Fred Luks, überreichte Bundesminister Andrä Rupprechter höchstpersönlich die Urkunden und Preise an die innovativen Unternehmer*innen. Trotz der vielen offenen Fragen und Herausforderungen bei der Umsetzung ist die Kreislaufwirtschaft eine konkrete und positiv-stimmende Idee, wie ökonomische Nachhaltigkeit auf einem begrenzten Planeten gelebt werden kann.

Bundesminister Andrä Rupprechter überreichte die EMAS-Preise und Urkunden an engagierte Unternehmer*innen

Fotocredit: MA22

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter Hannes Reitberger.

Bike Kitchen

Letztes Mal habe ich über das Freizeit- und Kulturzentrum MARK sowie über die beiden Veranstaltung  Volxküche und Kleidertausch berichtet. Hier lasse ich nun meine Eindrücke der 3. Initiative, die zeitgleich in dieser Einrichtung stattfand, Revue passieren. Es ist erstaunlich, was hier, wo der Schwerpunkt auf Offenheit, Toleranz und Motivation zu sinnvoller Freizeitgestaltung liegt, so alles möglich ist. Und das ist ja nur ein kleiner Ausschnitt der vielen sozialen, kulturellen und nachhaltigen Aktivitäten, die dort stattfinden.

In diesem Raum werden Werkzeug und Ersatzteile für die „Bike kitchen“ aufbewahrt

Mein Fahrrad ist defekt, ich kenn mich nicht aus und eine Werkstatt ist mir zu teuer

Wer sich das denkt oder auch nur einfach lernen möchte, selbst mit kleineren oder größeren Reparaturen zurechtzukommen, ist bei der „Bike kitchen“ genau richtig. Egal ob es sich um einen Patchen handelt, eine rostige Kette, einen sogenannter Achter oder sonst ein Problem, unter der fachkundigen Begleitung von Chilli alias David Schiller wird (fast) jedes Fahrrad wieder in Schwung gebracht. Dieser Mann hat die „Bike kitchen“ initiiert und ist seit ca. 3 Jahren jeden Donnerstag an Ort und Stelle, um lernwillige beim Reparieren ihrer Drahtesel zu unterstützen. Eigentlich ist Chilli Naturwissenschaftler, das Rumbasteln an Fahrrädern ist sein Hobby, aber das macht er profimäßig.

Ca. 5-6 Reparaturen fallen pro Termin an, Werkzeug und Ersatzteile finanzieren sich durch Spenden.

Es geht hauptsächlich um Selbstermächtigung, d.h. niemand kann sein/ihr Rad einfach dort abstellen und dann später wieder repariert abholen. Jede/r muss auch selbst Hand anlegen. Und natürlich ist wieder der Nachhaltigkeitsgedanke dabei, Ressourcen zu schonen und möglichst vieles wiederzuverwerten. So sind auch die meisten Ersatzteile selbst hergestellt.

Chilli überprüft, ob der „Klient“ alles richtig gemacht hat

Heute gibt es einen besonders kniffeligen Fall, beim Zentrieren eines Laufrads (ugs. Behebung eines Achters). Chilli hat dazu eine Hilfe erfunden, die diese zeitintensive Arbeit erleichtert.

Ein neues System zur Erleichterung der Zentrierung des Laufrades – also ich versteh´s nicht, aber Experten werden vielleicht etwas mit diesem Bild anfangen können.

Dieses Jahr hab ich mein jährliches Service noch machen lassen, aber mit Unterstützung in der „Bike kitchen“ werde ich 2018 einmal selbst Hand anlegen, das nimmt sich ganz fest vor.

Fotocredit: Land Salzburg

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Aglavaine Lakner

Material-Koje

Am 8.6.2017 machte ich mich auf dem Weg zur „Material Koje“, ein Umschlagplatz für Materialien jeglicher Art. Angekommen in der Ottakringer Straße in Wien merkte ich, dass die Material Koje klein, aber fein ist! Früher waren in diesem Raum Glücksspielautomaten – heute ist er ein Materiallager.

Die Material Koje hatte eine Stunde lang offen und Personen konnten Sachen hinbringen oder mitnehmen. Vor Ort waren zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, die schon seit einigen Monaten dabei sind und Materialien in den Öffnungszeiten entgegennehmen. Sie selber sind Pädagoginnen in einem Kindergarten und in einem Hort und setzen die Werkstoffe als Bastelmaterial in der Arbeit mit den Kindern ein.  Zum Beispiel war eines der letzten Bastelprojekte Osterhasennester aus alten größeren Joghurtbechern zu bauen. So werden alte Verpackungsmaterialien nicht zu Müll, sondern können upgecyclet, d.h. in ein neues Produkt verwandelt werden. Das spart Ressourcen und ist umweltfreundlich!

Allerhand an Materialien!

Werkstoffe werden nicht nur von Privatpersonen vorbei gebracht, sondern auch einige Unternehmen haben sich bereits engagiert. So haben Restaurants, Eissalons, Papierhersteller, Kostümraume, Reperaturtischler und Labore wertvolle Materialien vorbei gebracht anstatt sie wegzuwerfen. Demnach gab es vor Ort allerhand: ehemalige Laborutensilien, Joghurtbecher, Kartoffelsäcke, leere Klopapierrollen, Mappen, Stoffe, Metalle, Bücher bis hin zu Elektronikteilen.

Meine Mitbringsel für die Material-Koje

Ich hatte von daheim auch etwas für die Material-Koje mitgebracht. Zwei Kugellager, von denen ich gar nicht mehr wusste, wie diese ihren Weg ursprünglich zu mir nach Hause fanden bzw. von was sie Bestandteil waren. Ich hatte sie lange aufgehoben, falls ich sie eines Tages verwerten kann. Nun dachte ich aber, dass sie bei der Material-Koje vielleicht eher einen neuen kreativen Besitzer finden, der etwas Schönes daraus schafft!

Abfall als Ressource

In der Material-Koje lernt man, dass nichts zu schade ist, weggeworfen zu werden. Viele kreative Köpfe gestalten die Abfallmaterialien um und geben ihnen einen neuen Zweck! Weiterverwenden und weiterverwerten statt wegwerfen. Das vermeidet Müll und spart auch noch Geld, da die Werkstoffe kostenlos sind. Und die Umwelt freut sich auch!

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Julia Führer.

Fotocredit: © MA 22

Umwelttag Ahrental

Volksfeststimmung herrschte auf dem Areal des Recycling Zentrums Ahrental: Groß und Klein bestaunten den Fuhrpark der Innsbrucker Abfallentsorgung oder beteiligten sich aktiv beim Müllionenrad.

Ein ungewohntes Bild auf dem Gelände der mechanischen Abfallsortieranlage, in der die Restabfälle der Bezirke Innsbruck-Land und Schwaz sowie der Stadt Innsbruck weiterbehandelt werden. Vor fünf Jahren ging das ökologische und ökonomische Vorzeigeprojekt von IKB-Innsbrucker Kommunalbetriebe und ATM-Abfallwirtschaft Tirol Mitte in Betrieb. Mittlerweile wurden dort rund 350.000 Tonnen Restabfall behandelt.
 
Vom hochmodernen Standard des Recycling Zentrums Ahrental konnten sich die BesucherInnen beim Umwelttag am 4. Juni 2016 überzeugen. Im neuen Besucherzentrum ging es gemeinsam auf die „Reise des Abfalls“. Spielerisch wird dort der Weg des Abfalls veranschaulicht und Wissenswertes über Abfallvermeidung und -verwertung vermittelt. Selbstverständlich war der heurige Umwelttag ein „Green Event“.

#daswarendieAktionstageNachhaltigkeit2016 #Tirol
 
Fotocredit: Recyclingzentrum Ahrental
 
Was passierte noch in unserem Aktionszeitraum von 25.05-10.06.2016 in ganz Österreich: https://www.nachhaltigesoesterreich.at/archiv-2016/

Step by Step mit dem Plastik weg!

Step by Step mit dem Plastik weg! Das dachten sich Verena und Marlis aus Steyr. Die beiden Freundinnen interessieren sich beide für das Thema Nachhaltigkeit und möchten sich aktiv für eine saubere Umwelt in ihrer Gemeinde einsetzen. Auf ihrem Blog SINNSTUBE STEYR berichten sie über ihre Versuche im Alltag ohne Plastik auszukommen, plastikfrei einzukaufen und somit ein bewussteres Leben zu führen und unsere Ressourcen zu schonen.
 
Gespannt, ob es auch in ihrer Gemeinde Steyr Gleichgesinnte gibt, die sich zu diesem Thema austauschen und informieren möchten sowie auf der Suche nach plastikfreien Alternativen sind, haben sie den ersten Stammtisch für ein plastikfreieres Leben organisiert.
 
Als ich am 2. Juni nach Steyr fahre betrete ich das City Kino, das bereits gefüllt mit Menschen ist, die sich alle für ein nachhaltigeres Leben ohne Plastik interessieren. Es gibt Kuchen, der, wie mir die Veranstalterin später erzählt, nur aus Lebensmittel gebacken ist, die nicht in Plastik verpackt waren. Ein plastikfreier Kuchen sozusagen. Es herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Die Menschen erfreuen sich an den Süßspeisen, unterhalten sich und sind gespannt auf den Abend.

Zu Beginn des Stammtischs wollen Verena und Marlis ein bisschen mehr über die Gäste wissen. Mittels eines kurzen Auflockerungsspiels erfahren wir, dass einige sich bereits sehr intensiv mit dem Thema Plastikvermeidung beschäftigt haben und andere sich kaum Gedanken gemacht haben, aber sich gerne informieren möchten.
 
Bei der Frage, ob es auch wichtig sei, dass die Politik eingreift oder ob nur wir, als Konsumenten und Konsumentinnen, die Verantwortung tragen, startet eine rege Diskussion. Mir wird bewusst, dass dieses Thema viele Emotionen hervorruft und sich manche machtlos fühlen und mehr Unterstützung von der Politik erwarten. Doch an diesem Abend wurde der Fokus auf den eigenen Lebensstil gelegt, diesen zu reflektieren und Verantwortung als Abnehmer und Abnehmerinnen zu übernehmen sowie Bewusstsein für das Thema zu generieren.
 
Aber warum wollen wir eigentlich Plastik vermeiden? Was ist so schlimm daran, Produkte in Plastikverpackungen oder Objekte aus Kunststoff zu produzieren bzw. zu kaufen?
 
Plastik ist vor allem für unsere Umwelt eine Gefahr. Der Werkstoff ist nicht biologisch abbaubar. Der Verwitterungsprozess dauert teilweise Jahrhunderte (z.B. PET – Flasche 450 Jahre, Plastiksackerl 100 Jahre) und es entstehen kleine Fragmente, sogenanntes Mikroplastik, das durch das Abwasser in die Umwelt und somit ins Ökosystem kommt. Mikroplastik befindet sich übrigens auch in zahlreichen Kosmetikprodukten, wie Peelings und Zahnpasta. Aber auch für unsere Gesundheit ist Plastik ein großes Risiko. Vor allem nehmen wir es durch Lebensmittel auf, die in Kunststoff verpackt sind. Laut einer Studie der Universität Bonn haben 90% der Menschen Plastik im Blut.

In einem sogenannten World Café, eine Workshop-Methode, die es größeren Menschenmenge ermöglicht sich in Kleingruppen über ihre Sichtweisen und Ideen auszutauschen, wurden die Teilnehmenden aufgefordert, über ihren eigenen Plastikverbrauch zu diskutieren und neue Ideen und Tipps zur sinnvollen Vermeidung einzubringen.

Eine angeregte Diskussion entstand über alltäglichen Plastikmüll, der bei uns allen – insbesondere beim Einkauf von verpackten Lebensmitteln – anfällt. Der eine schlägt vor, sich im Supermarkt den Käse in die mitgebrachte Tupperware geben zu lassen, jemand anderes schwört auf Einmachgläser zum Einfrieren.

Auch Verena und Marlis geben uns noch Tipps für den Alltag, wie wir ohne großen Aufwand viel Plastik einsparen können: Stoffsackerl zum Einkaufen mitnehmen, wiederverwendbare Trinkflasche, bei Hofläden einkaufen, die ihre Lebensmittel oft in Gläser abfüllen sowie Kosmetikartikel ohne Mikroplastik kaufen. Die Umweltorganisation Greenpeace hat diesbezüglich einen Ratgeber herausgebracht, in jenem alle Produkte mit Mikroplastik aufgelistet werden und die daher zu meiden sind. Auch aus dem Publikum kamen weitere interessante Vorschläge, wie zum Beispiel auf Flipchart-Marker zu verzichten und stattdessen Ölmalfarben zu verwenden.
Die Veranstaltung hat mir wieder bewusst gemacht, wie sehr Plastik unseren Alltag dominiert und dass ich mich als Konsumentin aktiv dagegen entscheiden kann.
 
Alle Fotos: © OÖ Zukunftsakademie/Land OÖ
 
 
Bericht von NH-Reporterin Lisa

Ideenwettbewerb: Produkte aus alten Mülltonnen

Den folgenden Bericht verfasste NH-Reporter Dominik im Jahr 2013:

Welche Produkte können aus den Materialien gebrauchter Mülltonnen gewonnen werden? Wie können aus diesem Rohstoff noch einmal nützliche oder dekorative Gegenstände entstehen?13_Stmk_muellrecycling1 Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Aktion „Ideenwettbewerb: Produkte aus alten Mülltonnen“. Dieser internetbasierte Wettbewerb wurde im Rahmen der Aktionstage Nachhaltigkeit vom 4. bis 10. Oktober im Auftrag des Abfallwirtschaftsverbandes Radkersburg und der Lebenshilfe Radkersburg initiiert, um neue Anregungen für die Weiterverwendung gebrauchter Mülltonnen zu sammeln und mehr Menschen auf das Thema der Wiederverwendung von Rohstoffen aufmerksam zu machen. Die beste Idee wird nach Ende der Einsendefrist mit einer hochwertigen Vogelfutterstelle „Pick up XL", gefertigt aus recycelten Materialien, belohnt. Wie ich von den Initiatoren dieser Aktion erfahren konnte, gab es zum Zeitpunkt meines Besuches bereits einige vielversprechende Einsendungen.

Dieser Ideenwettbewerb entstand im Rahmen von „sozial produziert“, einem Projekt, welches mit Wirtschafts- und Sozialbetrieben kooperiert, um Win-Win-Situationen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zu schaffen. Reststoffe, wie sie beispielsweise bei Produktionsprozessen der beteiligten Unternehmen anfallen, werden den Sozialbetrieben zur Weiterverarbeitung überlassen. Auf Basis dieser Reststoffe werden anschließend innovative Produkte entwickelt und produziert. „sozial produziert“ bietet hierbei Vermittlungstätigkeiten, sowie diverse Beratungs- und Hilfestel13_stmk_muellrecyclinglungsleistungen an.

Auf diese Weise konnten in der Vergangenheit bereits zahlreiche innovative Produkte geschaffen werden. Die Produktpalette reicht hierbei von Vogelhäuschen und Schneeschaufeln aus alten Mülltonnen über Tragetaschen aus Stoffen für Liegestühle bis hin zu USB-Sticks mit dekorativer Holzummantelung, die aus Reststoffen aus der Parkettherstellung gewonnen wurde. „sozial produziert“ versucht hierbei auch verstärkt, sich als nachhaltige Marke zu etablieren und das notwendige Vertrauen weiterer Unternehmen zu gewinnen, das Projekt zu unterstützen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich hierbei um ein Projekt handelt, das in allen Bereichen der Nachhaltigkeit Wirkung zeigt – sozial, umweltbezogen und wirtschaftlich. Der Ideenwettbewerb bot interessierten Personen die Möglichkeit, selbst nachhaltig aktiv zu werden und sich über ein großartiges Projekt zu informieren. Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um dem Gewinner dieses Wettbewerbs zu gratulieren. 

https://www.nachhaltigesoesterreich.at/?post_type=aktion&p=1356&Jahr=37