Ich tu's

Die Klimaschutzinitiative des UBZ ist in vielen Steirischen Schulen unterwegs. Die Expert*innen versuchen komplexe Themen jugendfreundlich zu vermitteln. Bewusstseinsbildung für eine nachhaltige Entwicklung wird von den Kindern sehr gut aufgenommen. Einer allgemeinen Einführung zum Thema Klimaschutz und zur Klimatologie folgte auch ein politisches Statement: „Wir müssen aktiv werden!“

Alle nur Theater?

In einem partizipativen Theater wurde den Schüler*innen mit verschiedenen Methoden begegnet. Sie sollten sich gegenseitig stützen, um ein dynamisches Gleichgewicht zu erzeugen. Sie sollten der Hand der anderen Person folgen, um Vertrauen zu fördern. Sie setzen sich im Rahmen eines „Forumtheaters“ in Szene, erfanden ihre eigenen Ausdrucksarten und versuchten sich zum Thema Klimawandel zu artikulieren. Die Fragestellung war: Was tue ich ganz bewusst, das negative Auswirkungen für den Planeten hat?

interACT

Einschreiten lautet das Motto von interACT. Sei es beim Theater oder in Form einer lebendigen Zivilgesellschaft. Seit 3 Jahren macht die Theatergruppe nun den Klimaschutzworkshop. Sie beschäftigen sich allerdings auch ganzheitlicher mit Gesellschaftspolitik und thematisieren auch den öffentlichen Raum oder Grünflächen. Alleinstellungsmerkmal ist der Grad an Partizipation. Das Publikum ist nie nur so dabei, sondern nimmt Einfluss auf den Verlauf der Theaterstücke. interACT will auf die Beziehungen im System aufmerksam machen und das „Diktat des Wachstums“ abwerfen.

http://www.interact-online.org/

Geschichten erzählen und die Welt hinterfragen

3 der Schüler*innen konnten sich freiwillig melden um sich vor versammelter Klasse vorne hinzusetzen. Dann erzählten sie Geschichten, welche vorangegangene Fragestellung beantwortet. Der Rest der Klasse durfte dann Vorschläge für einen Titel der Geschichte einbringen. Es waren die kleinen Dinge des Lebens, welche zum Ausdruck kamen: Stromverschwendung, Entsorgung und Fair Trade. Das beschäftigte die 3 Freiwilligen. So wurde spielerisch versucht, den Kindern komplexe Verhältnisse mit einfachen, alltäglichen Fragestellungen zu begegnen.

Fakten und Zahlen aus der Steiermark

Seit 2010 wurde vom UBZ im Rahmen der „Ich tu´s“-Projekttage mit rund 700 Klassen zum Thema Klimaschutz gearbeitet. Dabei wurden mit rund 15.000 Schüler*innen mehrstündige Workshops rund um Klima, Klimawandel und Klimaschutz durchgeführt. Das Land Steiermark finanziert dieser Tage zu 100% die Aktivitäten im Rahmen der „Ich tu´s“-Klimaschutzinitiative.

Die Kooperation mit interACT war eher die Ausnahme. Das UBZ ist auch in der Erwachsenenbildung tätig (Fortbildung für Lehrende), macht aber auch Kurse für Universitäten und die Pädagogische Hochschule.

www.ubz-stmk.at/klima

Fotocredit: Land Steiermark

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter Dominik Huter.

Bike Kitchen

Letztes Mal habe ich über das Freizeit- und Kulturzentrum MARK sowie über die beiden Veranstaltung  Volxküche und Kleidertausch berichtet. Hier lasse ich nun meine Eindrücke der 3. Initiative, die zeitgleich in dieser Einrichtung stattfand, Revue passieren. Es ist erstaunlich, was hier, wo der Schwerpunkt auf Offenheit, Toleranz und Motivation zu sinnvoller Freizeitgestaltung liegt, so alles möglich ist. Und das ist ja nur ein kleiner Ausschnitt der vielen sozialen, kulturellen und nachhaltigen Aktivitäten, die dort stattfinden.

In diesem Raum werden Werkzeug und Ersatzteile für die „Bike kitchen“ aufbewahrt

Mein Fahrrad ist defekt, ich kenn mich nicht aus und eine Werkstatt ist mir zu teuer

Wer sich das denkt oder auch nur einfach lernen möchte, selbst mit kleineren oder größeren Reparaturen zurechtzukommen, ist bei der „Bike kitchen“ genau richtig. Egal ob es sich um einen Patchen handelt, eine rostige Kette, einen sogenannter Achter oder sonst ein Problem, unter der fachkundigen Begleitung von Chilli alias David Schiller wird (fast) jedes Fahrrad wieder in Schwung gebracht. Dieser Mann hat die „Bike kitchen“ initiiert und ist seit ca. 3 Jahren jeden Donnerstag an Ort und Stelle, um lernwillige beim Reparieren ihrer Drahtesel zu unterstützen. Eigentlich ist Chilli Naturwissenschaftler, das Rumbasteln an Fahrrädern ist sein Hobby, aber das macht er profimäßig.

Ca. 5-6 Reparaturen fallen pro Termin an, Werkzeug und Ersatzteile finanzieren sich durch Spenden.

Es geht hauptsächlich um Selbstermächtigung, d.h. niemand kann sein/ihr Rad einfach dort abstellen und dann später wieder repariert abholen. Jede/r muss auch selbst Hand anlegen. Und natürlich ist wieder der Nachhaltigkeitsgedanke dabei, Ressourcen zu schonen und möglichst vieles wiederzuverwerten. So sind auch die meisten Ersatzteile selbst hergestellt.

Chilli überprüft, ob der „Klient“ alles richtig gemacht hat

Heute gibt es einen besonders kniffeligen Fall, beim Zentrieren eines Laufrads (ugs. Behebung eines Achters). Chilli hat dazu eine Hilfe erfunden, die diese zeitintensive Arbeit erleichtert.

Ein neues System zur Erleichterung der Zentrierung des Laufrades – also ich versteh´s nicht, aber Experten werden vielleicht etwas mit diesem Bild anfangen können.

Dieses Jahr hab ich mein jährliches Service noch machen lassen, aber mit Unterstützung in der „Bike kitchen“ werde ich 2018 einmal selbst Hand anlegen, das nimmt sich ganz fest vor.

Fotocredit: Land Salzburg

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Aglavaine Lakner

Material-Koje

Am 8.6.2017 machte ich mich auf dem Weg zur „Material Koje“, ein Umschlagplatz für Materialien jeglicher Art. Angekommen in der Ottakringer Straße in Wien merkte ich, dass die Material Koje klein, aber fein ist! Früher waren in diesem Raum Glücksspielautomaten – heute ist er ein Materiallager.

Die Material Koje hatte eine Stunde lang offen und Personen konnten Sachen hinbringen oder mitnehmen. Vor Ort waren zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, die schon seit einigen Monaten dabei sind und Materialien in den Öffnungszeiten entgegennehmen. Sie selber sind Pädagoginnen in einem Kindergarten und in einem Hort und setzen die Werkstoffe als Bastelmaterial in der Arbeit mit den Kindern ein.  Zum Beispiel war eines der letzten Bastelprojekte Osterhasennester aus alten größeren Joghurtbechern zu bauen. So werden alte Verpackungsmaterialien nicht zu Müll, sondern können upgecyclet, d.h. in ein neues Produkt verwandelt werden. Das spart Ressourcen und ist umweltfreundlich!

Allerhand an Materialien!

Werkstoffe werden nicht nur von Privatpersonen vorbei gebracht, sondern auch einige Unternehmen haben sich bereits engagiert. So haben Restaurants, Eissalons, Papierhersteller, Kostümraume, Reperaturtischler und Labore wertvolle Materialien vorbei gebracht anstatt sie wegzuwerfen. Demnach gab es vor Ort allerhand: ehemalige Laborutensilien, Joghurtbecher, Kartoffelsäcke, leere Klopapierrollen, Mappen, Stoffe, Metalle, Bücher bis hin zu Elektronikteilen.

Meine Mitbringsel für die Material-Koje

Ich hatte von daheim auch etwas für die Material-Koje mitgebracht. Zwei Kugellager, von denen ich gar nicht mehr wusste, wie diese ihren Weg ursprünglich zu mir nach Hause fanden bzw. von was sie Bestandteil waren. Ich hatte sie lange aufgehoben, falls ich sie eines Tages verwerten kann. Nun dachte ich aber, dass sie bei der Material-Koje vielleicht eher einen neuen kreativen Besitzer finden, der etwas Schönes daraus schafft!

Abfall als Ressource

In der Material-Koje lernt man, dass nichts zu schade ist, weggeworfen zu werden. Viele kreative Köpfe gestalten die Abfallmaterialien um und geben ihnen einen neuen Zweck! Weiterverwenden und weiterverwerten statt wegwerfen. Das vermeidet Müll und spart auch noch Geld, da die Werkstoffe kostenlos sind. Und die Umwelt freut sich auch!

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Julia Führer.

Fotocredit: © MA 22

Shades Tour

Am 4.6.2017 nahm ich als Nachhaltigkeitsreporterin bei einer Shades-Tour in Wien teil. Bei diesen Stadtführungen wird Wien von seiner Schattenseite beleuchtet und zwar aus der Sicht der Obdachlosigkeit. Dieter, ehemaliger Obdachloser, führte uns durch den ersten Bezirk und erzählte uns wie viele Obdachlose es in Wien gibt, wie es um deren Versorgung steht, erklärte uns einige Tipps und Tricks und erzählte uns seine ganz persönliche Geschichte, wie er in die Obdachlosigkeit kam und es wieder hinaus schaffte.

Zerissene Jeans, Billa-Sackerl und ein Dosenbier - der typische Obdachlose?

Zu Beginn der Tour bat uns Dieter Obdachlose zu beschreiben. Verwahrlost, schäbige Kleidung, mit einem Billa Sackerl in der Hand, Alkohol dabei und viele weitere der Vorurteile wurden bedient. Dieter erzählte uns, dass das auf die wenigsten zutrifft. Während seiner Zeit als Obdachloser hat er nicht anders ausgeschaut als er heute vor uns steht. Er war immer gepflegt und hatte saubere Kleidung an. Obdachlosigkeit ist mit Scham besetzt und daher möchte man vermeiden, als Obdachloser erkannt zu werden. Vor allem Frauen versuchen ihre Obdachlosigkeit stark zu verbergen und sind deswegen in der Öffentlichkeit kaum sichtbar, obwohl 40% aller Obdachlosen Frauen sind.

Wie viele Obdachlose gibt es in WIen?

Offiziell gibt es 1.800 Obdachlose in Wien. Diese sind bei Einrichtungen für Obdachlose gemeldet. Es wird geschätzt, dass es dieselbe Anzahl an "versteckt Obdachlosen" gibt. Das sind diejenigen, die wohnungslos sind, aber zum Beispiel bei Freunden vorübergehend unterkommen. Insgesamt mit den Personen, die nirgends aufscheinen, rechnet man mit 8.000 - 10.000 obdachlosen Menschen in Wien.

Wie schlittert man in die Obdachlosigkeit?

Die Gründe sind vielseitig, wie Arbeitslosigkeit, Schulden, Scheidung, Sucht, Haftentlassung, psychische oder physische Erkrankungen. Man schlittert schneller in die Obdachlosigkeit als man glaubt. Wohnt man in Wien in einem Gemeindebau und der (Ehe-) Partner ist nicht offiziell im Mietvertrag bei Wiener Wohnen eingetragen, dann muss dieser die Wohnung verlassen sobald der Partner, der im Mietvertrag steht, stirbt. Selbst wenn man schon 30 Jahre lang in dieser Wohnung wohnt und einem dieser Fehler passiert, muss man aus der Wohnung raus.

Dieter erzählt uns auch von dem Teufelskreis der Obdachlosigkeit. Wenn jemand bei einer Bewerbung als Meldeadresse die Anschrift einer Einrichtung für Obdachlose angibt, hat man wenig Chancen. Sucht man allerdings eine Wohnung, verlangen die Vermieter einen Einkommensnachweis und wird ohne Job nicht genommen. So ist es schwierig eine Wohnung ohne einen Job und einen Job ohne einer Wohnung zu finden.

Wie Dieter obdachlos wurde

Dieter ist ein sehr gut ausgebildeter Österreicher, war verheiratet und hat einen Sohn. Er hatte 28 Jahre lang denselben Job, wobei er davon in seinen letzten Berufsjahren von Kärnten nach Wien zog und nun dort im Ministerium tätig war. Er stand kurz vorm Burnout und wurde unbezahlt karenziert. Er fühlte sich mit seiner Arbeit sehr verbunden und schaffte es daher anfangs nicht endgültig zu kündigen. Dadurch erhielt er lange kein Arbeitslosengeld und wurde mit seiner Miete rückständig. 2015 musste er daher aus seiner Wohnung raus und kam zuerst als "versteckt Obdachloser" bei Freunden unter. Das funktionierte nicht lange gut und so schlitterte er in die völlige Obdachlosigkeit und kam in Notschlafstellen unter.

Dieters Geschichte zeigt auf, dass Obdachlosigkeit jeden treffen kann! Schön ist, dass er aber auch erzählte, wie gut das Sozialsystem für Obdachlose in Wien ausgebaut ist. Es gibt hier keinen Menschen, der hungern müsste. Natürlich sind die Notschlafstellen alles andere als ein Honigschlecken, wenn bis zu 57 Menschen in einem Raum schlafen, aber für die Grundbedürfnisse ist gesorgt. Danke Dieter für die tolle Tour und deine Offenheit! Jedem, der mehr über das Leben von Obdachlosen in Wien erfahren möchte, ist die Tour wärmstens zu empfehlen!

Bericht von NH-Reporterin Julia.

Fotocredit: © MA 22

Mini-Interview mit Joe Taucher, Lokale Agenda 21 Wien & Ökosoziales Forum Wien

Mag. Joe Taucher ist Vorsitzende-Stellvertreter der „Lokalen Agenda 21 in Wien“ und Generalsekretär des „Ökosozialen Forums Wien“.

Herr Taucher ist seit Beginn der Aktionstage im Jahr 2013 mit vollem Engagement Teil der Initiative. Wir haben ihn kurz vor dem fünfjährigen Jubiläum der Aktionstage Nachhaltigkeit zum Interview gebeten.

>> Sie sind ja seit Anbeginn der Aktionstage Nachhaltigkeit ein umtriebiger Partner der Initiative und Mit-Organisator von vielen Veranstaltungen, die bisher von der Lokalen Agenda 21 oder dem Ökosozialen Forum durchgeführt wurden.
Was ist Ihr Tipp für die Aktionstage Community für das Organisieren oder Durchführen von Aktivitäten im Bereich Nachhaltige Entwicklung?

Am besten ist, wenn man Aktionen startet, die Nachhaltigkeit erlebbar, angreifbar, genießbar und spürbar machen. Also die Menschen selbst in Aktion zu setzen ist wichtig! Wie beispielsweise ein Biopicknick im Paradiesgartl, Repaircafés zum selber machen, Pflanzaktionen für Obstbäume und Naschbeeren-Hecken oder auch Radtouren zu Biotopen.

>> Was motiviert Sie persönlich für eine Nachhaltige Entwicklung einzutreten?

Weil ich in einer gesunden Umwelt leben möchte und mir auch für meine Tochter eine gute und gesunde Zukunft wünsche!

>> Was bedeutet Nachhaltige Entwicklung für Sie ganz persönlich in Ihrem privaten, oder beruflichem Leben?

Für mich bedeutet Nachhaltige Entwicklung, dass wir zuerst auf unsere Erde achtgeben müssen, dann auf ein gedeihliches Miteinander in unserer Gesellschaft, geprägt von Respekt und Achtsamkeit. Und auf Basis dieser 2 wichtigsten Dimensionen müssen wir ein Wirtschaftssystem bauen, das dem Menschen und der Umwelt dient!

>> Haben Sie Vorbilder für einen nachhaltigen Lebensstil? Oder anders gefragt: Wer sind Ihre Helden und Heldinnen der Nachhaltigkeit?

Mahatma Gandhi – die „große Seele“ Er hat durch sein Wirken und sein Sein positive Veränderung für viele Millionen Menschen gebracht und wirkt weit über seinen Tod hinaus!

>> Wie leben Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Alltag?

Ich kombinieren, wann immer es geht Rad und öffentlicher Verkehr! Versuche bei der Ernährung achtsam auf die Herkunft und die Produktionsbedingungen der Lebensmittel zu achten und so wenig wie möglich Abfälle zu produzieren.
Ich unterstütze seit 14 Jahren die Lokale Agenda 21 in Wien für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort gemeinsam mit den BürgerInnen, das macht unheimlich Spaß und ist befriedigend, wenn man am Ende die vielen kleinen und großen Erfolge sieht!

>> Wie können wir uns die Tätigkeiten der Lokalen Agenda 21 vorstellen?

Die lokale Agenda 21 Wien unterstützt mit vielen Projekten und Veranstaltungen die Aktionstage Nachhaltigkeit, weil die Verdichtung des Themas eine gemeinsame Aufmerksamkeit schafft und weil es eine gute Gelegenheit ist nachhaltige Projekte Österreichweit bzw. Wien weit herzuzeigen und NachahmerInnen zu gewinnen!

>> Warum unterstützen Sie als PartnerIn die Aktionstage Nachhaltigkeit?

Weil dadurch das wichtigste Zukunftsthema breit dargestellt wird und noch mehr Aufmerksamkeit bekommt!

>> Welche Kompetenzen und neue Entwicklungen brauchen wir für eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraums und unserer Gesellschaft?

Ich meine eine der wichtigsten Eigenschaften, die wir für die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen brauchen, ist die GENÜGSAMKEIT! Genuss und Freude entsteht eben nicht dadurch, dass wir jeden Tag den besten Wein trinken und Fleisch essen, sondern erst wenn wir gezielt und ausgewählt und hie und da uns etwas Besonderes gönnen.
Wir leben in einer Zeit, wo es von allem laufend immer mehr gibt, daher müssen wir Wohlstand und Lebensqualität von Konsum immer neuer Produkte und Dienstleistungen entkoppeln.

>> Wie sieht für Sie die ideale Zukunft in 100 Jahren aus?

Die ideale Zukunft ist eine, die wir heute nicht einmal ausdenken können. Wenn wir den Turnaround schaffen, werden wir wahrscheinlich stärker im Einklang mit den natürlichen Kreisläufen unserer Erde leben und arbeiten.

>> Was würden wir dann in 100 Jahren anders machen und woraus hätten wir gelernt? Oder auch nicht?

Vielleicht schaffen wir es zukünftig mehr Güter und Dinge gemeinsam zu nutzen und weniger selbst zu besitzen! Tauschen- Teilen – gemeinsam Besitzen.

>> Welches Ziel sollten wir als Gesellschaft als erstes anstreben, um kommenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen?

Wir brauchen wieder eine Wirtschaftssystem, das den Menschen dient und nicht umgekehrt. Das Menschliche soll wieder zum Maß werden und nicht die Anhäufung von Materie!

Vielen Dank für das Gespräch!

 

*Umwelt- und Klimaglücksrad*

Erstmals beteiligen sich heuer auch die Mobilitätszentrale Burgenland und das RMB an den Aktionstagen Nachhaltigkeit. Bei einem Umwelt- und Klimaglücksrad am Domplatz vor dem Büro der Mobilitätszentrale hatten Passanten die Möglichkeit, nach richtiger Beantwortung von Fragen zur Nachhaltigkeit durch Drehen am Glücksrad attraktive Preise zu gewinnen. Zahlreiche SchülerInnen, aber auch Erwachsene nutzten die Gelegenheit, ihr Wissen unter Beweis zu stellen und erhielten Informationen zu den Aktionstagen.

„Nachhaltigkeit ist die Brücke für eine bessere Zukunft, Engagement für die Umwelt ein Gebot der Stunde. Die Aktionstage sind eine gute Möglichkeit, das Thema insbesondere bei den Jugendlichen in den Mittelpunkt zu rücken“, erklärte Umweltlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf heute, Donnerstag, beim Besuch am Aktionsstand der Mobilitätszentrale am Domplatz in Eisenstadt. Neben dem alljährlich stattfindenden Wettbewerb für Schulen stehen auch Wanderungen, Workshops und vieles mehr auf dem Programm.
 

Mini-Interview mit Claudia Kinzl, Geschäftsführerin der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP, Partner der Aktionstage

Liebe Frau Kinzl,

>> Was motiviert Sie persönlich für eine Nachhaltige Entwicklung einzutreten?

Ich bin davon überzeugt, dass es unsere Verantwortung ist, den nachkommenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Um Nachhaltigkeit als Maxime des Handelns in der Gesellschaft zu verankern, bedarf es aber noch vieler Änderungen, Initiativen und Anstrengungen. Durch meine Tätigkeit bei der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP sehe ich, dass bereits kleine Projekte Wirkung zeigen und wie viel mehr noch möglich ist. Die große Engagementbereitschaft von jungen Menschen, ihre Energie und ihre Kreativität zeigen mir, dass wir alle hierbei einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltige Entwicklung für eine lebenswerte Zukunft leisten können. Das motiviert mich,  gerade der jungen Generation die geeignete Angebote und Möglichkeiten zu bieten, um sich für eine Nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft einzusetzen.

>>Wie sieht für Sie die ideale Welt in 100 Jahren aus?

In 100 Jahren ist Nachhaltigkeit keine Frage mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit. Die Menschen haben verstanden, dass die Ressourcen der Welt begrenzt sind. Sie haben gelernt, dass der Erhalt und der Schutz der Umwelt essentiell für das Überleben der nachkommenden Generationen und für ein lebenswertes Leben sind. Durch neue Ideen, Herangehensweisen und Technologien, aber vor allem durch grenzüberschreitende Kooperation und gemeinsames Tun ist es gelungen, einen nachhaltigen Lebensstil weltweit als gesellschaftliche Norm durchzusetzen.

>>Warum setzen Sie sich mit JUMP für die Aktionstage Nachhaltigkeit ein?

Wir merken bei der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP in unserer täglichen Arbeit, dass viele junge Menschen sich engagieren wollen, oft aber nicht wissen wo und wie. Die Aktionstage Nachhaltigkeit machen die vielenAkteurInnen, Projekte und Aktionen rund um das Thema Nachhaltigkeit in ganz Österreich sichtbar! Damit bieten die Aktionstage Nachhaltigkeit Orientierung und Hilfestellung, um für eine Nachhaltige Entwicklung einzutreten. Und das ist der erste Schritt, um Menschen für Nachhaltigkeit zu begeistern!

JUMP...
...ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der sich als Vernetzungsplattform zw. jungen Menschen ab 16 Jahren aus ganz Österreich und der Umwelt- und Nachaltigkeitsszene versteht.

http://www.jugendumweltplattform.at/

Europäische Aktionswoche Nachhaltigkeit - das Netzwerk wächst!

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Neben Österreich nehmen bereits Frankreich, Deutschland, Ungarn und die Tschechische Republik an der ersten europaweiten Initiative für Nachhaltige Entwicklung, der „Europäischen Aktionswoche Nachhaltigkeit“ (ESDW) teil.ESDW2

 Auf der Initiativen-Webseite werden die Aktivitäten aller Teilnehmenden im Initiativenzeitraum sichtbar. Bereits jetzt laden über 130 registrierte Aktionen zum Schmökern und Staunen ein und skizzieren ein lebhaftes Bild der europäischen Nachhaltigkeitscommunity.

 Die European Green Week, das European Environmental Bureau (EEB) und das European Environment and Sustainable Development Advisory Council (EEAC) sind nur einige der Partner, welche die europaweite Initiative bewerben.

 FAQ: Wie nehme ich als österreichischer Akteur an der ESDW 2015 teil?

In Österreich nimmt man durch Registrierung bei den „Aktionstagen Nachhaltigkeit“ automatisch an der der ESDW 2015 teil. Alle österreichischen TeilnehmerInnen haben somit die Möglichkeit, sich und ihre Projekte, Initiativen und Aktionen einem europaweiten Publikum zu präsentieren.

Einfach.Jetzt.Mitmachen – Zukunftsgestaltung von unten

Der Saal der Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen war so voll, dass man sogar noch zusätzliche Stühle holen musste.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Robert Jungk Bibliothek Hans Holzinger stellte gleich nach der Begrüßung das Buch „Einfach.Jetzt.Machen“ von dem Gründer des Transition Movements Rob Hopkins vor. Als einen der Schwerpunkte des Buches nannte er die „Zukunftsgestaltung von unten“, also die Veränderung der Gesellschaft oder der Umwelt durch das Engagement von BürgerInnen.

LH-Stv. Astrid Rössler,  welche vor ihrem Einstieg in die Politik selbst zivilgesellschaftlich sehr engagiert war, sieht BürgerInneninitiativen als eine wichtige Form der Gesellschaftsgestaltung und führt viele positive Veränderungen in der Stadt Salzburg auf diese zurück. Ihrer Meinung nach existiert in Salzburg eine breite Palette von Initiativen welche durchaus Potential haben, die Stadt zu prägen. Die Salzburger Foodcoops sind eine davon. Anita Berner stellte als VertreterIn das Konzept einer Lebensmittelkooperative vor und erläuterte ihre Motivation, sich im Bereich Ernährungssouveränität einzusetzen.

Die Initiative „Erdling“ wurde von Erik Schnaitl vorgestellt. Der Verein für kooperative Landwirtschaft teilt die Ernteerträge auf die Mitglieder auf, von welchen auch das Risiko für eventuelle Ernteausfälle gemeinsam getragen wird. Schnaitl betonte die Wichtigkeit, nicht nur auf Missstände hinzuweisen sondern durch Initiativen ein positives  Lebensgefühl zu vermitteln.

Der Nachhaltigkeitskoordinator Salzburgs, Markus Graggaber, stellte die Agenda 21 vor und berichtete von Möglichkeiten der BürgerInnenbeteiligung in Salzburg.

Bei der Diskussion im Anschluss kamen Themen auf wie das der scheinbar zu geringen Präsenz der Initiativen in der Öffentlichkeit sowie der Kommunikation und Vermarktung dieser.Es gab einen gemütlichen Ausklang des Abends an der Bar der JBZ, an welcher das Thema noch in einem informellen Setting weitergeführt wurde.