Einkoch Action - Nix vakuma lossn

Wir leben in einer Zeit, in der uns Lebensmittel im Überfluss zur Verfügung stehen. Viele wissen nicht mehr wie Lebensmittel haltbargemacht werden, oder wie man Altes doch noch verwenden kann. Doch aufgrund einer steigenden Weltbevölkerung und knapper werdenden Ressourcen gewinnt dies wieder zunehmend an Bedeutung.

Katrin Pesendorfer und Anja Mayrwöger in dem kleinen Bio- und Kunstladen

Katrin Pesendorfer und Anja Mayrwöger wollten im Rahmen des Projekts „Nix vakuma lossn“, mit der Einkoch.Action am 6.Juni in Freistadt auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen. Teilnehmer/innen wurden dazu eingeladen, eigene überschüssige Lebensmittel, die ansonsten nicht verwendet oder im Müll laden würden, mitzunehmen. Es wurden Schnittlauch aus dem eigenen Garten, altes Brot, Mangold, Petersilie und Rhabarber mitgebracht. Bei dem gemeinsamen Brainstorming wurden Ideen für die Verarbeitung der Zutaten diskutiert.

Das Brot wurde auf traditionelle Weise zu einer Art Brotsuppe zubereitet. Dies war eine sehr günstige Art, zu Zeiten, in denen Lebensmittel für viele Menschen Mangelware waren, hartes Brot wieder genießbar zu machen. Das Brot wurde mit einer Gemüsebrühe, angebratenen Zwiebeln und reichlich Schnittlauch aufgewertet.

Hier wird die Rhabarber-Erdbeermarmelade abgefüllt

Der Rhabarber wurde zusammen mit Erdbeeren zu einer Marmelade verarbeitet und somit haltbar gemacht. Aus der Petersilie wurde mit Nüssen und reichlich Öl ein Pesto gezaubert. Dieses wurde jedoch zu einem Großteil bereits vor Ort genossen.

Beim Zubereiten der Gerichte konnten sich die Teilnehmer/innen austauschen und gemeinsames Wissen und Erfahrungen teilen. Besonders interessant ist der Zugang der Generation, welche einen anderen Umgang mit Lebensmittel in ihrer Kindheit erlebte. Viel nützliches Wissen, über die Möglichkeit Lebensmittel haltbar zu machen oder Abfälle weiterzuverwenden, ist dabei auszusterben.

Ein Hausmittel für Rhabarber ist beispielsweise, aus dem Stängel zusammen mit Wasser eine Haarspülung zu kochen. Dadurch können die Haare aufgehellt werden. Die Gemüsesuppe wurde zum Beispiel mit Resten des verwendeten Gemüses zubereitet. Stücke der Zwiebel oder die Enden von Lauch und Karotten eigenen sich hierfür. Und als kleiner Tipp, immer wenn dieser vermeintliche Kompost anfällt, diesen einfach gleich in das Gefrierfach geben, dann bleibt das Gemüse bis zu seiner Verwendung frisch.

Die gesamte Kochrunde sitzt bei Tisch

Zum krönenden Abschluss konnten die Teilnehmer/innen die Köstlichkeiten gemeinsam verspeisen und erleben was daraus noch gewonnen werden konnte. Die Einkoch.Action förderte die Bewusstseinsbildung bezüglich des nachhaltigen Umgangs mit Lebensmittel und somit auch ganz besonders das SDG „Verantwortungsvolle Konsum und Produktionsmuster“. Wer zukünftig auch bei einer Einkoch.Action dabei sein möchte, kann auf der Facebookseite von „Nix vakuma lossn“ nachsehen, wann wieder eine stattfindet.

Fotocredit: © Land Oberösterreich/Oö. Zukunftsakademie

Ein Beitrag von Nachhaltigkeits-Reporter David Dorfner.

„Best of the Rest“

„Best of the Rest“ ist ein im Jahr 2015 von Elke und Bernhard Oberhauser, zwei ehemaligen Gastronomen, gegründeter Verein. Dieses Projekt ist gänzlich im Bewusstseinsbildungsbereich angesiedelt. Ziel ist es, der Bevölkerung aufzuzeigen, wie jeder einzelne bzw. jede einzelne von uns einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung durch einfache bewusste Handlungsschritte im Alltag leisten kann.

Grundsätzlich ist der Verein „Best of the Rest“ auf vier Säulen aufgebaut: Die erste Säule betrifft die Bereitstellung von Buffets, für dessen Zubereitung gerettete Lebensmittel verwendet werden. Das Besondere an diesem Catering ist die ebenfalls damit einhergehende Wissensvermittlung bzw. Bewusstseinsbildung vor Ort. Die zweite Säule betrifft die Herstellung von sogenannten „Gläsern mit Geschichte“. Unter aktiver Einbindung der Bevölkerung werden beispielsweise Marmeladen durch das richtige Einkochen von noch wunderbaren, aber im Handel sonst weggeschmissenen Lebensmitteln, erzeugt. Zielgruppe dieser Aktivität sind unter anderem Asylwerber, welchen zusätzlich Deutschkenntnisse beigebracht werden. Dadurch sollen auch diese die Chance haben, beim alltäglichen Einkauf auf nachhaltige und faire Produkte zu achten. Die dritte Säule ist die sogenannte Bildungssäule.

Elke Oberhauser mit den „Gläsern mit Geschichte“

Elke und Bernhard Oberhauser führen diverse Workshops direkt in Bildungseinrichtungen (z.B. Volksschulen) oder Firmen vor Ort durch. Bewusstseinsbildung soll dadurch für jedermann zugänglich sein. Die vierte und jüngste Säule betrifft das Generationenkochen. In diesem Zusammenhang werden jeden Sonntag Großmütter eingeladen, ihr erlerntes Wissen in der Verarbeitung von Lebensmitteln der nächsten Generation weiterzugeben. Dabei wird besonderer Wert auf die ursprüngliche Verarbeitung gelegt.

Vor kurzem konnten Elke und Bernhard außerdem ihre eigene Zentrale am Kardinalsplatz 1 in Klagenfurt eröffnen, wo in Zukunft alle Säulen abgesehen von der Bildungssäule ausgeübt werden können. Das Besondere an dieser Räumlichkeit ist, dass wirklich überhaupt nichts zugekauft wurde. Weder die vor Ort verwendeten Lebensmittel noch benötigten Küchenutensilien und Möbelstücke. Dies verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre. Ein Teil der Möbel wurde ebenfalls im Zuge von Upcycling-Workshops vor Ort kreiert.

Vorratsschrank von Best of the Rest

Obwohl das Angebot schon sehr vielfältig ist, haben Elke und Bernhard noch weitere Pläne für die Zukunft. Eine Idee wäre ein Gemeinschaftsgarten, in welchem durch aktive Einbindung der Bevölkerung die Geschichte der Lebensmittel direkt mitverfolgt werden kann. Die dabei angebauten Lebensmittel dienen schließlich auch den gemeinsamen Kochworkshops. Zurzeit werden die Lebensmittel von diversen Gärtnereien, auf Bauernmärkten und von Handelsketten abgeholt und anschließend im geselligen Beisammensein und unter Einsatz von Kreativität verarbeitet.

Elke ist es ein besonderes Anliegen, dass auch in Zukunft noch wertschätzend mit unseren Lebensmitteln und anderen Produkten wie Textilien umgegangen wird. Durch die aktive Einbindung Interessierter vor Ort wird aufgezeigt, wie bewusst und nachhaltig im Alltag gehandelt werden kann. Schließlich liegt die Bewahrung unserer wertvollen Ressourcen in der Verantwortung von jedem von uns. Am 29.05. durfte ich einer engagierten Gruppe bei der gemeinsamen Verwertung der geretteten Lebensmittel zuschauen. Die Atmosphäre war sehr gemütlich, der Zusammenhalt groß. – Guten Appetit!

Bericht von NH-Reporterin Tina

Fotocredit: © Land Kärnten

Tag der offenen Backofentüre

Den folgenden Bericht schrieb NH-Reporterin Petra im Jahr 2013:

Gesundes und bewusstes Essen stand im Mittelpunkt beim „Tag der offenen Backofentüre“ in der Frischen KochSchule in Leoben. Am Vormittag des 07. Oktobers hatten drei Schulklassen die Möglichkeit, mit LAbg.Ing.in Eva Lipp gesunde Brötchen einmal selbst zu backen und leckere Aufstriche zu kreieren. Am Nachmittag waren dann die Erwachsenen gefragt, als es darum ging, traditionelle Brotlaibe im Lehmbackofen zu backen.

Die insgesamt 60 Schulkinder von der ersten bis zur vierten Schulstufe, die jeweils mit zwei LehrerInnen pro Schulklasse in die KochSchule gekommen sind, hatten eine große Freude an der Arbeit in der Küche und waren mit Feuereifer dabei – nicht nur beim Backen sondern auch danach bei der Jause. Gegessen wurde von den Kindern alles, was sie selbst zubereitet hatten. Das waren kleine Brötchen, gefüllte „Stangerl“ mit Schinken und Käse und zwei verschiedene Sorten Aufstrich.

Frau Ulrich, eine der LehrerInnen der Schulkinder, war auch sehr begeistert von dieser Aktionstage Aktion. Sie sagt, dass Kinder durch solche Veranstaltungen wahnsinnig viel mit nach Hause nehmen: „Hier sehen die Kinder einmal, wie aus Mehl und noch ein paar anderen Zutaten Brot gebacken wird. In der Schule hatten wir das Thema auch schon vorher – wie wird aus einem Getreidekorn einmal ein Laib Brot? Heute ist es ja oft so, dass die Lebensmittel nur mehr fix fertig im Geschäft gekauft werden und zu Hause wird nichts mehr selbst gemacht. Wenn die Kinder dann sehen, wie spannend es ist, selbst Lebensmittel herzustellen, regen Sie so auch zu Hause Ihre Eltern an, das auch zu machen.“

Der Brotbackofen im Freien war für die Kinder natürlich auch ein Highlight an diesem Tag. Die Kinder haben sonst kaum eine Möglichkeit, ein offenes Feuer zu sehen und das ursprüngliche Brotbacken zu erleben. An diesem Tag jedoch konnten sie es alle begeistert bestaunen.

Am Nachmittag kamen dann zwölf Erwachsene in die Frische KochSchule, um sich vorwiegend, aber nicht nur, über den Bau eines Lehmbackofens zu informieren. Weiters standen die Teigbereitung, die Zutaten, der Natursauerteig und das Heizen des Ofens im Mittelpunkt. Dabei ist es insbesondere um das Erreichen der richtigen Backhitze gegangen. Das fertig gebackene Brot durften die Gäste dann natürlich auch mit nach Hause nehmen, um die Familie von dem leckeren selbst gebackenen Brot zu kosten.

Frau LAbg.Ing.in Eva Lipp über ihre Aktionstage Aktion: „Ich bin überzeugt, dass man mit diesem Tag wieder eine große Bewusstseinsbildung machen konnte. Lebensmittel sind kostbar und darauf müssen wir immer wieder hinweisen!“

https://www.nachhaltigesoesterreich.at/?post_type=aktion&p=1381&Jahr=37

Urban Farming "Sexy Salad" at Impact Hub Vienna

Die Aktionstage Nachhaltigkeit 2013 und 2014 wurden von Nachhaltigkeits-ReporterInnen und Reportern begleitet. Den folgenden Bericht schrieb NH-Reporter Florian im Jahr 2013:

Bei außergewöhnlich gutem Salat wurde den Besuchern im Impact Hub Vienna das Urban Farming nähergebracht. Dabei handelt es sich um das Selbstanbauen von Gemüse und Obst in der Stadt, mag das nun der Balkon oder die Dachterrasse sein. Kurzweiligen Vorträge und Videos lieferten Hintergrundinformationen zum Thema.

Im nachfolgenden Interview mit Michaela Faulhammer, Mitglied des Impact Hub Vienna, können Sie mehr über Urban Farming erfahren.

Wieso beteiligen Sie sich an den Aktionstagen, warum ist Ihnen das Thema Nachhaltigkeit wichtig?

Das Thema Nachhaltigkeit ist uns wichtig, weil es klar ist, dass sich die Gesellschaft und, vor allem, die Lebensweise der Menschen in den Städten massiv verändern wird. Wir werden im Jahr 2015 26 Megacitys (Städte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern, Ergänzung) weltweit haben und es ist klar, dass die traditionelle Landwirtschaft diese Population in den Städten nicht mehr ernähren kann. Jetzt also nachhaltige Wege zu finden, wie ein Stadtleben mit Nahrungsversorgung zu realisieren ist, ist der Grund, warum wir uns an der Nachhaltigkeit beteiligen.

Warum ist das Thema Nachhaltigkeit ihrer Meinung nach gerade in der heutigen Zeit so aktuell?

Wenn man sich anschaut, wie wir mit unseren Ressourcen haushalten und dass in den letzten 100 Jahren beispielsweise 75% der Pflanzensorten verschwunden sind, dann fängt man an, sich Sorgen zu machen. Aus dieser Sorge heraus wollen wir unseren Planeten auch nachhaltig übergeben, da wir ja nur Gäste auf der Erde sind.

Wie trägt der Urban Farmer zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz bei?

Man muss sich vor Augen halten, dass Nahrung durchschnittlich 2000 Kilometer reist, bevor sie auf den Teller kommt. Und da meinen wir, das muss nicht sein. Wir können bei der Haustür hinausgehen und uns unseren Schnittlauch und unseren Salat selbst pflücken und sogar Äpfel können am Balkon wachsen. Wenn man sieht, wie der Klimawandel fortschreitet, dann ist klar, dass der Urban Farmer einen Beitrag leisten kann, damit Nahrungsmittel nicht so weit reisen müssen.

Danke für das Interview!

Das Impact HUB ist ein Ort, an dem Leute zusammenkommen, die ihre Ideen weiterentwickeln wollen, um Probleme der heutigen Zeit zu lösen. Es sind beispielsweise Künstler, Designer und Urban Farmer vertreten, die sich über soziale Themen Gedanken machen und die Welt zumindest ein Stück weit verbessern wollen. Die Intention dahinter ist, dass man Menschen zusammenbringt, die dann gemeinsam ein Projekt entwickeln, und ihnen ein großes Netzwerk weltweit zur Verfügung stellt. Es werden verschiedene Workshops angeboten, wie beispielsweise jener aus Design Thinking. 

Das erste Impact Hub eröffnete 2005 in London, 2010 folgte dann Wien.

Hier ein Link zur Aktion: https://www.nachhaltigesoesterreich.at/?post_type=aktion&p=1520&Jahr=37

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