Tag der offenen Tür im nachhaltigen Reisebüro Cooltours

Bereits am Eingang des Betriebs, der sich in der im Norden von Graz befindet, nahm mich der Firmengründer und Chef Herr Dr. Hochegger in Empfang und schon zu Beginn der Tour konnte ich erkennen, dass der Begriff "Nachhaltigkeit" nicht ein reines Schlagwort ist, sondern auf allen betrieblichen Ebenen voll und ganz gelebt wird. Dies bemerkt man schon am Eingang. Dort befindet sich ein großer Parkplatz für Fahrräder, der auch notwendig ist, da viele Mitarbeiter auf das Auto verzichten und damit schon beim Weg in die Arbeit dazu beitragen die Umwelt zu entlasten. Als wir dann in den Hauptbereich mit Büros und den Geschäftsräumlichkeiten kamen schweifte mein Blick aus dem Fenster und da bemerkte ich erst in welchem Gartenparadies ich mich befand.

Gartenparadies mit nachhaltiger Bewirtschaftung

Selbstverständlich war unser nächster Weg, auch bedingt durch das gute Wetter, hinaus in den Garten. Dort angekommen wurden mir alle, und das waren viele, Beete, Kompostieranlagen und die einzelnen Anbauflächen für rein biologisches Gemüse und Obst gezeigt. Es wird dabei auf saisonale, sowie regionale Produkte äußersten Wert gelegt, die von der betriebseigenen Köchin zum täglichen Mittagessen für alle Mitarbeiter verarbeitet wird. Doch nicht allein das die Zutaten kommen aus eigener Produktion. Im weiteren Verlauf der Führung wurden mir die Regenwasseraufbereitung, die uA das Wasser für die Toiletten bereitstellt, sowie die zahlreichen Photovoltaikanlagen, deren Überschuss in das Stromnetz eingespeist wird, näher erklärt.

nachhaltiges wirtschaften

Doch nicht nur beim leiblichen Wohl wird auf Nachhaltigkeit wertgelegt. Ein eigenes CSR-Team überwacht die Maßnahmen, die im laufenden Geschäftsbetrieb die soziale Verantwortung des Unternehmens sicherstellen soll. Diese sind zum Beispiel das betriebsinterne Sportangebot mit Gruppenfitness, oder Personal Trainer zur Steigerung der Mitarbeitergesundheit, oder die flache Hierarchie im Unternehmen. Auch das Angebot im Kerngeschäft der Sprachreisen hat sich verändert. Deswegen hat man sich auch entschieden zusätzliche nachhaltige Aktivitäten bei den angebotenen Reisen anzubieten. Diese sind zum Beispiel eine Stadtführung in nicht mit dem Bus, sondern mit dem E-Bike anzubieten, oder die Unterkunft in nachhaltigen Hotels anzubieten. Diese Anstrengungen wurden 2013 auch mit einer externen CSR Zertifizierung bestätigt. Zum Abschluss der Tour wurde ich dann noch zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen und konnte mich persönlich davon überzeugen, dass biologisch, regional angebaute Lebensmittel nicht nur ökologisch wertvoll sind, sondern auch gut schmecken.

Bericht von NH-Reporter Daniel
Fotos: © Land Steiermark  

NH-Reporterin Aglavaine Lakner beim Pongauer Business Frühstück am 5. Juni 2018

>> Das Format „Business Frühstück“ wendet sich an Unternehmer*innen aus der Region. In gemütlicher Atmosphäre sollen aktuelle Themen angesprochen werden.

Auf Einladung von Leader Lebens.Wert.Pongau, der Werbegemeinschaft St. Johann, Bischofshofen, Schwarzach (SBS), Wirtschaftskammer Salzburg und Frau und Arbeit trafen sich  am Morgen des 5. Juni ca. 15 Unternehmer*innen in der Pongauer Stube des Hotels Alpenland in St. Johann, um über das schwierige Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf informiert zu werden und zu diskutieren. Die Fragen im Vorfeld lauteten: Welche persönlichen Erfahrungen haben die Teilnehmenden? Wie wird das Problem aus der Sicht des Unternehmens gesehen? Gibt es bereits gute Beispiele in der Region?

Ein Beispiel aus der Praxis

Zunächst erzählte Frau Dr. Doris Aufmesser, Ärztin für Allgemeinmedizin und Leiterin der Betriebe Dr. Aufmesser GmbH mit bis zu 40 Angestellten von ihrem Weg zur betrieblichen Kinderbetreuung. Das Unternehmen besteht aus einer Ordination, einer Klinik und einem Appartementhaus. Die junge Unternehmerin ist als Mutter einerseits persönlich vom Thema betroffen, andererseits stellte sie im Betrieb fest, dass es immer schwieriger wird gute Mitarbeiter*innen zu gewinnen und vor allem auch zu halten. Nach Mutterschutz und Karenz kommen die meisten nicht zurück, weil eine mit den Arbeitszeiten kompatible Kinderbetreuung fehlt.

Mit flexiblen Arbeitszeiten lassen sich nur die Bereiche lösen, in denen es nicht wichtig ist, wann die Arbeit erledigt wird – etwa im Büro. Also wurde nach einer Lösung gesucht und diese schließlich in der Anstellung einer Betriebstagesmutter gefunden. Im Gegensatz zu einer Betriebstagesstätte gibt es weniger gesetzliche Vorgaben. Unterstützt werden Unternehmen, die diesen Weg gehen wollen vom Zentrum für Tageseltern (TEZ). Es musste nur eine geeignete Wohnung gefunden und angemietet werden. Dort betreut nun eine erfahrene Tagesmutter im Moment 4 Kinder im Vorschulalter, also die Maximalzahl. Schulkinder dürften noch dazu genommen werden. Im Herbst soll aufgrund der wachsenden Nachfrage eine 2. Tagesmutter angestellt werden. Vor allem der Betreuungsbedarf für unter 3-jährige ist sehr hoch.

Im Moment betreut die Betriebstagesmutter die Kinder von MO-DO von 7.30 – 13.30, wobei eine fixe Anpassung von Betreuungs- und Dienstzeiten durch die unterschiedlichen Kollektivverträge leider nicht ganz möglich ist. Wichtig ist auch noch, dass es eine fixe Vertretung gibt, die die Kinder kennen, wenn die gewohnte Betreuerin krankheitsbedingt ausfällt oder Urlaub hat.

Finanziell sind der Kooperationsbeitrag fürs TEZ, die Wohnungsmiete und die Verpflegungskosten vom Betrieb zu bezahlen, beim Gehalt der Tagesmutter zahlen die Familien einen einkommensabhängigen Selbstbehalt, der Rest sollte von den Heimatgemeinden kommen, die aber fallweise Förderungen verweigern, wenn sie selbst freie Plätze haben.

Der Nutzen betrieblicher Kinderbetreuung für das Unternehmen ist nicht in Zahlen messbar, aber spürbar in der Verbesserung des Betriebsklimas und an der Mitarbeiterbindung. Außerdem ist es natürlich positive Öffentlichkeitsarbeit.

Wie geht es weiter?

Im Anschluss informierte uns Sabine Pronebner vom Forum Familie Pongau über die verschiedenen Möglichkeiten betrieblicher Kinderbetreuung und die notwendigen Schritte von der Bedarfserhebung bis zur Mitarbeitersuche. Dann wurden in 3 Gesprächsgruppen Problemfelder ausgemacht und protokolliert. Besonders diskutiert wurden die Probleme mit zu wenig Flexibilität in der Kinderbetreuung, die oft an gesetzlichen Vorgaben scheitert und mit den unterschiedlichen Dienstzeiten der Eltern schwer in Einklang zu bringen ist. Tatsache ist leider auch, dass von den meisten Arbeitgebern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch immer als Frauenthema betrachtet wird. Die Ergebnisse der Gespräche werden nun an die zuständigen Stellen in Gemeinden und Land weitergeleitet und dort hoffentlich aufgegriffen, wünscht sich

NH-Reporterin Aglavaine Lakner

Bauern- und Genussmarkt Oberwart

An jedem Samstag findet im burgenländischen Oberwart ein gar nicht mal so kleiner Bauern- und Genussmarkt statt auf dem zahlreiche Bio-Produkte vertrieben werden.

„Alles handgemacht“

Der erste Stand hatte weder Obst, noch Fleisch oder gar einen Uhudler zum Verkauf. Zahlreiche selbstgemachte Körbe, sowie viele hölzerne Haushaltswaren wurden ausgestellt. Jakob, der mit seinem Vater in Oberwart ausstellt, erklärte wie viel Arbeit das ist: „Circa 2-3 Stunden dauert ein Korb. Einer der größeren Wägen ebenfalls.“ Seit drei Jahren kommen Vater und Sohn nach Oberwart um zu verkaufen.

Waren von der Streuobstwiese

Familie Hofmann bot am Bauern- und Genussmarkt zahlreiche Säfte und Getränke an. „Wir sind seit circa 4 Jahren beim Verein „Streuobstwiese“ dabei und seit drei Jahren hier am Markt.“, erklärten die Hofmanns. Im kleineren Rahmen wurde schon länger angebaut.

Weit aus Niederösterreich

Ein weiterer Stand, hier gab es tolle Frittaten, hat einiges an Fahrzeit hinter sich. Das ältere Paar steht bereits um 1 Uhr früh auf um alles fertig zu kochen und backen. Seit März 2014 kommen die Gäste aus der buckligen Welt um hier als Hobby auszustellen. Für Kinder gibt’s immer ein gratis Schmankerl.

Pflanzen noch und nöcher

Auch zahlreiche Blumen und Pflanzen konnten erworben werden. Gerhard Kaiser, hauptberuflich Landwirt, ist jede Woche hier um auszustellen. Seit 15 Jahren ist er in Oberwart, seit drei Jahren findet der Bauernmarkt im Park statt.

Bio-Brot von Waltraud Kedl

Tolles Gebäck und selbstgemachte Bio-Aufstriche gibt es bei Waltraud Kedl zu erwerben. Besonders der Uhudler-Bioaufstrich ist mindestens einen Versuch wert. Für Süße gibt es auch verschiedene Bio-Kekse zu knabbern.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David

Fotocredit: © Land Burgenland

Vortrag zur neoliberalen Transformation des Agrarsektors Neuseelands

Im Rahmen der Vortragsreihe „International Agri Food Lecutures“ des „Forschungszentrum Berglandschaft“ der Universität Innsbruck, war am 29. Mai der neuseeländische Agrarsoziologe Hugh Campbell Gastredner an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (SoWi). Unter dem Titel „The Politics of Agricultural Sustainability under neoliberalism in New Zealand“ gab Herr Campbell Einblicke in die Funktionsweise des Agrarsektors Neuseelands unter besonderer Berücksichtigung der neoliberalen Reformpolitik der 1980er Jahre. Die Reihen im Hörsaal waren an diesem frühen Abend voll besetzt, überwiegend von Studierenden des Faches Soziologie.

Weltweit höchste Exportquote im Agrarsektor

Neuseeland verzeichnet weltweit die höchste Exportquote im Agrarbereich. Um die 90 Prozent der im Inland produzierten Agrargüter sind für den ausländischen Markt bestimmt, allen voran Europa, die USA, Japan und China. Grundlage für diese extreme Exportorientierung ist u.a. die seit Jahrhunderten praktizierte Abholzung weiter Flächen des Landes. Ursprünglich, noch vor Beginn der menschlichen Besiedelung ab dem 8. Jahrhundert, waren die Nord- und Südinsel des Landes größtenteils dicht bewaldet. Die ersten Bewohner des Landes, die Maori, haben mit Abholzmaßnahmen begonnen, die ab 1840, nachdem Neuseeland britische Kolonie geworden ist, im Zuge zunehmender Einwanderung intensiviert wurden. Vor allem in den 1880er Jahre kam es zu groß angelegten Flächenbränden, wovon eindrückliche Bildaufnahmen zeigten.

Neoliberale Wende

Historisch besteht in Neuseeland eine enge, auch finanzielle Beziehung zwischen der Bauernschaft und dem Staat. Doch angesichts budgetärer Krisenerscheinungen zu Beginn der 80er, sah sich die Regierung gezwungen, die bislang üppig geflossenen Subventionen in den Agrarsektor fast komplett einzustellen. Nachdem zuvor viele Bauern allein aufgrund der staatlichen Zuschüsse Landwirtschaft betrieben, haben sich in der Folge des Novums einer allein nachfrageseitigen Abhängigkeit, erhöhte Produktivitäts- und Effizienzraten in der gesamten Lieferkette ergeben. Eine weithin globale Ausrichtung nahm somit ihren Lauf. Damit etwa Agrarbetriebe heute für ihre Erzeugnisse die mit einem hohen Imagefaktor belegten „Öko-Labels“ erhalten, wie beispielsweise jenes von der privaten, in Köln ansässigen Organisation GlobalGAP (Good Agricultural Praxis), wurden Produktionsprozesse auf die Erfüllung europäischer Standards ausgerichtet und erweitert. Die Strenge des Kriterienkatalogs im Sozial- und Umweltbereich ist dabei jedoch umstritten.

Gegenbewegungen bilden sich

Derart intensivierte und expansive Produktionsabläufe, die seit den 80er Jahren Raum greifen, rufen mittlerweile aber auch starke Kritik im Inland hervor. So hat sich etwa seit der „Dirty dairing“-Kampagne von 2001, die den Blick auf die zunehmende Wasserverschmutzung durch große Molkereibetriebe gerichtet hat, immer öfter organisatorischer Widerstand formiert. Die Protestbekundungen haben dabei zur Gründung der Green Party im Jahr 2005 geführt. Auch bezüglich geltender Freihandelsverträge, etwa mit China seit 2008, besteht teilweise öffentlicher Dissens. Gegenwärtig richtet sich der Widerspruch verstärkt gegen die Ratifizierung des Freihandelsvertrags zur Transpazifischen Partnerschaft (TPP).

Ein Bericht von Nachhaltigkeits-Reporter Franz-Josef.

Fotocredit: © FJH

ReparaturTisch (RepairCafe)

Am 1. Juni 2017 fand in der Straßenbahn in der St. Veiter Straße 244 der ReparaturTisch statt. Das interessante war, dass die Straßenbahn bereits selbst für einen ReparaturTisch dienen könnte – diese ist doch ein Prachtstück, welches es wert wäre, gut zu erhalten.

DI Oliver Hönigsberger, der Organisator dieses Reparaturtisches und Mitglied des Vereins secoteco würde sich freuen, wenn in Zukunft mehrere Reparaturtische an diesem Ort stattfinden können. Grundsätzlich ist ein Reparaturtisch einmal im Monat geplant.

(Ankündigungen dazu erfolgen auf folgender Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Solidarökologische-Gemeinschaft-Verein-secoteco-1520976451470121/?fref=ts)

Veranstaltungsort vom ReparaturTisch, die Straßenbahn.

Oliver, der Organisator vom ReparaturTisch, bei der Arbeit.

Was ist eigentlich ein Reparaturtisch oder auch RepairCafe?

Darunter wird das Reparieren von den eigenen defekten Gegenständen (z.B. Laptop, Wasserkocher, Bohrmaschine) unter Anleitung von Fachleuten bzw. Hobbybastlern verstanden. Der Ort und Zeitpunkt dieses Events wird in diesem Fall im Sozialen Medium Facebook bekannt gegeben. Jegliches Gerät, welches sich leicht transportieren lässt, kann zum ReparaturTisch mitgebracht werden. Ist für die Reparatur ein Ersatzteil notwendig, so wird auch nach diesem unter Hilfestellung recherchiert und bei erfolgter Lieferung über den Kunden bzw. die Kundin beim nächsten ReparaturTisch repariert. Neben dem gemeinsamen Reparieren besteht auch die Möglichkeit, sich Tipps zur Selbsthilfe zu holen und dies bei einer gemütlichen Tasse Kaffee oder Tee.

Der ReparaturTisch hat bereits zehn Mal in Feldkirchen, vier Mal im Lakeside Science & Technology Park in Klagenfurt und am 01. Juni das zweite Mal in der abgebildeten Straßenbahn in der St. Veiter Straße 244 stattgefunden. Repariert wurden bisher zum größten Teil Computer und Laptops. Diese seien laut Oliver auch am leichtesten wieder in funktionstüchtigen Zustand zu bringen, da der Defekt in den meisten Fällen an einem thermischen Problem liegt, welches durch die einfache Reinigung der Einzelteile beseitigt werden kann.

Eine Bohrmaschine mit kaputtem Motor und Ersatzteil.

Wasserkocher mit defekter Bedienung.

Abgesehen davon lässt sich jedoch der Großteil der im Handel verkauften Geräte nur mehr schwer reparieren. Es scheitert oft schon daran, dass sich diese nicht mehr in die Einzelbestandteile zerlegen lassen. Ein weiteres Problem stellt die Verfügbarkeit von Ersatzteilen dar, auch wenn sich das Gerät noch zerlegen lässt. Der Markt scheint nicht mehr danach ausgerichtet zu sein, Vorhandenes wieder in funktionstüchtigen Zustand zu bringen und dies zum Leid der nachhaltigen Entwicklung. Daher plädiert Oliver an all jene, die zur Nachhaltigkeit ihren Beitrag leisten möchten, sich gegen diese Wegwerfgesellschaft zu richten. Ein Besuch beim ReparaturTisch wäre bereits der erste Schritt, indem dem defekten Gerät eine zweite Chance gegeben wird – die Dienstleistung ist kostenlos.

Neben dem ReparaturTisch führt Oliver auch die online-Plattform „azeero.at“, auf welcher Produkte gelistet werden, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Sollte die Produktpalette sehr rar sein bzw. nicht in Österreich erhältlich, werden ebenfalls Baupläne zur eigenen Erzeugung bereit gestellt. Oliver ist bewusst, dass es in der heutigen Zeit oft schwer fällt, der Wegwerfgesellschaft zu trotzen, da das Wegwerfen neben dem Reparieren oft die verlockendere, weil oft günstigere und zeitsparendere, Alternative darstellt.

Trotzdem setzt er sich das Ziel, mehr Bewusstsein in diesem Bereich zu schaffen. Nachhaltigkeit beschreibt er über vier Attribute: ökologisch – sozial – transparent – lokal. Seiner Meinung nach ist der Begriff der Nachhaltigkeit nicht der adäquateste, weil Nachhaltigkeit prinzipiell Langlebigkeit bedeutet. Soziale, ökologische und regionale Faktoren als auch eine transparente Versorgungskette werden oft vernachlässigt.

Zusammenfassend können wir gemeinsam versuchen, beim Kauf neuer Produkte neben dem modularen Aufbau des Produkts auf die Produktion unter sozialen, ökologischen und regionalen Bedingungen zu achten. Die Reparatur ist im Optimalfall dem Neukauf vorzuziehen.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Tina Ebner.

Fotocredit: © Land Kärnten.

Kann die große Transformation gelingen?

Mit dem 1.1.2016 sind die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) in Kraft getreten. Um Wissen, Austausch und Engagement rund um die 17 globalen Ziele zu fördern, veranstaltete oikos Vienna gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) und der Initiative Wachstum im Wandel des Lebensministeriums am 8. Juni 2017 die Global Goals Konferenz. Diese bestach neben den spannenden inhaltlichen Inputs vor allem durch ihr vielseitiges interaktives Programm, das sich die Konferenzteilnehmer*innen nach ihren persönlichen Interessen zusammenstellen konnten. Die modernen und hellen Räumlichkeiten der Wirtschaftsuniversität eigneten sich hervorragend, um die teilweise zeitgleich stattfindenden Workshops abzuhalten. Den abendlichen Abschluss der Konferenz bildeten der Vortrag und die Podiumsdiskussion mit Dr. Christoph Müller, in denen die SDGs als Chance für Österreich diskutiert wurden.

Fred Luks vom Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit moderierte durch die Konferenz.

Eröffnung

Julia Schwarzbauer von oikos Vienna eröffnete die Konferenz mit freundlichen Grußworten und leitete schließlich zu Fred Luks vom Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit über, der das Publikum mit seinen Denkanstößen in die Thematik einführte. Anders als bei der vom österreichischen Wirtschaftswissenschaftler Karl Polanyi beschriebenen „Great Transformation“, die den Wandel der vergangenen Jahrhunderte hin zum Kapitalismus beschreibt, geht es bei der anstehenden sozio-ökologischen Transformation nicht um die Analyse eines fortgeschrittenen Prozesses, sondern um die aktive Gestaltung der Zukunft. Die Transformation ist tatsächlich ein zentraler Begriff in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen. Auch wenn die SDGs mit ihrer ambitionierten angestrebten Erreichung in 13 Jahren unter anderem als „Fake Goals“ kritisiert werden, machen sie doch Lust auf Veränderung und stellen mit ihrer Transformationsagenda ein Narrativ für eine friedvolle und nachhaltige globale Entwicklung dar.

Der Festsaal sowie der Clubraum der Wirtschaftsuniversität boten Platz und Equipment für die vielseitigen Programmpunkte.

Get active!

Von nachhaltiger Stadtentwicklung und verantwortungsbewusstem Konsum über die Themen Bildung und Ungleichheiten bis hin zu den SDGs im unternehmerischen sowie politischen Kontext – das vielfältige Workshop-Angebot  hatte wohl für jeden Geschmack etwas zu bieten. Die Workshop-Sessions wurden von den vielen fleißigen helfenden Händen von oikos Vienna gemeinsam mit Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem Nonprofit-Sektor gestaltet. Im Workshop zu „Bildung und Ungleichheiten“ – Themen die durch die SDGs 4, 5 und 10 behandelt werden – präsentierten vier Expert*innen ihre Arbeitsschwerpunkte und luden ein, in Kleingruppen tiefer ins Detail zu gehen, um konkrete Herausforderungen und Transformationspfade zu identifizieren.

Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem NGO-Bereich konfrontierten das Publikum mit ihren Arbeitsschwerpunkten.

In Kleingruppen beschäftigten sich die Teilnehmer*innen mit gesellschaftlichen Herausforderungen, wie hier bei Toni Kronke von Teach for Austria.

Entwicklungshilfe an österreichischen Schulen

Toni Kronke von Teach for Austria erzählte in einer der Arbeitsgruppen wie er als im globalen Süden tätiger Kulturwissenschafter schließlich an Brennpunktschulen in Deutschland und Österreich gelandet ist, um mit Kindern sozioökonomisch schwächer gestellter Familien zu arbeiten. Denn der Schritt von Neuen Mittelschulen zu weiterführenden Ausbildungen ist oft ein sehr schwerer. Bildungs- und Chancengerechtigkeit bleiben dabei unverwirklichte Ansprüche.
Die „Fellows“ von Teach for Austria sollen nach ihrer intensiven Vorbereitungs- und Praxisphase, in der sie für zwei Jahre als Lehrpersonen an sogenannte Problemschulen fungieren, eine Lobby für zurückgelassene junge Menschen bilden. Dabei geht es durch die Einnahme einer Vorbildfunktion neben der reinen Wissensvermittlung vorranging um das Aufzeigen von Perspektiven. Die Rolle der Lehre wird dabei überdacht und der Fokus auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen gelegt. Es geht darum eine Haltung des „Ich versuch das mal“ statt des „Ich kann das nicht“ zu etablieren, um eine frühe Segregation zu verhindern und der Kreativität und den Potentialen der Schüler*innen zur Entfaltung zu verhelfen.

Idee und Motivation

Als eine der Organisatorinnen der Global Goals Konferenz liegt Julia Schwarzbauer von oikos Vienna vor allem das Schaffen von Bewusstsein zur ökosozialen Transformation und den SDGs am Herzen. Neben diesem pragmatischen Zugang will die Studierendenorganisation intern aber auch kritische Aspekte der nachhaltigen Entwicklung diskutieren. Julia Schwarzbauer sieht die hochstilisierten SDGs als wichtigen Handlungsrahmen sowohl für Politik als auch für Unternehmen. Die Konferenz selbst sei eine Chance zum interdisziplinären Austausch der Teilnehmer*innen und involvierten Akteur*innen. Dieser ermögliche es, sich über gewohnte gesellschaftliche Kreise und Denkmuster hinaus von engagierten Persönlichkeiten inspirieren zu lassen und über eigene Haltungen zu reflektieren. Jetzt ist die Zeit zu handeln, denn „Future is now!“.

In den vielen Workshops wurde über Ursachen und Lösungen globaler Herausforderungen diskutiert.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter Hannes Reitberger.

Fotocredit: MA 22

Nachhaltiges Einkaufen bei "Einer für alle" Liezen

Das Unternehmen pro mente steiermark nahm heuer über den gesamt Aktionszeitraum hinweg mit seinen Läden an den Nachhaltigkeitstagen teil. So verteilen die Nahversorgungsgeschäfte an jeden Kunden ein Flugblatt mit wertvollen Tipps für nachhaltiges Einkaufen und mit Rezeptideen zur optimalen Resteverwertung. An dieser Aktion nahmen die „Einer für alle“-Nahversorger aus Kapfenberg, Liezen und Weiz teil. Um mir selbst davon einen Überblick zu verschaffen besuchte ich nach Rücksprache mit der Filialleiterin kurzerhand den Laden in Liezen.

Flugblatt für jeden Kunden

Nach der Ankunft im Geschäft wurde ich von der Leiterin herzlich begrüßt und schnell durch das Geschäft geführt, den anwesenden Mitarbeitern vorgestellt und mit den wichtigsten Details der Aktion vertraut gemacht. Danach wurde mir das aktuelle Flugblatt mit den Tipps gezeigt, welches jeder Kunde zum Einkauf dazu erhält. Auf der Vorderseite fanden sich Praxistipps für nachhaltiges Einkaufen, wie zum Beispiel: „Gehen Sie nicht hungrig einkaufen“; „Schreiben Sie sich einen Einkaufszettel“; „Überprüfen Sie abgelaufene Ware darauf ob diese noch essbar ist und werfen Sie diese nicht gleich weg“; „Achten Sie auf die geeignete Lagerung ihrer Lebensmittel“. Die Tipps mögen auf den ersten Blick zwar einfach, plausibel und ohnehin klar erscheinen, ihre Umsetzung und Wirkung ist es jedoch ebenso und wenn sich mehr Menschen daran halten würden, würden weit weniger Lebensmittel im Abfall landen.  Auf der Rückseite sind auch noch zwei Rezepte für die Verwertung von Resten zu finden. Ein Rezept für ein Wurstgröstl und ein Armer-Ritter-Kuchen mit Früchten stehen hier am „Speiseplan“. Die Rezepte stammen vom Bistro SuppKultur, einem weiteren Laden von pro mente steiermark.

Nachhaltig das ganze Jahr lang

Die „Eine für alle“-Läden zeichnen sich hinsichtlich Nachhaltigkeit jedoch nicht nur durch die Teilnahme an den Aktionstagen aus. Die Geschäfte können als sozialer Nahversorger angesehen werden. Auf Angestelltenseite helfen sie dabei Menschen mit psychischen Problemen durch Arbeitstraining bzw. Anstellungen den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu erleichtern. Auf Kundenseite richtet sich die Zielgruppe speziell auf einkommensschwache Personen bzw. Haushalte. Menschen aus der Region, welche ein bestimmtes Mindesteinkommen nicht überschreiten, können sich eine spezielle Vorteilskarte ausstellen lassen. Diese Karte bietet ihnen dann einige lebenserleichternde Begünstigungen. Neben Informationen über Angebote und Extras per SMS und einem Treuepass bietet die Karte auf alle Artikel im Geschäft Rabatt.

Ein weiterer besondere Service der „Eine für alle“-Nahversorger ist die Lebensmittelzustellung. Nach Bestellung vor Ort oder per Telefon werden die Waren direkt zum Kunden nach Hause geliefert. Bezahlt wird bei Übergabe der Ware, gleichzeitig kann allfälliges Leergut zurückgegeben werden. Dieser Service ist für das Stadtgebiet verfügbar und ab einem Einkauf von zehn Euro kostenlos. Zusätzlich dazu werden auch Botendienste, zum Beispiel zu Post oder Apotheke, angeboten. Ein solcher Service kommt vorallem mobileingeschränkten Menschen zugute. Außerdem wird eine Büchertauschbörse inklusive Sitzecke, ein Wäsche- und Bügelservice, eine Änderungsschneiderei und ein „FAIR(Ständer)“ angeboten. Bei diesem Ständer können die Kunden bei Bedarf kostenlos Mäntel oder Jacken entnehmen. Jene die helfen wollen können selbige Kleidungsstücke dort aufhängen.

Langfristiger Erfolg

Im Geschäft wird auch allgemein darauf Wert gelegt, dass die angebotenen Produkte soweit wie möglich von regionalen Betrieben stammen. Der Laden in Liezen, unter der Dachmarke „Nah und Frisch“, besteht seit Jänner 2010. Somit ist bewiesen, dass sich ein Nahversorger sowohl sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig führen lässt, als auch sich langfristig etablieren kann.   

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter Benjamin Pauscher.

Fotocredit: Land Steiermark

Frühstück im Weltladen in St. Johann im Pongau

Wann habt ihr das letzte Mal gefrühstückt? Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Spektra frühstücken ¾ der ÖsterreicherInnen werktags und sogar 84% am Wochenende. Aber was wird zum Frühstück gegessen und wie wird es eingenommen? Am liebsten frühstücken die ÖsterreicherInnen in Gemeinschaft mit der Familie, wobei man sich am Wochenende nicht nur mehr Zeit fürs Frühstücken nimmt, sondern auch eine größere Vielfalt auf den Tisch kommt. Bei den Getränken ist zunächst der Kaffee die konstante Größe: 72% bzw. 75%  der ÖsterreicherInnen konsumieren laut Studie am Morgen Kaffee. Am Sonntag finden zusätzlich fertige sowie frisch gepresste Fruchtsäfte ihren Weg auf den Frühstückstisch. Zum Standardfrühstück der ÖsterreicherInnen gehören Butter und Brot, sonntags auch anderes Gebäck wie Semmel, Toast oder Croissant, Wurst/Fleisch, Käse, Mehlspeisen, Obst sowie das gute Frühstücksei. Und wie steht es nun um die Nachhaltigkeit des typischen österreichischen Frühstücks bzw. welche Produkte kann ich verwenden, wenn ich auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit Wert lege?

Am Pfingstsamstag, 3. Juni, fand in St. Johann im Pongau das jährliche „Frühstück im Weltladen“ statt, bei dem sowohl Gaumen als auch Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Solidarität mit Menschen aus den Entwicklungsländern nicht zu kurz kamen.

Der Weltladen St. Johann

Der Weltladen St. Johann wird vom gleichnamigen, gemeinnützigen Verein seit 1984 betrieben.  Die ca. 25 sehr engagierten Mitglieder stemmen die Anforderungen mit 3 geringfügig Beschäftigten souverän. Natürlich wären aber weitere MitarbeiterInnen herzlich willkommen.  

Die anwesenden Mitglieder des Vereins "Weltladen St. Johann"

Nicht nur Weltladen

Mit zahlreichen Veranstaltungen wollen die engagierten Vereinsmitglieder nicht nur den Fair-Trade-, sondern generell den Nachhaltigkeitsgedanken unter die Leute bringen. So sind die frischen Sachen beim Frühstück (Milch, Wurst, Käse) vom nahegelegenen Bauernmarkt, wo Produkte der Region vermarktet werden. Außerdem ist der Verein Mitglied beim Umweltkreis der Gemeinde St. Johann. Ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Schulen, wo – auch in Kooperation mit anderen Organisationen (z.B. Südwind) Workshops angeboten werden, denn was Hänschen nicht lernt ….

Nachhaltigkeit

„Nachhaltigkeit, das ist für mich die Verantwortung für die nachkommenden Generationen“, sagt Vereinskassier Peter Moser, der zu den Gründungsmitgliedern gehört. „Und natürlich wirkt fairer Handel auch gegen Fluchtbewegungen. Wir können Menschen in anderen Ländern nicht ihre Lebensgrundlage entziehen und uns dann darüber beschweren, dass sie zu uns kommen.“

Sortiment

Geschäftsführerin Maria Wagner hat das angebotene Sortiment sehr gut gewählt. Fair-Trade-Produkte von verschiedenen Anbietern finden sich hier genauso wie regionale Produkte. Angeboten werden neben Lebensmitteln auch Kunsthandwerk und Kleidung.

Ein kleiner Ausschnitt aus dem reichhaltigen Sortiment.

Öffnungszeiten

Von Montag bis Freitag 09.00 – 12.00 sowie 14.00 bis 18.00 Uhr und samstags von 09.00 – 12.00 Uhr kann sich jede/r selbst ein Bild vom attraktiven Angebot machen.

 

Weltladenfrühstück

Das Weltladenfrühstück, das immer Ende Mai/Anfang Juni stattfindet, geht nun ins 5. Jahr. Neben Vereinsmitgliedern und StammkundInnen lockt es jedes Mal auch ein paar Neugierige an, die sich beim fair/regionalen Frühstück über die Hintergründe informieren können.

Auch Kinder sind dem leckeren bio-fairen Frühstück nicht abgeneigt.

Das Frühstück war lecker, die Gespräche interessant, und wenn ich wieder einmal in der Gegend bin, schaue ich sicher vorbei.

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporterin Aglavaine Lakner

Fotocredit: Land Salzburg

EMAS-Konferenz 2017 „circular economy“

Am Mittwoch den 7. Juni lud das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) zur diesjährigen EMAS-Konferenz in den Festsaal der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien ein. EMAS ist die Abkürzung für "Eco-Management and Audit Scheme" – dabei handelt es sich um ein Instrument der Europäischen Union zur kontinuierlichen Verbesserung des Umweltmanagements diverser Unternehmen und Organisationen. Heuer drehte sich alles um die „circular economy“ oder auch Kreislaufwirtschaft – wie sie auf Deutsch oft genannt wird. Der folgende Artikel gibt einen Einblick in die abwechslungsreichen Programmpunkte und Persönlichkeiten der Konferenz, die ein buntes Publikum aus EMAS-Organisationen, öffentlicher Verwaltung, Umweltberater*innen und Studierenden ansprach.

Zahlreiche Teilnehmer*innen aus verschiedenen Bereichen füllten den Festsaal der Wirtschaftsuniversität Wien

Der Appell eines Pioniers

Nach den offiziellen Begrüßungsworten betrat ein österreichisches Urgestein der Kreislaufwirtschaftszene die Bühne. Sepp Eisenriegler ist Geschäftsführer vom Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z – dem größten unabhängigen Reparaturbetrieb für E-Geräte. Außerdem hat er das ReparaturNetzWerk Wien ins Leben gerufen, veranstaltet ein wöchentliches Reparatur-Cafe und engagiert sich darüber hinaus auf verschiedenen Wegen für ein anderes, in Kreisläufen funktionierendes Wirtschaften. Mit dem provokanten Titel „Circular Economy: Die geplante Obsoleszenz des Kapitalismus“ machte er in seinem Vortrag auf die Mensch und Natur ausbeutende Praxis internationaler profitorientierter Unternehmen aufmerksam. Diese stellen kurzlebige, billige und von den Konsumenten des globalen Nordens wenig wertgeschätzte Produkte her, die schließlich auf problematischen Mülldeponien in den ärmsten Ländern der Welt landen. Die Leidenschaft, die Sepp Eisenriegler bei seinen Ausführungen ausstrahlt, ist im ganzen Raum spürbar. Gleichzeitig ist er sich auch des Einflusses der Sprache bewusst, wenn er für den Gebrauch des englischen Begriffs „circular economy“ plädiert, um einer Verwechslung mit der im österreichischen Abfallgesetz erwähnten Kreislaufwirtschaft vorzubeugen.

Stefan Giljum, Sepp Eisenriegler und Fred Luks diskutieren die Fragen des Publikums

Design für die Zukunft?

Denn „circular economy“ bedeutet weit mehr als das Recyceln oder Upcyceln von Produkten. Sonja Eser hat bereits im Jahr 2003 das Unternehmen „SinnenWandel“ für zukunftsfähiges Wirtschaften gegründet. Einer ihrer Schwerpunkte ist das „circular design“, bei dem es darum geht, Wirtschaftsprozesse bereits in der Planung als Kreisläufe zu verstehen, um so dem Anspruch gerecht zu werden, langlebige, reparaturfähige, hochwertige und im Kern nachhaltige Produkte zu entwerfen. Sie ist überzeugt, dass wenn sogenannte „cradle to cradle“-Produkte (deutsch: von der Wiege zur Wiege) auf dem Markt präsenter werden, sich auch Konsumenten für diese neue Form des Wirtschaftens, bei der es mehr um Nutzung und weniger um Eigentum geht, begeistern lassen.

Studierende der WU hatten die Möglichkeiten die Unternehmer*innen auszufragen

Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft

Stefan Giljum vom Institut für „Ecological Economics“ der WU spannte den Bogen von den Trends des globalen Ressourcenverbrauchs – dieser hat sich seit 1970 verdreifacht – hin zu den Herausforderungen der Umsetzung in der europäischen und österreichischen Wirtschaft. Der 2015 beschlossene Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft etwa sieht die Kreislaufwirtschaft als Chance lokale Arbeitsplätze zu schaffen und den sozialen Zusammenhalt zu fördern, aber auch, um bei verringertem Ressourcenverbrauch wettbewerbsfähiger zu sein.  Erfolgsfaktoren sind schließlich das Setzen klarer Ziele in einem konsistenten Politikrahmen, in dem auch notwendige strukturelle Veränderungen thematisiert werden.

Verschiedene Unternehmen stellen in kurzen Impulsvorträgen ihren Beitrag im Bereich Umweltmanagement vor

Best of “circular economy”

Zwischen den Vorträgen gab es auch immer wieder Platz für Vorreiter*innen der Kreislaufwirtschaft, die in 5-minütigen Impulsvorstellungen versuchten ihre Erfolgsgeschichten und Erfahrungen auf den Punkt zu bringen. Studierende der WU hatten im Anschluss zudem die Gelegenheit, mit ihren Fragen noch mehr zu den verschiedenen Unternehmungen zu erfahren.
Nachdem sich die Teilnehmer*innen am köstlichen, vegetarischen und mit dem Fahrrad gelieferten Mittagsbuffet von „Rita bringt’s“ gelabt hatten, stellte die Verleihung der EMAS-Preise 2017 den Hauptprogrammpunkt des Nachmittages dar. Unter der gewohnt professionellen und stilvollen Moderation von Fred Luks, überreichte Bundesminister Andrä Rupprechter höchstpersönlich die Urkunden und Preise an die innovativen Unternehmer*innen. Trotz der vielen offenen Fragen und Herausforderungen bei der Umsetzung ist die Kreislaufwirtschaft eine konkrete und positiv-stimmende Idee, wie ökonomische Nachhaltigkeit auf einem begrenzten Planeten gelebt werden kann.

Bundesminister Andrä Rupprechter überreichte die EMAS-Preise und Urkunden an engagierte Unternehmer*innen

Fotocredit: MA22

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter Hannes Reitberger.